Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ewige Versuchung - 5

Ewige Versuchung - 5

Titel: Ewige Versuchung - 5
Autoren: Kathryn Smith
Vom Netzwerk:
falsch – nicht bloß, weil er sie aufgezogen hatte, sondern auch, weil er nicht der Mann war, dessen Lippen sie auf ihren wollte. Rupert war nicht der, dessen Leib sie halten wollte, dessen Hände sie auf ihrer Haut spüren wollte. Er war nicht der, der ihre Träume heimsuchte oder ihr Herz zum Klopfen brachte.
    Das war Temple.

Kapitel 2
    E r hörte jedes einzelne Wort, das sie sprachen.
    Auf seiner Pritsche liegend, starrte er auf die abblätternde Deckenfarbe seiner Zelle und lächelte. Dafür gab es nur eine Erklärung: Vivians Blut. Er spürte noch, wie es durch seine Adern floss und ihn mit einem Wohlgefühl und einer Kraft erfüllte, wie er sie seit langer Zeit nicht mehr empfunden hatte.
    Ihm war, als wäre er heimgekommen.
    Zugleich schärfte es seine Sinne. Seine Sehschärfe war bereits besser als die einer Katze gewesen, und nun wurde sie noch überlegener. Seine Haut fühlte jede Faser des Matratzenbezugs, der Luft. Er schmeckte Vivian ganz deutlich auf seinen Lippen und hatte ihre Stimme im Ohr. Das Gespräch war nicht laut gewesen, und dennoch hatte er sie gehört, als lauschte er an der Tür. Sie waren draußen, wo er sie normalerweise gar nicht hören konnte. Aber heute Abend hatte er das Knirschen der Kiesel unter Vivians Stiefeln vernommen, als sie von Villiers weggegangen war.
    Vivian redete mit Villiers, als wäre der Mann ihr Vater. Wie lange noch, bis Villier beschloss, dass er nicht mehr ihr »Papa« sein wollte? Wie lange, bis er versuchte, sich zwischen diese starken und zweifelsohne wohlgeformten Schenkel zu pressen, um sich zu nehmen, was er rechtmäßig als sein betrachtete? Sie war seine Feindin. Es sollte ihn nicht scheren, was Villiers von ihr wollte oder ob sie seine Avancen willkommen hieß. Er sollte sie nicht so begehren, wie er sie begehrte. Er sollte sie hassen.
    Und ein Teil von ihm tat es auch – ein bisschen. Er traute ihr nicht, und er verachtete alles, wofür sie stand, aber er wurde das Gefühl nicht los, dass sie nur eine weitere Schachfigur in dem Spiel war. Villiers würde sie nicht bei sich dulden, wäre sie ihm nicht nützlich.
    Aber das war es nicht, worüber er im Moment nachdachte. Villiers hatte gesagt, dass er Temple benutzte, um die anderen anzulocken – Chapel, Bishop, Saint und Reign. Seine Freunde, seine Brüder waren seinetwegen in Gefahr. Das hatte er nicht geahnt, als er den Blutgral einschmolz und in Teilen an jeden der Vampire schickte, zusammen mit Anweisungen, ihn in Italien zu treffen. Unwissentlich hatte er dem Orden in die Hände gespielt und seine Freunde in eine Falle geschickt.
    Er musste umgehend fliehen, statt noch mehr Zeit zu vergeuden. Vielleicht schaffte er es, den anderen schnell genug eine Nachricht zukommen zu lassen, dass sie nicht zu seiner Villa kommen durften. Waren sie erst wieder vereint, konnten sie einen Plan schmieden, wie sie am besten gegen den Orden vorgingen – und eventuell sogar herausfinden, was die Silberhand mit ihnen anstellen wollte.
    Temple setzte sich auf und ruckte einmal an den Fesseln, die wie dünne Zweige zerbrachen und klirrend auf dem Steinboden landeten. Bei Gott, er fühlte sich unbesiegbar! Während er seine Finger abwechselnd krümmte und streckte, schaute er sich nach einem Fluchtweg um.
    Die Wände waren zu dick und verliefen unterirdisch, also boten sie keine Fluchtmöglichkeit. Er könnte es mit den Gittern probieren, nur wären bis dahin seine Füße übel verbrannt, und rüttelte er an den Stäben, würde das gesamte Haus erbeben. Dann wären sie bei ihm, ehe er auch nur die Treppe hinaufgerannt war. Nein, er musste schnell sein und sie überraschen, wenn er entkommen wollte. Seine Kraft und Schnelligkeit mochten die normaler Menschen bei weitem überragen, doch die Männer oben wussten, was er war und wie sie ihn unterwarfen. Zudem konnte er nicht einschätzen, wie viele sie waren. Falls Villiers so klug war, wie er schien, hatte er genügend Leute hier, um Temple in die Knie zu zwingen.
    Und dann war da noch Vivian, die zweifellos die Truppe anführen würde.
    Wieder wanderte sein Blick zur Decke. Sie knarrte, als jemand über den Boden über ihm lief. Nun wusste er, wie er hinauskam. Er hockte sich auf die Matratze, zog Kopf und Schultern ein, wippte federnd auf den Fußballen und … sprang.
    Holz zersplitterte unter der Wucht seines Körpers, Fliesen barsten und stoben beiseite, als er durch die Decke seiner Zelle ins Erdgeschoss des Hauses krachte.
    Natürlich ließ der Lärm sich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher