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Es war einmal oder nicht: Afghanische Kinder und ihre Welt (German Edition)

Es war einmal oder nicht: Afghanische Kinder und ihre Welt (German Edition)

Titel: Es war einmal oder nicht: Afghanische Kinder und ihre Welt (German Edition)
Autoren: Roger Willemsen
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Betrieben zu sammeln. Sie klingen so:
    »Ich bin Scharifa, Tochter des Mohamed Akbar. Im Jahre 1992 nach dem Beginn des Krieges in Afghanistan sind wir nach Pakistan gekommen. Vor dem Krieg lebten wir in Kabul in Karte-Mamourin in der Nähe von Silo-e-Markazi. Mein Vater war Chauffeur beim Roten Kreuz. Er wurde während der Arbeit erschossen. Damals war ich fünf Jahre alt. Im Krieg, als wir noch in Kabul wohnten, wurde unser Haus durch mehrere Raketen beschossen, und wir haben alles verloren. Zum Glück wurde niemand verletzt. Aus großer Not sind wir nach Pakistan geflüchtet. Von Anfang an hat mein Bruder für uns gesorgt und uns unterstützt, bis heute immer noch. Er hat zuerst in einer Bäckerei gearbeitet. Zur Zeit arbeitet er in einem Restaurant für sehr wenig Lohn und sorgt weiterhin für unseren Lebensunterhalt.«

    »Ich bin Nafisa Khalilullah und gehe ins zwölfte Schuljahr der Marefatschule, die ich bereits seit dem ersten Schuljahr besuche. Ich habe zwei Brüder und zwei Schwestern. Meine ältere Schwester lebt bei uns – wir sind insgesamt zwölf Personen. Ich möchte später Ingenieurin werden, weil ich viele Probleme der Menschen lösen möchte. Denn durch das Ingenieurwesen kann man Häuser, Straßen und Museen bauen. So will ich meinem Land helfen und teilhaben und dafür sorgen, dass jeder meiner Landsleute ein Dach über dem Kopf hat. Ich möchte uns Straßen bauen und in unser Land Frieden und Licht bringen, so dass meine Heimat wie andere Länder der Welt zu einem fortschrittlichen Land wird. Leider wird dieser Wunsch nicht erfüllt werden, weil wir in Pakistan als Flüchtlinge leben. Es ist für Afghanen nicht möglich, sich hier an der Universität einzuschreiben, und in Afghanistan erlaubt es die Lage nicht. Ich wünsche mir von Gott so sehr, dass mein Wunsch in Erfüllung geht und ich meinem Land dienen kann.«
    »Das Leben der afghanischen Frauen weg von ihrer Heimat und ohne Wasser ist ein schweres Leben. Ich lebe in der Hoffnung auf ein frisches Land, unsere geliebte Heimat.« Basima, viertes Schuljahr, Peschawar.
    »Ich heiße Jamila Gulab und war Schülerin in einer handwerklichen Ausbildungsstätte. Ich bin Mutter von drei Kindern. Mein Ehemann ist vom rechten Weg abgekommen, oder Gott hat ihm den falschen Weg gewiesen. Vor der Arbeit als Schneiderin habe ich Bettdecken genäht und Nüsse geschält. Ich habe sehr viel gearbeitet, trotzdem aßen wir nur Brot und Wasser. Jetzt arbeite ich Gott sei Dank als Schneiderin, und glauben Sie mir, ich habe inzwischen zwei Lehrlinge und viele Kunden. Ich lebe in Heidarabad in der Provinz Ghasnie und arbeite gut und gerne. Durch Hilfe von außen kann ich jetzt alle Maße nehmen. Meine Kinder kann ich auch unterrichten. Ich besuche auch meine Lehrerin, weil ich so gute Erinnerungen habe. Ich bin die einzige Ernährerin für meine Kinder und meinen Ehemann.«
    »Ich sende Ihnen meine Grüße. Ich heiße Rahela Mohammad Kabir. Ich bin verheiratet und habe drei Kinder. Mein Mann arbeitet als Tagelöhner. Ich lebe in Paschtunabad und arbeite als Schneiderin. Sie werden nicht glauben, dass mein Leben so gut ist, dass andere mich beneiden. Ich wohnte in einem sehr alten Haus, welches mein Mann geerbt hatte. Wir lebten dort mit anderen zusammen. Es gab viele Probleme. Durch meinen Beruf konnten wir Gott sei Dank zwei neue Lehmzimmer bauen, und ich arbeite dort als Schneiderin. Wenn ich etwas für die tun könnte, die mir geholfen haben, würde ich mich freuen. Sie sollen es in dieser Welt und in der anderen Welt gut haben.«

    »Mein Name ist Aziza Schahwali, und 2009 ging ich zur Roschani-Schneiderei. Durch deren Hilfe kann ich heute meine Familie ernähren. Mein Mann ist mein Cousin, und Maurer, während der Arbeit traf ihn ein Stein auf dem Kopf, und er erblindete. Zur Behandlung ging er nach Pakistan, doch es half nichts. Ich habe vier Kinder, drei Töchter und einen Sohn, dieser ist zwölf Jahre alt. Wir leben in einer Hütte mit den Schwiegereltern und zwei Schwägerinnen, jede Familie in einem Raum. Mit meinen Schwägerinnen verstand ich mich schlecht, und ich hatte keine Hoffnung mehr, dass sich etwas ändert. Doch dann lernte ich innerhalb von zwei Monaten das Schneidern, und auch die Nähmaschine konnte ich bald bedienen. In dem Stadtteil, in dem wir mit vielen Flüchtlingen leben, gibt es keine Schneiderin. So bringen diese und auch die Bewohner vom Lande ihre Sachen zu mir. Von dem dabei verdienten Geld kaufe ich Fett, Mehl, Tee, Zucker und
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