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ES: Eine Villa wird zur Leichenhalle (German Edition)

ES: Eine Villa wird zur Leichenhalle (German Edition)

Titel: ES: Eine Villa wird zur Leichenhalle (German Edition)
Autoren: Lutz Spilker
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wissen.
„Dann gehst du zum Weinkühlschrank und holst Nachschub“, meinte Jan „und außerdem kommen nicht so viele Leute“, sagte er noch und Gregory sah wieder dieses merkwürdige Grinsen in seinem Gesicht.
„Schön kühl“, sagte Gregory, als er die Flasche Pinot in die Hand nahm „genau wie es sein soll“, bestätigte er. „Viele denken nämlich beim Wort ‚Zimmertemperatur’ nicht an das Zimmer, von dem ursprünglich die Rede ist.“ Gregory schien sich mit seinen Worten von der wahren Situation ablenken zu wollen. „Das kommt nämlich aus dem Französischen. Chambrieren heißt es schließlich auch in der Fachsprache. Und wenn man beispielsweise mit dem Auto durch Frankreich fährt und ein Schild mit der Aufschrift ‚Chambre’ sieht, weiß man, dass es sich um ein Schlafzimmer handelt. In Deutschland steht ‚Zimmer frei’ auf dem Schild und gemeint ist bestimmt kein Wohnzimmer. Gemeint ist immer ein Schlafzimmer. Und das Schlafzimmer ist bekanntermaßen der kühlste Raum in der Wohnung und demzufolge wird Wein kühl serviert.“
„Amen“, frotzelte Jan. „Man kann Wein aber auch so trinken, wie er jedem am Besten bekommt!“ Jan holte noch einmal Luft: „Aber“, startete er. „Anstatt hier den Klugscheißer zu spielen und schlaue Reden zu halten, solltest du lieber ein paar Blumen in die Vase stecken.“
„Vase, Blumen, Tisch-Deko, wo hab ich bloß meine Gedanken?“ fragte sich Gregory und biss sich dabei in die eigene Faust. „Aber wo bekomme ich auf die Schnelle frische Blumen her?“
„Ich geb’ dir mal ein Tipp“, sagte Jan gelassen. „Garten!“ Gregory wollte sich gerade auf den Weg durch den Flur stürzen, als Jan ihn am Arm festhielt und auf den Nebeneingang zeigte. „Da lang geht’s schneller und du läufst garantiert keinem über den Weg, du hast nämlich noch genau 3 Minuten Zeit“, sagte Jan.
„Was, nur noch 3 Minuten? Das schaffe ich nie.“
„Und wenn du noch länger hier herumquasselst, könntest du Recht behalten.“
Gregory riss die Türe auf und stand quasi mitten im Garten. Er griff nach einigen Blumen. Und weil er kein Messer dabei hatte, knickte er sie einfach unten ab. „Davon noch ein paar und hiervon noch ein paar“, dachte er und hatte schon einen bunten Strauss frischer Blumen zusammen. „Irgend so’n Grünzeug fehlt noch“, dachte er und zupfte sich etwas Entsprechendes ab. „Ja, so, genauso habe ich einen Blumenstrauß in Erinnerung“, sagte er und ging wieder in die Küche. Jan wiegte bestaunend seinen Kopf. „Jetzt noch Wasser in die Vase und die Blumen rein und dann auf den Tisch und fertig!“ sagte Gregory, als hätte er eine Medaille gewonnen. Er schaute zur Uhr und war mit seiner Arbeit genau eine Minute vorher fertig geworden.
     

Tischgespräche
     
    Gregory ging mit der Vase in der Hand ins Esszimmer und hätte vor Schreck fast alles fallen lassen. Die Herrschaften hatten schon an der Tafel Platz genommen. Sie saßen sich am rechten Ende der Tafel gegenüber. Das Kopfende. war unbesetzt. Jedenfalls noch, denn es würden vielleicht noch weitere Personen zum Abendessen eintreffen. Gregory stellte die Vase in der Tischmitte ab, richtete sie noch einen Augenblick aus und stand verlegen da. Aus seinen Augenwinkeln bemerkte er, dass er seitens seiner Herrschaften nicht eines Blickes gewürdigt wurde. Und wieder traf ihn fast der Schlag, als er bemerkte, dass er seine Herrschaften noch nicht standesgemäß begrüßte und schickte sich umgehend an, dieses Defizit nachzuholen. Beginnend bei ihr fiel Gregory auf die Knie und fuschelte unterm Tisch nach ihren Füßen. Sie drehte sich in seine Richtung und ließ Gregor an ihren Füßen riechen. Nach einigen kurzen Momenten drehte sie sich wieder zurück und gab Gregory damit zu verstehen, dass er sich nun seinem Herrn zu widmen hat. Also richtete sich Gregory auf, ging um das Kopfende des Tisches und begab sich erneut auf die Knie, um seinen Herrn gebührend zu begrüßen. Hier hatte er es ein wenig leichter. Sein Herr hatte seine Sitzposition bereits geändert und Gregory tat, was er tun musste. Er begrüßte nun auch seinen Herrn entsprechend.

Nachdem sich Gregory wieder auf seine Füße begeben hatte, legte er seinen Herrschaften von den zubereiteten, nautischen Früchten vor, schenkte die Gläser ein, machte einen Schritt zurück in Richtung Wand und stand erneut recht verlegen da, denn sein Magen knurrte vernehmbar. Er sollte nicht da stehen, sondern Platz nehmen.
„’Es’
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