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Erlöst mich: Thriller (German Edition)

Erlöst mich: Thriller (German Edition)

Titel: Erlöst mich: Thriller (German Edition)
Autoren: Simon Kernick
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Waffe von Wise’ Kopf zu nehmen. »Kannst du gehen?«
    »Ich glaube nicht«, erwiderte er schwach. »Lass mich hier. Schnapp dir die Bombe und hau ab.«
    Sie wagte einen Blick über die Schulter. Er hatte sich auf einen Ellbogen gestützt, und obwohl er schrecklich aussah und sein Hemd durchgeblutet war und ihre Chancen, ihm
das Leben zu retten, verschwindend gering waren … Sie konnte ihn nicht einfach so zurücklassen.
    Sie trat einen Schritt zurück und half Milne auf die Beine. »Komm schon, du schaffst es.« Irgendwie brachte sie es fertig, ihn aufzurichten. Erschöpft lehnte er sich gegen ihre Schulter. »Was ist mit den Wachen?«
    »Ich habe sie erschossen. Beide.«
    »Na, wenn du das geschafft hast, dann schaffst du es auch hier raus.« Sie stützte ihn und sagte Wise, er solle vor ihnen die Treppe hinaufgehen. »Versuch bloß nicht abzuhauen, sonst jage ich dir eine Kugel ins Rückgrat, du dreckiges Schwein.«
    Wise wirkte vollkommen versteinert und tat folgsam, was Tina ihm befahl. Langsam stieg er die Treppen hinauf, bemüht, Tina keinen Grund zu geben, ihre Drohung wahrzumachen. Dahinter zog und schob Tina Milne von Stufe zu Stufe.
    »Ich pack das schon«, keuchte er. »Pass auf, behalt lieber den Wichser im Auge.«
    Sie wusste, er hatte recht, deshalb ließ sie ihn los und drängte sich hinter Wise, bis sie oben im Foyer angekommen waren. Dort blieb sie stehen, drückte Wise den Revolver in den Rücken und wartete, bis Milne durch die Tür gekrochen kam und sich langsam aufrichtete.
    »Was für eine Bombe ist es?«, bellte sie Wise an und richtete den Revolver auf seinen Kopf. Ihre Hand zitterte kein bisschen.
    »Ich glaube, sie enthält radioaktives Material«, antwortete er nervös und trat instinktiv einen Schritt zurück. »Ich bin mir nicht sicher.«
    »An wen wolltest du es verkaufen?«
    »Ich weiß es nicht. Den Deal hat sein Boss klargemacht.« Er nickte zu Milne hinüber.
    »Bertie Schagel?«
    »Genau der.«
    »Aber die Käufer kommen hierher, deshalb hast du doch Wachen angeheuert.«
    Wise seufzte. »Ja.«
    »Wann?«
    »Sie können jeden Augenblick hier sein. Wenn ihr die Insel sofort verlasst, könnt ihr ihnen vielleicht entwischen.«
    »Wir brauchen erst die Bombe.«
    »Die ist gefährlich. Wenn man einen Fehler macht, fliegt die ganze Insel in die Luft. Und wir mit.«
    Das Risiko würde sie eingehen müssen. Tina wollte mit der Bombe die Insel verlassen und sie dann entweder im Meer versenken oder die Behörden verständigen.
    Sie sah auf die Uhr. Sieben Minuten nach acht.
    »Führ uns hin.«
    Sie verpasste Wise einen Stoß.
    Wise ging langsam voran, während Milne sich mühte, Schritt zu halten. Er ging den Korridor entlang, an der geöffneten Tür vorbei, wo der Russe, der dreimal versucht hatte, sie zu töten, mit weit aufgerissenen Augen tot auf dem Rücken lag. Wise betrat ein luxuriös eingerichtetes Wohnzimmer, das an drei Seiten deckenhohe Fenster hatte.
    »Da«, sagte Wise, und Tina folgte ihm.
    In der Ecke hinter der Tür stand ein unscheinbarer schwarzer Attaché-Koffer. Doch zwei Dinge unterschieden ihn von einem normalen Modell. Er war ungewöhnlich groß, und außerdem befand sich neben dem Kombinationsschloss
ein Knopf mit einer roten Leuchtdiode. Das Lämpchen war aus.
    Ein paar Sekunden lang starrte Tina auf den Koffer, hielt aber die Waffe weiter auf Wise gerichtet. Sie dachte an die Menschen, die wie Nick Penny wegen dieses Koffers hatten sterben müssen, und die vielen anderen, die dasselbe Schicksal ereilen würde, wenn er in die falschen Hände fiel.
    Milne trat hinter sie und schloss langsam die Doppeltüren. Sein Gesicht war leichenblass, und er musste sich an der Türklinke festhalten.
    »Da kommen Leute«, ächzte er.
    Tina fluchte und funkelte Wise an: »Wie viele sind es?«
    »Ich weiß nicht«, sagte der eingeschüchtert. Schweißtropfen rannen ihm über die Stirn. »Ich hatte noch nie mit ihnen zu tun.«
    Tina konnte sie hören. Sie unterhielten sich leise in einer fremden Sprache. Es schien, als stünden sie direkt vor der Tür.
    »Gibt es einen Weg nach draußen?«
    Wise nickte und deutete auf eine Terrassentür am anderen Ende des Zimmers.
    Milne bewegte sich auf den Koffer zu und hob ihn hoch. Er sah Wise an. »Wie lautet der Code, um das Ding scharf zu machen?«
    Wise gab keine Antwort.
    Milne wandte sich an Tina. »Sorg dafür, dass er es mir sagt.«
    Tina hörte die flüsternden Stimmen näher kommen, sie mussten jetzt unmittelbar vor der Doppeltür
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