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Faith (German Edition)

Faith (German Edition)

Titel: Faith (German Edition)
Autoren: Ursula Tintelnot
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stand, nicht weiterfahren können, wären nicht die winzigen blauen Wölkchen gewesen, die den schwarzen Nebel durchdrangen und die Dunkelheit verdrängten.
    Das Tosen vor den Fenstern nahm zu, als die beiden rasenden Farbspiele sich fesselten und wieder losließen, um sich gleich darauf von Neuem aufeinander zu stürzen.
    Immer dichter wurde die blaue Wolke, aus den kleinen Wölkchen wurde eine einzige große Wolke, die vor Robert und Faith her tanzte und ihnen den Weg wies. Der dunkle Fleck hinter ihnen wurde kleiner, bis er ganz verschwand.
    Die blaue Wolke löste sich auf.
    Zurück blieben eine weiße Winterlandschaft und das Gefühl, noch einmal davongekommen zu sein.

Die Prophezeiung
    Robert stand, ein Glas Cognac in der Hand, vor der großen Terrassentür. Faith lag mit hochgezogenen Beinen auf der Couch und zog sich die weiche, kuschelige alte Wolldecke bis unters Kinn. Sie fror. Die Decke, aus farbigen Quadraten zusammengesetzt, hatte Faith immer begleitet. Sie war federleicht und wärmte wunderbar.
    Robert hatte Faith den Rücken zugekehrt.
    „Was ich dir jetzt sage, wird deine Welt für immer verändern“. Er zögerte. „Es gibt eine Welt, die wir Sterblichen nur sehr selten wahrnehmen.
    Hast du dich je gefragt, ob das, was du täglich erlebst, wirklich ist oder unwirklich?
    Ob vielleicht deine Träume die Wirklichkeit sind und das, was du bisher für real gehalten hast, irreal?“
    Faith sah ihren Vater verständnislos an. Ihre Stimme klang kläglich. „Was meinst du?“
    Was war nur mit ihrem Vater los, was wollte er ihr mitteilen? „Du bist die Tochter einer Fee.“
    Faith fuhr hoch. „Fee?“
    „Deine Mutter stammt aus der Anderswelt, Faith. Das ist die Welt, die wir Sterblichen normalerweise als unwirklich bezeichnen. Und“, fügte er hinzu, „die wir Sterblichen fast nie wahrnehmen können. Ja, an die wir nicht einmal glauben.“
    Faith starrte ihren Vater an. „Geht es dir nicht gut?“
    „Hör mir einfach zu.“ Robert fuhr fort.
    „Wir Menschen leben an der Oberfläche unseres Bewusstseins.“ Roberts Stimme wurde brüchig.
    „Das ist ein Schutz, verhindert aber auch eine andere Wahrnehmung. Wenn diese Oberfläche dünn wird, kannst du eine andere Welt sehen, sogar hinübergehen, wenn du dich traust.“
    Und Robert berichtete Faith endlich alles, was sich vor ihrer Geburt an der irischen Küste zugetragen hatte. Schilderte ihr das zauberhaft schöne Lichte Reich Magalies und die Gefahr, in der sich diese Welt befand.
    Er erzählte ihr von seiner tiefen Liebe zu ihrer Mutter.
    „Um dich zu schützen, musste deine Mutter in die Anderswelt zurückkehren und dort bleiben. Denn dort, und nur dort, ist sie nahezu unsterblich und kann dafür sorgen, dass Leathan die Anderswelt nicht für immer in Dunkelheit und Chaos reißt. Alles auf unserer Erde ist voneinander abhängig, der dunkle Elf würde auch unsere Welt mit in den Abgrund reißen. Seine Schattenwelt ist ein Teil des Lichten Reiches, der Anderswelt. Aber er will die Macht über alles. Es gibt eine Prophezeiung, die besagt, dass nur die Tochter einer Fürstin, sollte sie sie mit einem Sterblichen haben, Leathan diese Macht entreißen kann. Und du, mein Kind, bist die Tochter einer Fürstin. Die Lebensspanne aller Bewohner der Anderswelt ist nahezu endlos, auch du würdest dort Jahrhunderte leben. Aber die Gefahr für dich war Magalie und mir zu groß. Leathan ist gefährlich und durch und durch böse. Seine magischen Kräfte aber sind in unserer Welt nicht annähernd so stark wie in seinem Schattenreich. Deshalb habe ich dich mit mir genommen, bin mit dir gereist, immer auf der Flucht vor ihm.“
    Robert wandte den Kopf und blickte hinaus in den Schnee. „Leathan ist ein dunkler Elf, der von der Zerstörung lebt.“
    „Und jetzt hat dieser Leathan uns gefunden?“
    „Ich fürchte, er wusste immer wo wir waren, nur …“
    „Was nur?“, drängte Faith.
    „Die Prophezeiung sagt noch etwas.“
    „Und was ist das?“
    Robert zögerte.
    „Sag es mir, ich kann alles ertragen, nur nicht mehr diese Ungewissheit“, forderte Faith ihren Vater auf.
    „Die Voraussage beinhaltet eine Bedingung.“ „Und die wäre?“ „Diese Prophezeiung kann sich erst mit deinem siebzehnten Geburtstag erfüllen.“ „Das heißt?“
    „Das heißt“, erklärte Robert, „von deinem siebzehnten Geburtstag an bist du in größerer Gefahr als jemals zuvor.“
    Faith ließ sich zurück auf das Sofa fallen und schloss die Augen.
    „Ich kann nicht
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