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Erotischer Roman

Erotischer Roman

Titel: Erotischer Roman
Autoren: Isadorra Ewans , Ana Riba
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besänftigend und stellte die Spiritusflasche ab. Sein unglückliches Gesicht gab ihr einen Stich.
    Eine Dose in seiner Tüte geriet ins Rutschen, fiel hinunter und rollte über das nackte Parkett bis zum Panoramafenster mit dem Ausblick auf die Türme des Mailänder Doms. Heute war die Sicht ausnahmsweise gestochen klar, aber beide verschwendeten keinen Blick auf das Bild, das die Miete ihres Apartments glatt verdoppelt hatte.
    „Sie war noch keine zwei Jahre alt ...“ Wehmütig schaute er zu der leeren Stelle an der Wand, vor der noch heute Morgen ihre Stereoanlage gestanden hatte.
    „Eigentlich uralt. Du hättest sowieso bald eine neue gebraucht“, versuchte sie ihn zu trösten und folgte ihm in die Küche.
    Fabrizios Schritte hallten ungewohnt, während er mit seiner Last durch den Flur stapfte. Automatisch bückte Angelina sich, hob die glänzende Dose auf und betrachtete sie stirnrunzelnd. War Pâté de foie nicht ein wenig zu extravagant in ihrer Situation?
    Die Wohnung hatte den Punkt überschritten, an dem man die minimalistische Möblierung noch zur persönlichen Note erklären konnte. Der kostbare Seidenteppich aus Ghom, die handsignierten Drucke, die Sessel von Colani und Eames, selbst die schweren Seidengardinen waren im Lauf der letzten Wochen in den unauffälligen Transportern der Gebrauchtwarenhändler verschwunden.
    War es wirklich erst zwei Monate her, dass sie und Fabrizio mehr schockiert als erschrocken die zerbrechlichen Gläser zwischen ihren Fingern gedreht und sich bemüht hatten, die unglaublichen Worte in ihrer Bedeutung zu begreifen?
    Normalerweise sprach der Dottore laut. Vielleicht lag es daran, dass sie seinen widerwillig herausgepressten Worten keinen Glauben schenkten. Fabrizio hatte sogar gelacht und gut gelaunt gemeint: „Halten Sie uns nicht zum Narren, Dottore! Was haben Sie jetzt wieder vor, Sie alter Fuchs?“
    Doch der hatte ihm einen halb mitleidigen, halb verächtlichen Blick zugeworfen, den Kopf geschüttelt und fast ärgerlich wiederholt, was er eben verkündet hatte.
    Die Firma war pleite. Sie war komplett pleite. So pleite, dass der Dottore, wie er sich so gerne zu nennen pflegte, unter die Fittiche der ungeliebten Verwandten seiner Frau flüchten musste, um dort Schutz vor den Anwälten der Gläubiger zu suchen.
    Er wäre sich natürlich bewusst, wie unangenehm die Situation für sie wäre, aber auch er wäre ein Opfer der Umstände. Es sei einfach nicht vorherzusehen gewesen, dass diese unglaublichen Möglichkeiten in Südamerika sich als Luftblase entpuppen würden.
    Das war der Punkt, an dem Angelina aufging, welcher Fehler es gewesen war, ihm zu vertrauen. Beide hatten sie vor einigen Jahren ihre Stellen bei der Bank zugunsten der äußerst lukrativen Möglichkeiten in dieser neuen Consulting-Firma aufgegeben.
    „Und was ist mit unseren Anteilen?“, hörte sie sich mit tonloser Stimme fragen.
    Der Dottore hob in einer hilflosen Geste beide Hände. Sein protziger Löwenkopfring funkelte in der Nachmittagssonne, während er wortreich sein Bedauern darüber ausdrückte, dass ihre Anteile sich leider genauso in Luft aufgelöst hatten wie anscheinend das ganze weit verzweigte Unternehmen.
    In hilfloser Verzweiflung hätte Fabrizio sich beinahe auf den kleinen Mann in seinem teuren Seidenanzug gestürzt, aber Angelina hatte ihn zurückgehalten.
    Man gewöhnt sich schnell an einen aufwendigen Lebensstil. Fabrizios Leidenschaft für seinen Ferrari, Angelinas Hang zur Alta Moda und ihre gemeinsame Vorliebe für Erlesenes und Exklusives hatten ihr Konto stets schneller geleert, als das Geld nachfließen konnte.
    Als der Strom versiegte, begannen prompt die Probleme.
    Der Verkauf des Ferrari brachte ihnen nur für kurze Zeit Erleichterung. Das Apartment war unverschämt teuer, aber im Augenblick schien der Wohnungsmarkt wie leer gefegt. Stück für Stück hatten sie zu Geld gemacht, was die hyänenhaften Händler mit gierig glitzernden Augen fixiert hatten.
    „Wenn nicht bald etwas geschieht, dann werden wir bald unter den Brücken landen“, verkündete Fabrizio düster und stellte die Tüten auf der Anrichte neben der Spüle ab. „Oder wir ziehen zu meiner Mutter. Ich weiß nicht, was schlimmer ist.“
    Angelina schwieg, gab ihm aber im Stillen Recht. Seine Mutter war eine herrschsüchtige Matrone mit der Fähigkeit, sämtliche positive Energie ihrer Umgebung aufzusaugen wie ein kosmisches schwarzes Loch. Allein die Vorstellung, mit ihr unter einem Dach leben zu
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