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Ewige Versuchung - 5

Ewige Versuchung - 5

Titel: Ewige Versuchung - 5
Autoren: Kathryn Smith
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war mit Opium versetzt, aber das machte nichts mehr. Temple schluckte die kräftigende warme Flüssigkeit, die sie ihm einflößte, und bemühte sich, nicht wohlig zu seufzen, als die Kraft in seine Muskeln drang und sich eine seltsame Ruhe über seine Seele legte.
    Diese Ruhe wurde zu etwas gänzlich anderem, als sie ihm das Hemd öffnete. Bei seiner Entführung hatte er eine schlichte, mit einer Schärpe gegürtete Tunika getragen. Diese trug er noch, obgleich sie mittlerweile recht ramponiert aussah. Zum Glück schwitzten Vampire nicht wie gewöhnliche Menschen, sonst hätte Temple inzwischen furchtbar gestunken. Zwar mutete es idiotisch an, doch er wollte nicht, dass sie ihre reizende kleine Nase über ihn rümpfte.
    Kühle Luft strich über seine Haut, als sie das leichte Kleidungsstück aufschob. Durch kaum geöffnete Augen beobachtete Temple, wie Vivian seine nackte Brust musterte. Ihre Finger schwebten zögernd über ihm, ehe sie sanft sein Brustbein berührten. Mit der anderen Hand strich sie über eine alte Narbe seitlich auf seinem Brustkorb. Ihre Berührung war zart, köstlich und so überraschend süß, dass Temples Kehle sich verengte.
    »Ich weiß, dass du ein Monstrum bist«, sagte sie mit einer Stimme, die nur mehr ein gehauchtes Flüstern war. »Aber für mich siehst du nicht wie eines aus.« Dann lachte sie verbittert. »Ich frage mich, ob du dasselbe von mir behaupten würdest.«
    Temple unterdrückte ein Stirnrunzeln und achtete darauf, dass sein Gesicht so entspannt wie möglich wirkte. Sie sollte nicht bemerken, dass er wach war. Aber was sie sagte, war vollkommen widersinnig. Sah sie sich selbst als eine Art Monstrum?
    Sie tunkte einen Lappen in die Waschschüssel, wrang ihn aus und rieb damit über seine Brust und seine Seiten, seine Achseln und seinen Bauch. Für einen Moment hätte er fast meinen können, er wäre ihr verdammt gleichgültig.
    Fast.
    Hinterher trocknete sie seine Haut mit einem groben Handtuch, doch statt sein Hemd wieder zuzubinden, legte sie abermals ihre langen schmalen Hände auf ihn, als faszinierte es sie, seine Haut zu fühlen. Temple blieb so ruhig, wie er konnte … bis sie ihre Hand an seine Wange schmiegte. Das war zu sanft, zu viel.
    Er packte ihren Unterarm und hob ihre Hand von seinem Gesicht. Nicht dass er ihr weh tun wollte, doch er würde die Qualen, die sie ihm bereitete, nicht länger erdulden.
    Sie stieß einen stummen Schrei aus. War es die plötzliche Bewegung oder die Berührung, die ihr Herz wie wild pochen machte? Immerhin wehrte sie sich nicht. Das war gut. Sie rührte sich überhaupt nicht – wie ein verängstigtes Reh.
    Oder ein anderes Raubtier, das wusste, wann es auf der Hut sein sollte.
    Vivians Blick begegnete seinem, und Temple fluchte im Geiste, als ihre Augen sich weiteten. Es bestand kein Zweifel, dass sie sowohl seinen klaren Blick als auch seine verlängerten Reißzähne gesehen hatte, denn er roch eine schwache Note von Angst – sie war ja nicht dumm. Deutlicher aber nahm er den Duft von Erregung wahr, die Süße von erhitzter Haut und köstlichem Nektar, die ihn umgeben könnte wie ein heißes Bad.
    Der sehnsüchtige Schimmer in ihren Augen war unverkennbar. Ihre Brust hob und senkte sich mit jedem ihrer flachen Atemzüge und dehnte die Knöpfe ihrer Weste. Er könnte sie abreißen, wie andere Papier zerrissen.
    Temple erinnerte sich nicht mehr, wann er zuletzt bei einer Frau gelegen, zum letzten Mal feste Brustknospen unter seinen Händen und weiche Schenkel an seinen Hüften gespürt hatte. Es war zu lange her.
    »Du siehst für mich nicht wie ein Monstrum aus«, murmelte er scherzhaft, auch wenn er es vollkommen ernst meinte.
    Mit erstaunlicher Kraft versuchte sie, sich ihm zu entwinden. Offensichtlich hatte er einen empfindlichen Nerv getroffen. »Lass mich los!«
    Wie herrisch! Und außergewöhnlich stark für einen Menschen, zumal für eine Frau. Temple festigte seinen Griff um ihr Handgelenk und zog sie näher. »Welche Art Monstrum bist du?«, fragte er, während er ihre Hand erneut an seine Wange schmiegte. Er widerstand dem Drang, sein Gesicht wie eine hungrige Katze an ihr zu reiben.
    Ihre Augen waren nicht mehr ganz so weit aufgerissen, ihr Herzschlag etwas weniger schnell. »Die Art, die erwachsenen Männern Angst macht.«
    Ihr couragierter Ton brachte Temple zum Lächeln. In einem anderen Leben könnte ihm diese Frau wahrlich gefallen. »Dann haben wir also etwas gemeinsam.«
    Ihr Blick fiel auf seinen Mund, und
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