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Evermore - Das dunkle Feuer - Noël, A: Evermore - Das dunkle Feuer

Titel: Evermore - Das dunkle Feuer - Noël, A: Evermore - Das dunkle Feuer
Autoren: Alyson Noël
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zu vertrauen, dass du in schwachen Momenten zu mir kommst und nicht zu Jude.« Seine Stimme ist so leise, so ernst, dass es mir das Herz bricht, diese Worte laut ausgesprochen zu hören.
    Ich schließe die Augen, lehne mich gegen die Kopfstütze und fühle die drohenden Tränen, als ich flüstere: »Ich weiß. Ich hätte es dir sagen sollen. Aber trotz all deiner Versicherungen, trotz allem, was du mir gesagt hast - ich habe es einfach nicht geglaubt. Konnte es nicht glauben. Ich dachte, ich hätte das verdient. Und, Damen, wenn du denkst, du weißt schon das Schlimmste, also, da liegst du falsch. Ich fürchte, es kommt noch viel schlimmer …«
    Ich drehe mich zu ihm herum und lege die Hände an seine Wangen. Bin mir des Energieschleiers bewusst, der jetzt zwischen uns tanzt, es mir erlaubt, seine Haut beinahe zu
fühlen, und ich weiß, mehr geht nicht - besser wird es nicht werden. Ich habe keine Optionen mehr - wir haben keine Optionen mehr. Roman ist dahin und hat das Gegengift mit sich genommen. Dann hole ich tief Luft, schließe die Augen und teile alles mit ihm. Jeder einzelne grauenhafte Moment kommt ans Tageslicht, strömt von meinem Kopf in seinen. Die unredigierte Version, jene schreckliche Nacht mit Roman, als ich fast meine Unschuld verloren hätte, gefolgt von der Szene an der Brücke der Seelen … Jede fürchterliche Sekunde wird in ihrer ganzen, entwürdigenden Pracht zur Schau gestellt. Ich weiß, dass er es verdient, die Wahrheit über mich zu wissen, was ich war, wo ich gewesen bin und wer ich jetzt bin. Die ganze schäbige Reise. Und als es vorbei ist, zuckt er nur die Achseln, legt seine Hände über meine und sagt: »Da ist nichts dabei, was mich anders über dich denken lässt. Überhaupt nichts.«
    Ich nicke und weiß, dass das stimmt. Begreife endlich, was wahre, bedingungslose Liebe wirklich ist.
    »Ever«, sagt er, und seine Stimme klingt drängend, sein Blick hält meinen fest. »Du musst etwas daran ändern, wie du dich selbst siehst, dich und die Entscheidungen, die du getroffen hast.«
    Ich blinzele und verstehe nicht ganz.
    »Was du als gewaltige, unmögliche Fehler betrachtest - also, das sind gar keine Fehler. Die Wirklichkeit ist überhaupt nicht so, wie du sie zu sehen beschlossen hast. Du denkst, du hast etwas ganz Schreckliches getan, als du mir Romans Elixier eingeflößt hast, während du mir in Wahrheit das Leben gerettet hast! Du hast mich vor dem Schattenland bewahrt! Ich hätte nicht durchgehalten, bis Romy zurückgekommen wäre, trotz des Zauberkreises, den Rayne gezogen hatte. Ich war kaum noch bei Bewusstsein.
War nicht ganz hier und nicht ganz dort, und wenn du das nicht getan hättest, und es in genau diesem Moment getan hättest … Wenn du mich nicht hättest trinken lassen … Ich wäre zu Grunde gegangen, und meine Seele wäre verloren gewesen …, verschollen …, wäre die ganze Ewigkeit lang in Einsamkeit und Dunkelheit dahingetrieben.«
    Mit weit aufgerissenen Augen starre ich ihn an; daran habe ich noch gar nicht gedacht. Ich war so sehr damit beschäftigt, mich selbst fertigzumachen, mich darauf zu konzentrieren, dass wir uns nicht mehr so berühren können, wie wir wollen - mir war gar nicht klar, dass ich seine Seele vor jenem ewigen Abgrund gerettet habe.
    »Und noch was.« Er streckt die Hand nach meinem Kinn aus, und die Beinahe- Berührung seiner Finger verursacht einen Schwall warmen Kribbelns. »Du bist tatsächlich zu Roman durchgedrungen! Und das hast du nicht durch Trickserei oder Berechnung geschafft, sondern indem du an sein ganz tiefes Gefühl der Menschlichkeit appelliert hast - eine Menschlichkeit, die wir anderen nicht in ihm sehen konnten und von der wir sicher waren, dass sie nicht existiert. Aber du warst fähig, tiefer vorzudringen, wahrzunehmen, was wir nicht sehen konnten. Du hast die Verheißung in einem Menschen gesehen, den wir alle abgeschrieben hatten. Hast du eine Ahnung, wie toll das ist - wie stolz mich das macht?«
    »Aber was ist mit Haven?«, flüstere ich; ich muss an ihre Drohung denken und zweifele nicht daran, dass sie vorhat, sie wahrzumachen.
    »Habe ich nicht dieselbe Wahl getroffen, als ich dich gerettet habe?«, fragt er, die Lippen an meinem Ohr.
    »Aber du wusstest nichts vom Schattenland. Ich schon, und ich habe ihre Seele zum Abgrund verurteilt.« Achselzuckend
mache ich mich von ihm los, um sein Gesicht besser sehen zu können.
    Doch er schüttelt nur den Kopf und zieht mich von Neuem an sich. »Ich weiß, ich
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