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Eroberer 3 - Die Rache

Eroberer 3 - Die Rache

Titel: Eroberer 3 - Die Rache
Autoren: Timothy Zahn
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stillzuhalten und ging den Gang entlang zur Vorderseite des Saals.
    Er blickte starr geradeaus und versuchte, die Blicke der Tausend Sprecher und der Tausende von Älteren im Saal zu ignorieren. Und er versuchte, sich nicht zu fragen, was sie wohl dachten.
    Es wurde still im Saal, als er vorne ankam. Er führte die kavra-Zeremonie durch; und dann drehte er sich - auf ein Kopfnicken des Primus - zu den Sprechern um.
    »Ihr alle seid über die Ereignisse der letzten Vollbögen informiert«,, fuhr der Primus fort. »Und über die Rolle, die Sucher Thrr-gilag dabei gespielt hat. Seine Handlungen, und die Handlungen seiner Familie, haben dazu beigetragen, einen unnötigen und völlig sinnlosen Krieg zu beenden.
    Jedoch haben einige dieser Handlungen die heiligsten Gesetze und Gebräuche der Zhirrzh verletzt. Diese Übertretungen - und die Folgen, die sie gezeitigt haben - dürfen nicht ignoriert werden.«
    In der Mitte der ersten Reihe erkannte Thrr-gilag seine Mutter, seinen Bruder und Klnn-dawan-a, die inmitten der mächtigen und distinguierten Sprecher völlig fehl am Platz wirkten. Sein Vater war auch da und schwebte als eine fahle Gestalt über Thrr-mezaz und Klnn-dawan-a. Ein paar Liegen zu ihrer Rechten war Sprecher Cw-panav, dessen Augen vor Bosheit und in freudiger Erwartung funkelten. Thrr-gilag wusste, dass er es gewesen war, der auf diesem Tribunal bestanden hatte. Er wollte sich dafür rächen, dass Thrr-gilag seine grandiosen Pläne zunichtegemacht hatte.
    Es kümmerte ihn anscheinend nicht, dass es nun eine echte Hoffnung auf Frieden zwischen den Zhirrzh und den Menschen gab; es war nicht einmal von Bedeutung, dass er trotz des gescheiterten Plans nach wie vor in Amt und Würden war und dass sein Prestige in der Öffentlichkeit auch nicht gelitten hatte. In den diskreten Zirkeln der Macht, die in den Hinterzimmem des Oberclan-Komple-xes kultiviert wurden, war er jedoch beschämt und desavouiert worden und »unten durch« - und er würde sich mit nichts weniger als einem Opfer zufriedengeben.
    Er hatte Thrr-gilag als Opfer gefordert. Und der Primus hatte zugestimmt.
    »Unter normalen Umständen wäre eine Haftstrafe der Schuld und Tat angemessen«, fuhr der Primus fort. »Unter normalen Umständen würde auch ein Entzug der Privilegien genügen. Aber die Situation, in der wir uns befinden, ist beispiellos; und unter Würdigung dieser besonderen Umstände habe ich entschieden, dass eine drastischere Maßnahme erforderlich ist. Sucher Thrr-gilag von Kee'rr: Tritt vor und stelle dich den Sprechern der Tausend Clans.«
    Thrr-gilag trat einen Schritt vor und presste die Zunge gegen die Mundhöhle. Es war also so weit: das Ende des Lebens, wie er es gekannt hatte. Unwillkürlich fragte er sich, was für ein Gefühl es wohl wäre.
    Zu seiner Rechten trat der Saaldiener vor. »Hört, alle Mitglieder dieser Kammer«, rief er, wobei seine Stimme durch den ganzen Saal dröhnte. »Die Oberclan-Versammlung und der Oberclan-Primus verfügen hiermit, dass Thrr-gilag von Kee'rr seinen Familien- und seinen Clan-Namen nicht länger tragen darf. Er ist ab diesem Centumtakt ein Zhirrzh ohne Clan und ohne Familie, ohne Zuhause und ohne Heimat, und ist aller Rechte und Pflichten und Privilegien ledig, die diese Namen und Verbindungen erfordern und gewähren. Mit dieser Entscheidung werden auch alle anderen Verbrechen und Verstöße gegen das Gesetz der Zhirrzh gesühnt und für nichtig erklärt. Gilag steht nun über und außerhalb des Gesetzes der Zhirrzh.«
    Das letzte Wort hallte noch im Saal nach, als der Diener sich wieder zurückzog. Thrr-gilag - nein, jetzt nur noch Gilag - schaute zu Sprecher Cvv-panav hinüber. Der Sprecher grinste ihn an - das gemeine, selbstzufriedene Grinsen von einem, der einen Feind schließlich in den Staub getreten sah und das Schauspiel in vollen Zügen genoss.
    Der Primus trat vor und stellte sich wieder neben Gilag. »Ich sagte bereits, dass die derzeitige Situation fast beispiellos sei«, sagte er dem Auditorium. »Aber eben nur fast. Schon einmal - vor fünfhundertacht Zykliken - ist eine Gruppe von Clan-Führern unter ähnlichen Umständen und aus einem ähnlichen Anlass zusammengetreten.
    Damals ging es darum, Jahrhunderte des Clan-Hasses zu beenden und nach den Verwüstungen des Dritten Älterenschaft-Kriegs den Frieden zu bringen. Heute geht es darum, die Verhandlungen mit dem Menschlichen Commonwealth auf eine Art und Weise zu führen, dass kein Clan auf Kosten der anderen einen Vorteil
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