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Ersehnt

Ersehnt

Titel: Ersehnt
Autoren: Abbi Glines
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schlang die Arme um seine Mitte und schmiegte den Kopf an seine Brust. Er war hier. Alles andere spielte für mich keine Rolle.
    »Ich liebe dich, Della. Ich darf dich nicht verlieren. Nur dich, Della. Mehr brauche ich nicht. Nur dich. Wir bauen uns zusammen ein Leben auf. Ein neues. Unser Leben. Eines, das wir uns erschaffen.«
    Er wollte seine Familie und den Club aufgeben. Durfte ich das zulassen?
    »Ich möchte nicht, dass du alles aufgibst, wofür du gearbeitet hast«, sagte ich.
    »Ich habe meine Zeit verschwendet. Das ist doch kein Leben, wenn ein anderer jeden deiner Schritte kontrolliert. Mein Vater hat dir wehgetan, Della. Hat dir Angst eingejagt, Baby, und das kann ich ihm nicht verzeihen. Darüber komme ich nie hinweg. Der ist für mich gestorben. Dieses Leben ist für mich gestorben. Ich brauche nur dich!«
    Und ich wollte Woods.
    Ich fuhr ihm mit der Hand durchs Haar und über sein stoppeliges Gesicht. »Ich habe dich vermisst.«
    »Seitdem ich in diese Küche marschiert bin und sie mir sagten, du seist weg, bin ich durch die Hölle gegangen. Niemals wieder! Das schwöre ich.«
    Seine Worte waren Balsam für meine Seele. Er war mit der Bereitschaft hergekommen, sein altes Leben hinter sich zu lassen und mit mir ein neues zu beginnen. Aber dann musste er auch wissen, worauf er sich da einließ. Schließlich war ich nicht völlig ehrlich zu ihm gewesen. Er musste über meine Mutter Bescheid wissen und darüber, wie ich sie entdeckt hatte. Und er musste von meiner Großmutter erfahren und sich darüber im Klaren sein, dass ich die Geisteskrankheit meiner Mutter in mir tragen könnte.
    »Hör dir erst mal alles an. Wie meine Mom starb. Und warum ich auch verrückt werden könnte. Ich kann nicht zulassen, dass du diese Entscheidung triffst, ohne alles zu wissen, was es über mich zu wissen gibt. All die Dinge, die ich dir bis jetzt verschwiegen habe, muss ich jetzt endlich loswerden. Dann kannst du entscheiden, ob ich es wert bin.«
    Woods ließ seine Lippen mehrmals über meine gleiten. »Baby, ich bin Wachs in deinen Händen. Du könntest mir alles erzählen, und ich wäre damit einverstanden. Aber wenn du dich dann besser fühlst, erzähl’s. Ich möchte alles wissen. Tu’s in dem Bewusstsein, dass du mir alles sagen kannst, ohne dass du mich dadurch verjagst.«
    Wenn das Ganze funktionieren sollte, dann musste ich ihm glauben. Er musste diese Seite von mir kennenlernen. Es wurde Zeit, dass ich darüber sprach.
    »Es fand eine Party statt. Eine, die die Kids von der Highschool steigen ließen. Braden hatte schon seit einer Woche geplant, wie sie mich heimlich dort einschleusen könnte. Wir wollten mich als ihre Cousine aus Mississippi ausgeben. Ich war aufgeregt, denn außer ihr war noch nie einem anderen Menschen begegnet.« Ich kniff fest die Augen zusammen, denn ich wusste, es war gut möglich, dass ich eine neue Attacke bekam, wenn ich ihm davon berichtete. Doch ich wollte stark genug sein, diese Geschichte zu erzählen. Zumindest Woods.
    »Lass dir Zeit«, sagte Woods und drückte mich an sich.
    »Ich war nervös. In den vergangenen Monaten hatte Mom mich oft dabei ertappt, wie ich davongeschlichen war. Jedes Mal hatte es übel geendet. Zur Strafe schlug sie mich meistens mit einem Ledergürtel. Es jagte ihr nämlich eine Heidenangst ein, wenn ich verschwand. Und sie hatte sich auch wieder mehr mit meinem Bruder unterhalten. Und mir dann erzählt, er würde sie vermissen und wünschte sich, sie würde zu ihm kommen. Das machte mir Angst. Denn ich wusste, die einzige Möglichkeit, wie sie zu ihm gelangen konnte, war … dass sie starb.« Ich holte tief Luft.
    »In der besagten Nacht konnten wir uns problemlos davonschleichen. Ich ging auf meine erste Party! Wo ich zum ersten Mal mit Sex in Berührung kam. Also nicht persönlich, aber als ich mich auf die Suche nach einer Toilette machte, bekam ich mit, wie ein Pärchen im Badezimmer zur Sache ging. Ich war total hingerissen. Sie klammerten sich so fest aneinander, und ich wurde unheimlich neidisch. Ich wollte auch jemandem so nahe sein. Danach war ich von Sex und dem Gedanken daran fasziniert.« Sich daran zu erinnern war kein Problem. Das war der eine Lichtblick des Abends gewesen. Doch mir graute davor, daran zu denken, was danach passiert war.
    »Wir haben uns dann erst spät auf den Heimweg gemacht. So ungefähr um drei Uhr in der Früh. Ich war total gut drauf. Irgendein Typ hatte mich geküsst, und ich war hin und weg gewesen. Das war die
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