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Ersehnt

Ersehnt

Titel: Ersehnt
Autoren: Abbi Glines
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Anschluss ist gerade belegt. Oh, Moment. Jetzt ist er frei. Ich verbinde Sie sofort.«
    Während ich wartete, wurde ich mit klassischer Musik beschallt. Ich konnte einfach nicht ruhig dastehen, also tigerte ich auf meiner Veranda hin und her.
    »Kent Frederick«, meldete sich eine männliche Stimme.
    »Kent. Hier ist Woods Kerrington …«
    »Das wird auch Zeit, Mr   Kerrington! Ich seh’s nicht gern, wenn meine Frau unglücklich ist, und wenn es Della nicht gut geht, gilt dasselbe für meine Frau.«
    Er wusste, wo sie war! Ich blieb stehen, hatte fast schon Angst, Hoffnung in mir aufkeimem zu lassen. »Wissen Sie, wo Della steckt?«
    »Ja, bei uns zu Hause. Ist gestern völlig durch den Wind hier eingetroffen. Ihr Vater gehört in den Arsch getreten. Und bei Ihnen sind wir uns noch nicht ganz sicher …«
    Sie war da. Ich kam in Bewegung. Marschierte um die Veranda herum und stürmte dann die Treppe hinunter zu meinem Pick-up.
    »Alles in Ordnung mit ihr? Oder ist sie verletzt?« Josiah mochte die Nummern für mich ausfindig gemacht haben, aber wenn er Della verletzt hatte, war mir das scheißegal.
    »Die Armgelenke sind aufgescheuert, weil sie die ganze Autoabfahrt über Handschellen tragen musste. Abgesehen davon hat nur ihr Herz Schaden genommen. Es ist gebrochen. Andererseits hatte Della schon immer etwas von einem gebrochenen Menschen.«
    Als ich die Worte Della und gebrochen im selben Satz hörte, schrillten bei mir die Alarmglocken. Ich musste zu ihr. »Ich bin schon unterwegs. Passen Sie auf, dass sie nicht wegfährt.«
    »Sie kommen her, um sie zu holen?«
    »Genau.«
    »Tja, glaube eigentlich nicht, dass ich damit einverstanden bin, dass Sie Della wieder in Reichweite Ihres Vaters bringen. Wer sagt denn, dass dieser Drecksack ihr nicht wieder etwas antut? Della hat überhaupt keine Familie. Sie hat nur Braden. Und als ich Braden geheiratet habe, war Della quasi im Paket mit inbegriffen. Das war mir klar. Die beiden stehen sich sehr nahe. Na, und ich beschütze, was mir gehört.«
    Ich umklammerte das Steuer. »Nix da, Della gehört mir. Geben Sie sich da keinen Illusionen hin. In fünf Stunden bin ich da.« Ich legte auf und gab die Adresse der Fredericks in mein Navi ein.
    A ls ich ungefähr drei Stunden unterwegs war, klingelte mein Handy, und der Name meines Vaters erschien auf dem Display. Ich erwog, ihn an die Voicemail weiterzuleiten, besann mich aber eines Besseren. Es wurde Zeit, dass ich Klartext mit ihm sprach! Nach Rosemary würde ich Della auf keinen Fall zurückbringen. Das war unmöglich. Er würde sie nicht akzeptieren, und ich wollte ohne sie nicht leben, also gab es für mich im Kerrington Club keine Zukunft.
    »Ja?«, sagte ich, da ich fand, eine anständige Begrüßung hätte er nicht verdient. Ich würde ihn reden lassen, und dann würde ich ihm meinen Entschluss mitteilen.
    »Wo steckst du? Ich habe einen Anruf vom Club erhalten, und es heißt, du seist heute Morgen nicht erschienen. Im Restaurant herrscht Personalmangel, und zwei der Cartgirls arbeiten nicht.«
    »Dann sieh zu, wie du das hinkriegst. Es ist dein Club. Ich pfeif drauf, was damit geschieht. Dadurch, dass du Della weggeschickt hast, hast du das Fass endgültig zum Überlaufen gebracht. Ist dir klar, wie grob die mit ihr umgegangen sind? Ich will nichts mehr mit dir zu tun haben. Auch nicht mit Mom, die dir geholfen hat, diesen Scheiß durchzuziehen. Und mit dem Club genauso wenig. Ich lasse mich nicht länger von dir gängeln, verstanden? Mich habt ihr gesehen. In meinen Adern fließt das Blut meines Großvaters, und ich kann mir auch selber etwas aufbauen. Ich brauche dich nicht. Habe ich auch nie.« Ohne seine Antwort abzuwarten, beendete ich das Gespräch und richtete den Blick lächelnd auf die Straße vor mir. Ich fuhr zu der einzigen Person, für die es sich zu leben lohnte. Mit ihr würde ich mir eine neue Existenz aufbauen. Keine mit so vielen Privilegien wie die, in dich hineingeboren worden war, sondern ein Leben voller Liebe. Denn genau die hatte ich vermisst, bis Della aufgetaucht war.
    Wieder klingelte mein Handy, und die Vorwahl von Macon erschien, allerdings handelte es sich um keine der beiden Nummern, die ich von dort schon gespeichert hatte.
    »Hallo?«
    »Spreche ich mit Woods Kerrington?«, erkundigte sich eine weibliche Stimme.
    »Ja.«
    »Ich heiße Braden Frederick und muss Ihnen ein paar Fragen stellen, bevor ich Ihnen erlaube, wieder in Dellas Leben hineinzuplatzen. Ich bin nämlich im
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