Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Es grünt so grün

Es grünt so grün

Titel: Es grünt so grün
Autoren: Ward Moore
Vom Netzwerk:
Weener, an der Spitze. Als AG eingetragen. Alles schwarz auf weiß von Miss Francis unterschreiben lassen, möglichst schnell, zu ihrem eigenen Besten. Eine idealistische Wissenschaftlerin, eine zerbrechliche Frau, die man vor den Geiern schützen mußte, die sie zu berauben versuchen würden, sobald sie sahen, was der Metamorpher bewirkte. Eine solche Frau hatte keinen Sinn fürs Geschäft. Ich würde dafür sorgen, daß sie ein bequemes Leben führen konnte und sie von der Verantwortung befreien. Dann könnte sie tun, wozu sie Lust hätte.
    Aktiengesellschaft. Das große Geld anziehen. Das Ganze auf landesweiter Basis. Ein Bonus für den Generaldirektor für jeden Verkauf. Zusatzanteile. Das Patent im Namen der Gesellschaft übernehmen. In sechs Monaten wäre ich auf dem Weg, Millionär zu werden. Ich hatte mit Sicherheit den richtigen Riecher gehabt, als ich trotz Miss Francis’ Küche und ihrem Mangel an Aggressivität auf den Metamorpher gesetzt hatte. Instinkt, der unbeirrbare Instinkt eines hellwachen Verkäufers für das richtige Produkt – und für den richtigen Markt. Das durfte ich nicht vergessen. Hätte ich mich mit ihrer ursprünglichen Beschränkung zufriedengegeben, dann würde ich immer noch versuchen, Bauer Hicks an einem Metamorpher für sein Heu zu interessieren.
    „Guck mal, wie dicht das steht.“
    „Na ja, für euch ist das nur Bermuda. In Florida pflanzen sie es absichtlich an.“
    „Ehrlich?“
    „Jawollja. Eins weiß ich – auch wenn es jetzt ganz nett aussieht, bei mir würde ich das Zeug nicht haben wollen. Muß jeden Tag geschnitten werden.“
    „Ach was! Sieht ja auch richtig zäh aus. Da trimme ich mich lieber im Bett.“
    Das ist ein Haken, dachte ich – ich muß die alte Dame Francis dazu bringen, ihre Formel oder so zu modifizieren. Sonst werden wir nie reich. Die Wachstumsgeschwindigkeit verlangsamen, es verdünnen – würde auch gewinnträchtiger sein … Ich muß herausfinden, wie billig das Mittel produziert werden kann – keine ineffiziente Handarbeit mehr … Natürlich würde die Wachstumsgeschwindigkeit den Verkauf an Bauern nicht beeinflussen – sie wäre höchstens hilfreich. Kein Zweifel, dieser Aspekt enthielt mehr, als ich ursprünglich gedacht hatte, gab ich großzügig zu. Wir könnten die Bauern dazu bringen, es selbst anzuwenden … Inserate für Postversand … damit werden die Kosten geringer … Klee und Luzerne nicht vergessen – oder waren das keine Gräser? Egal, allein die Vorstellung: Weizen, höher als der Mais in Iowa, und Mais, höher als ein Kleinstadt-Rathaus! Ein Vermögen – da steckten ein Dutzend Vermögen drin.
    Ich fing zu schwitzen an. Die Sache wurde immer größer. Es ging nicht nur darum, sich in ein gutes Geschäft einzuklinken. Alle Haken, die sich mit rasanter Geschwindigkeit vervielfachten, mußten überdacht werden, bevor ich Miss Francis wiedertraf; ich lasse ungern etwas aus. Ich brauchte einen Stab Landwirtschaftsexperten – jedenfalls jemanden, der die wissenschaftliche Seite abdecken konnte. Wo war nur meine Erstsemester-Chemie geblieben? Und dann einen Haufen Anwälte; jedes Schlupfloch mußte dichtgemacht werden. Aber hier stand ich, ohne finanzielle Mittel – konnte nicht mal einen Winkeladvokaten anheuern, ganz zu schweigen von dem teuren Spezialisten, den ich brauchte –, und jemand anders könnte einen Geistesblitz haben, wenn er den Rasen sah, und mich aus dem Feld schlagen. Ich sah mich schon um meine Millionen betrogen …
    Jawohl … ein wirklich schneller Arbeiter – irgendein skrupelloser Geschäftsmann, der sich nur zu gerne für krumme Methoden hergab könnte jede Sekunde vorbeikommen, die Möglichkeit beim Schopf packen und eine Unterschrift von Miss Francis haben, bevor ich mir eine endgültige Meinung über das Geschäft gebildet hatte. Wie konnte er es beim Anblick dieses Rasens verpassen? Prächtig, großartig, herrlich! Niemand würde dieses Gewächs Teufelsgras nennen – Engelsgras wäre der Tragweite dieses himmlischen Grüns angemessener. Millionen steckten da drin – Millionen …
    „Hee, sind Sie nicht der Bursche, der das Zeug aufgesprüht hat?“ Ein halbes Dutzend leerer Gesichter gafften mich, die lästige Pumpe und ihren Schlauchschwanz an. Neugierde, Interesse und kindisches Vergnügen wetteiferten in ihren Blicken mit dem Respekt gegenüber demjenigen, der diese Verwandlung bewirkt hatte; es handelt sich um die Art von Blicken, die mit der allerstarrsinnigsten Kaufunlust verbunden
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher