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Erlöst mich: Thriller (German Edition)

Erlöst mich: Thriller (German Edition)

Titel: Erlöst mich: Thriller (German Edition)
Autoren: Simon Kernick
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stehen. Sie
hob die Waffe und drückte Wise die Mündung gegen die Stirn.
    »Neun-Eins-Eins«, sagte der schnell. »Zum Scharfmachen und Sichern.«
    Milne stellte die Rädchen des Kombinationsschlosses ein, und sofort leuchtete die rote Diode.
    Im selben Moment flog die Tür auf, und ein paar finster dreinblickende Filipinos in billigen Polyesteranzügen kamen herein. Zwei von ihnen trugen Pistolen.
    Tina schnappte sich Wise und hielt ihn als Schild vor sich, während sie sich Richtung Terrassentür zurückzog und mit dem Revolver auf die Neuankömmlinge zielte.
    Die begannen auf Tagalog herumzubrüllen, ganz offensichtlich waren sie von der Situation verwirrt und sahen aus, als würden sie jeden Moment losballern.
    »Niemand bewegt sich, oder das Ding hier fliegt in die Luft«, rief Milne mit erstaunlich kräftiger Stimme. Er hatte den Daumen auf dem Auslöser und stieß sich von der Wand ab, um sich zwischen Tina und Wise und die Filipinos zu schieben.
    Wieder schrien die Filipinos wild durcheinander. Tina war oft genug in prekäre Situationen geraten, um zu wissen, dass diese hier jeden Moment eskalieren und in eine unkontrollierte Schießerei ausarten konnte. Sie verstärkte ihren Griff um Wise’ Nacken und spürte dabei einen Wandel seiner Verfassung: Der kleine Wichser schöpfte anscheinend wieder Mut. Er hatte sich gestrafft und suchte verstohlen nach einer Fluchtmöglichkeit.
    »Sieh zu, dass du hier rauskommst, Tina«, rief Milne, ohne sich umzudrehen. »Aber mach vorher den Scheißzwerg da kalt, und dann rennst du, was das Zeug hält.«
    Während er sprach, ging er ebenfalls Schritt für Schritt zurück, sodass sie der Freiheit verheißenden Terrassentür näher kamen.
    Doch dann torkelte er, stürzte auf die Knie und rutschte für einen Moment vom Auslöser ab.
    Einer der Filipinos schrie etwas – es klang wie ein Befehl  –, und die beiden Fußsoldaten richteten ihre Pistolen auf Milnes Kopf.
    Tina schoss sofort, zielte dabei so niedrig wie möglich. Der Rückschlag der schweren Waffe riss ihren Arm nach oben, und sie traf den linken Filipino in die Brust. Der taumelte rückwärts in seine Kumpane hinein, die sich alle schreiend zurückzogen und hinter den Türen in Deckung gingen.
    Einer von ihnen streckte seine Pistole herein und gab ein paar ungezielte Schüsse ab.
    Tina feuerte noch einmal, und die Kugel riss ein golfballgroßes Loch in die Tür, dahinter schrie jemand auf, ob aus Angst, Wut oder vor Schmerz, konnte sie nicht erkennen.
    Milne versuchte, auf die Beine zu kommen, doch als Tina sich vorbeugte, um ihm zu helfen, entwand sich Wise aus ihrer Umklammerung, rannte zur Terrassentür und zog sie auf. Tina blieb nicht einmal Zeit zu fluchen, sie riss mit vom Adrenalin befeuerter Anstrengung Milne hoch und die Bombe an sich und riskierte dabei, dass sie explodierte, doch das war zweitrangig, es ging nur noch darum, die letzte Chance zu nutzen, am Leben zu bleiben, oder sie würden alle zur Hölle fahren.
    Einer der Filipinos hinter der Tür schob wieder die Pistole durch den offenen Spalt und gab erneut ein paar ungezielte
Schüsse ab, die dennoch dicht an ihnen vorbeizischten. Reflexartig zog Tina den Abzug durch, um das Feuer zu erwidern.
    Nur diesmal passierte nichts. Der 45er war leer.
    Und Wise entkam.
    »Scheiße!«, schrie sie, als sie merkte, dass sie nun perfekte Zielscheiben abgaben.
    Noch einmal nahm sie alles zusammen, was in ihr steckte, und zog Milne hoch, der sich, den Koffer fest umklammernd, mit fast übermenschlicher Anstrengung auf die Beine hievte, und gemeinsam hechteten sie durch die Terrassentür auf die angrenzende Veranda.
    »Los, hau ab jetzt«, keuchte Milne und stolperte mit aschfahlem schmerzverzerrtem Gesicht auf die Balustrade zu.
    Tina sah, wie Wise über das Rasenstück am Fuße der Treppe rannte, die von der Veranda nach unten führte.
    Sie musste ihn einholen.
    In diesem Moment flogen die Wohnzimmertüren auf, und drei bewaffnete Filipinos stürmten ins Zimmer. Als der Erste Tina sah, schoss er, und die Scheiben der Terrassentür zerbarsten.
    Tina warf einen letzten Blick auf Milne, der sich, den Koffer fest an die Brust gepresst, über die Balustrade wälzte, dann sprintete sie geduckt über die Terrasse zur Treppe und nahm die Verfolgung von Wise auf.

57
    Wise hatte gut zwanzig Meter Vorsprung, doch er war in die Jahre gekommen und außer Form, während Tina dank der vielen Stunden im Studio fitter war als je zuvor in ihrem Leben. Vor anderthalb Jahren
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