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Erste Dressuruebungen

Erste Dressuruebungen

Titel: Erste Dressuruebungen
Autoren: Anne-Katrin Hagen
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wie weit die Vorhand in die Bahn geführt wird, spricht man von Schultervor oder Schulterherein. Anfänglich werden diese Übungen auf dem Hufschlag geritten, weil die Bande Pferd und Reiter eine Begrenzung gibt. Beiden fällt es somit leichter, sich auf den Bewegungsablauf und die Längsbiegung zu konzentrieren. Später, wenn im weiteren Verlauf der Ausbildung diese Lektionen gefestigt sind, können sie auf dem zweiten oder dritten Hufschlag und auf der Mittellinie geritten werden. Das hat den Vorteil, dass der Reiter lernt, die äußeren Hilfen so zu dosieren, dass das Pferd auch ohne Bande mit einer sehr geringen, später stärkeren Biegung schnurgerade gehen kann.
    Im Schulterherein wird die Vorhand lehrbuchmäßig in einem Winkel von ungefähr 30 Grad in die Bahn hineingeführt. Das Pferd geht damit exakt auf drei Hufschlägen, das heißt, dass man von vorn betrachtet nur drei Pferdebeine sehen kann. Die Hinterbeine fußen nebeneinander mehr unter den Schwerpunkt, während die Vorderbeine geringfügig kreuzen.
    Natürlich fängt man mit einer ganz geringen Abstellung an. Im verkürzten Trab beginnt man wie bei den ersten Ansätzen zu Geraderichtung mit einer Abstellung, die kaum sichtbar ist. Es geht vielleicht um eine Hufbreite, nicht mehr! So reitet man so lange, bis das Pferd keine Schwierigkeiten mehr hat, mit gleichmäßigem Takt und Schwung weiterzutraben. Stellt man gleich zu Anfang zu weit ab und fordert zu viel Biegung, kommt es zu Taktverlust und Unreinheit der Fußfolge. Erst wenn das Pferd und der Reiter mit dem neuen Bewegungsablauf ohne Schwierigkeiten gut zurechtkommen, werden langsam, aber konsequent immer mehr Stellung und Biegung gefordert, indem die Schulter immer weiter in die Bahn gebracht wird. Irgendwann ist dann über Schultervor ein korrektes Schulterherein erreicht.
     
    Schultervor und späteres Schulterherein sind eine hervorragende Schulung für das junge Pferd und den jungen Reiter! Sie schulen das Pferd, die Balance zu halten, unter den Schwerpunkt zu treten, und fördern die Schulterfreiheit. Der junge Reiter lernt, seine Hilfen bewusst und fein abzustimmen. Wenn diese Lektionen sicher gekonnt werden, fallen alle weiteren Seitengänge ganz leicht. Man sagt, dass das Schulterherein die Mutter aller Seitengänge ist.
     
    Die Hilfengebung zum Schultervor und Schulterherein sieht wie folgt aus: Der innere Gesäßknochen wird mehr belastet, der innere Schenkel treibt vorwärts-seitwärts und sorgt damit für die Biegung des Pferdes und für ein fleißiges Abfußen des inneren Hinterfußes. Der äußere Schenkel liegt verwahrend hinter dem Gurt und verhindert ein Ausweichen der Hinterhand. Der innere Zügel wird vor Beginn des Schultervor etwas kürzer gefasst (bei jüngeren Pferden darf er auch kurz seitwärts weisen). Er führt das Pferd in die Bahn hinein. Im weiteren Verlauf ist der innere Zügel mit dem inneren Schenkel dafür zuständig, dass das Pferd gestellt und gebogen ist. Der äußere Zügel begrenzt die Stellung.
     
    Man muss die Lektionen Schultervor und Schulterherein langsam erarbeiten. Takt und Schwung dürfen nicht verloren gehen, mehr Abstellung erfolgt erst später. Auch wenn mit Stellung und Biegung geritten wird, führt weiterhin der äußere Zügel.
     

    Beim Schultervor werden die Schultern des Pferdes so weit in die Bahn geführt, dass das äußere Vorderbein in eine Spur zwischen die Spuren der Hinterbeine tritt. Von vorn sind deshalb alle vier Beine zu sehen. (Foto: Christiane Slawik)
    Reiten von Wendungen
    Man unterscheidet Wendungen aus der Bewegung und Wendungen aus dem Halten. Wendungen aus der Bewegung sind: Ecke, Volte, Kehrtvolte, aus der Ecke kehrt und Schlangenlinien. Wendungen aus dem Halten sind Vorhandwendung und Hinterhandwendung.
     

    Rot: Volte (1).
Grün: Kehrtvolte (2).
Blau: Aus der Ecke kehrt (3).
Hellgrün: Ecke (4).
     
    Das Wichtigste beim Reiten von Wendungen aus der Bewegung ist, dass sich die Vorder- und Hinterbeine des Pferdes auf einer Linie bewegen − wie eine Eisenbahn auf ihren Schienen. Das bedeutet, dass das Pferd eine Längsbiegung durch den ganzen Körper einnimmt (und nicht nur des Halses), die der Hufschlagfigur entspricht.
Ecke
    Bevor man die Ecke der Reitbahn erreicht, wird das Pferd mit ein oder zwei halben Paraden aufmerksam gemacht und nach innen gestellt. Der innere Gesäßknochen des Reiters wird belastet und der innere Schenkel vermehrt an den Gurt gelegt. Der äußere Schenkel verwahrt, während der äußere
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