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Ernten und Sterben (German Edition)

Ernten und Sterben (German Edition)

Titel: Ernten und Sterben (German Edition)
Autoren: Peter M Hetzel
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Einsatzkräfte die Überreste von Horst Wild auf einer Trage in den RTW schafften.
    Albertine kniete auf halber Strecke zwischen dem Forsthaus und Müller Zwo im Staub. Sie ließ sich auf die Seite fallen, um hemmungslos zu weinen. Clementine bahnte sich den Weg durch die Schaulustigen und bettete den Kopf ihrer Chefin in ihrem weichen Schoß. Sanft strich sie ihr über das blut- und dreckverklebte Haar.
    »Es ist alles vorbei. Du musst keine Angst mehr haben, ich passe jetzt auf dich auf«, sagte Clementine leise. »Die Wunden werden heilen. Ich habe jede Menge Salben, die Wunder bewirken können.«
    »Aber wo ist Hubertus? Und wie geht es Friedhelm?«
    »Eine Hundestaffel sucht sie gerade«, sagte Clementine. »Es ist nur eine Frage der Zeit, bis man sie findet.«
    »Lass mich in Ruhe, du blöder Köter! Und nimm deine Sabberzunge aus meinem Gesicht.« Hubertus versuchte verzweifelt, den Schäferhund auf Distanz zu halten.
    »Gerti? Gerti, wo bist du?«, rief der Hundeführer durch den Wald und achtete wie sein vierbeiniger Freund nicht auf den Untergrund. Ein Schritt zu viel auf die Kante der Grube führte zum Absturz, und der Bereitschaftspolizist landete neben Gerti und direkt vor der Nase von Hubertus.
    »Wie viele wollen denn hier noch in dieses Loch fallen. Gibt es da auch jemanden, der uns raushilft?« Hubertus hatte sich in die Ecke der Grube verzogen. Zu seiner Erleichterung lugten von oben sechs Köpfe gleichzeitig in sein Gefängnis aus Erde.
    »Ja, der Hubert ist schon ein wirklicher Guck-in-die-Luft. Sieht und bemerkt nichts, wenn er seine geliebte Gerti sucht.« Der Anführer der Truppe ließ eine Trittleiter aus Leichtmetall ab. Gerti wurde ein breiter Gurt um den Körper gelegt, und Polizist Hubert half dabei, damit sie unbeschadet gerettet werden konnte. Dann nutzte er behände die Leiter, um aus dem Loch zu kommen.
    »Und wer holt mich hier raus?«, jammerte Hubertus, der seine Eltern leise verfluchte. Horst, Hubert, Hubertus. Fehlt nur noch ein Heino, aber die Schmerzen gewannen die Überhand. »Ich bin verletzt, habe mir den linken Arm und den rechten Fuß verstaucht.«
    »Wir lassen jetzt eine aufblasbare Liege ab. Sie müssen nur an der Reißleine ziehen«, sagte Hubert und klopfte dabei Gerti ausgiebig den Dreck aus dem Fell.
    Langsam wurde das undefinierbare Teil aus Plastik hinuntergelassen und landete in einem handlichen Paket vor Hubertus’ Füßen. Er zog die Leine am Ventil. Als sich die Luft schlagartig in dem orangefarbenen Gebilde ausbreitete, fiel er kopfüber auf die Liege, die wie ein Gummiboot aussah. Mit lautem Hallo und vielfachem »Hau ruck!« wurde er ans Tageslicht gezogen und von Rettungssanitätern versorgt.
    »Wo ist Friedhelm?« Hubertus blickte fragend in die Runde. Er sah nichts als pure Ratlosigkeit.
    Also befreite er sich von den Rettungskräften und humpelte los. Keine zweihundert Meter von seiner Falle entfernt, bemerkte er endlich die mit Ästen abgedeckte Rübenmiete. Ein Blick auf die frischen Schnittkanten der Äste und Zweige, die den unterirdischen Lagerraum abdeckten, bestätigte seine Ahnung.
    »Hierher, aber schnell«, rief Hubertus, der aus seinen Händen einen Trichter geformt hatte.
    Gerti war als Erste da und fing sofort eifrig an, am Eingang zu der Vorratskammer zu graben. Mit vereinten Kräften wurde das Winterlager für Rüben freigelegt. Friedhelm hatte Mühe, nach so langer Zeit in Dunkelhaft seine Augen zu fokussieren.
    »Ich bin es, der Hubsi.« Hubertus umarmte seinen Bruder stürmisch. »Mann, bin ich froh, dass du das überlebt hast. Fast so wie damals, als ich dich im Kartoffelkeller eingesperrt hatte, erinnerst du dich? Ich hatte meine Hausaufgaben noch nicht gemacht und dich ganz vergessen.«
    »Können Sie beide allein gehen, oder soll ich Verstärkung anfordern?«, fragte ein Sanitäter.
    »Nein, wir sind so fit wie ›Bomber und Paganini‹.« Hubert schwankte auf dem Waldboden hin und her. »Kannst du dich noch an den Film mit Mario Adorf und Tilo Prückner erinnern? Muss so Mitte der Siebziger gelaufen sein …«
    »Sei doch bitte mal still. Ich muss erst wieder in dieser Welt ankommen«, unterbrach ihn Friedhelm.
    Aus der Ferne drang aufgeregtes Rufen durch den Wald. Friedhelm und Hubertus beschleunigten, soweit es möglich war, ihre Schritte und waren noch vor der Hundestaffel in Sichtweite des Forsthauses.
    Dort herrschte absolutes Chaos. Ein Teil der SEK -Truppe hatte Deckung bezogen, ein anderer Teil lag mehr oder weniger
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