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EROBERT VON EINEM ITALIENISCHEN GRAFEN

EROBERT VON EINEM ITALIENISCHEN GRAFEN

Titel: EROBERT VON EINEM ITALIENISCHEN GRAFEN
Autoren: SARA CRAVEN
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mit Blumenbeeten und Rasenflächen, irgendwo gurrten Tauben.
    Nicht alles ist eitel Sonnenschein, dachte Laura und seufzte, als sie ganz in der Nähe Signora Vicentes herrische Stimme hörte. Jedes Paradies beherbergte seine Schlange – und hier gab es sogar noch Bären und Wölfe in den dichten Wäldern ringsum auf den Bergen.
    Plötzlich fühlte Laura sich entmutigt, erhitzt und müde. Sie beschloss, erst einmal zu duschen. Das erfrischte sie und weckte ihre Lebensgeister wieder. In ein großes, flauschiges Badetuch gewickelt, ging sie ins Zimmer zurück, wo inzwischen ihr Gepäck abgestellt worden war.
    Beim Auspacken stellte sie fest, dass sie nicht genügend und vor allem zu wenig elegante Kleidungsstücke für den Aufenthalt in der Villa eines conte mitgenommen hatte. Vielleicht konnte sie Paolo überreden, mit ihr nach Perugia zu fahren, damit sie ihre Garderobe ergänzen konnte?
    Fürs Erste musste sie sich mit dem silbergrauen Wickelkleid aus Seidenjersey begnügen, das am wenigsten verknittert war. Signora Vicente würde ohnehin die Nase rümpfen, also war es Laura egal! Wenn allerdings Conte Ramontella sie ebenso verächtlich betrachten würde … Seltsam, dass sie sich darüber Gedanken machte.
    Und was sollte sie nun bis zum Abendessen tun? Die Umgebung wollte Laura nicht auf eigene Faust erkunden. Denn sie befürchtete, dass ihr womöglich ein nicht wiedergutzumachender Fauxpas unterlief. Also wollte Laura besser bleiben, wo sie war. Gerade machte sie es sich mit einem Buch auf dem Bett bequem, als jemand anklopfte.
    Das musste Paolo sein! Laura wünschte, sie wäre richtig angezogen, statt nur in ein Badetuch gehüllt, und war erleichtert,als sie sich beim Öffnen der Tür Emilia gegenübersah.
    In gebrochenem Englisch gab die Haushälterin weiter, dass der conte gemeint habe, die signorina könne nach der Reise eine Erfrischung brauchen. Nachdem sie Laura ein Tablett in die Hände gedrückt hatte, zog sich Emilia zurück.
    Laura trug es zum Bett und stellte es vorsichtig ab. Darauf waren neben einer Tasse eine kleine Teekanne, eine Schale mit Zitronenspalten, Zucker, ein Teller mit Sandwiches und eine Schüssel Kirschen angerichtet.
    Eine so aufmerksame Geste hatte Laura nicht erwartet. Conte Ramontella überraschte in mehr als einer Hinsicht.
    Vielleicht interpretierte sie zu viel in sein zuvorkommendes Verhalten. Behandelte er Laura nur deswegen freundlich, weil sie mit seiner Tante gekommen war?
    Wie auch immer, sie ließ es sich schmecken und machte anschließend ein Nickerchen.
    Als Laura aufwachte, stand die Sonne schon tief, der Hof lag im Schatten. Laura zog ihre Spitzen verzierte Unterwäsche an und trug sorgfältiger als sonst Make-up auf. Danach bürstete sie sich kräftig das glänzende rotbraune Haar und befestigte silberne Ringe an den Ohrläppchen. Abschließend sprühte sie sich ein wenig von ihrem frisch und blumig duftenden Parfüm auf den Nacken und zog das graue Kleid an, dessen Schärpe ihre schmale Taille betonte.
    Zum Schluss schlüpfte Laura in die grauen Sandaletten, die zu fast jeder Kombination passten. Natürlich konnten sie nicht im Entferntesten mit den eleganten Kreationen konkurrieren, für die Italiens Schuhmacher berühmt waren. Aber hohe Absätze hätte Laura ohnehin nicht tragen können, weil sie Paolo nicht überragen wollte. Was seine Größe betraf, war er empfindlich.
    Solche Sorgen braucht Conte Ramontella sich nicht zu machen. Ihm würde ich selbst mit den höchsten Absätzen der Welt nur bis zum Kinn reichen. Laura wunderte sich, warum sie überhaupt über so etwas nachdachte.
    Sie verließ ihr Zimmer und versuchte, sich an den Weg zuerinnern, auf dem sie in den Gästeflügel gekommen war. Während sie voranschritt und aus den Fenstern sah, wurde Laura klar, dass es mehrere Innenhöfe gab. Jeder enthielt einen einzigartigen Brunnen oder eine exquisite Statue und unterschied sich so von den anderen. Daran konnte sich Laura etwas orientieren, ihr Gesamteindruck war, dass sie sich in einem weitläufigen Labyrinth befand.
    Zögernd blieb sie stehen, als der Flur einen anderen kreuzte, und wusste nicht weiter. Dann entdeckte sie erleichtert, dass der Diener wie aus dem Nichts aufgetaucht war und ihr bedeutete, ihm zu folgen. Der Hausangestellte führte Laura in einen riesigen Raum, der von einem großen steinernen Kamin dominiert wurde. Darüber prangte ein eindrucksvolles Wappen. Laura fühlte sich wie verloren, vor allem, da sie ganz allein war.
    Anscheinend
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