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Erdzauber 01 - Die Schule der Rätsel

Erdzauber 01 - Die Schule der Rätsel

Titel: Erdzauber 01 - Die Schule der Rätsel
Autoren: Patricia A. McKillip
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fortgemacht hatte, rief er mich aus Caithnard und bat mich, die Krone für ihn zu finden. In Hed hätte ich sie zu allerletzt erwartet.«
    »Sie liegt unter meinem Bett«, sagte Morgon.
    »Das ist der einzige Ort in Akren, wo kein anderer hinkommt. Ich begreife nicht - will Mathom sie wiederhaben? Ich brauche sie nicht. Ich habe sie mir nicht einmal angesehen, seit ich sie mit nach Hause gebracht habe. Aber ich dachte, gerade Ma- thom würde verstehen - «
    »Die Krone gehört Euch von Rechts wegen. Mathom wäre der letzte, das zu bestreiten.« Thod schwieg einen Moment; in seinen Augen lag ein Ausdruck, der Morgon rätselhaft war. Sachte fügte er hinzu: »Und Euer ist auch, wenn Ihr sie haben wollt, Mathoms Tochter Rendel.«
    Morgon war sprachlos. Plötzlich stand er auf den Füßen und blickte auf den Harfner hinunter, und dann kniete er nieder, sah plötzlich an dessen Stelle ein blasses, hohlwangiges Antlitz von starker Ausdruckskraft, das umrahmt war von einer schimmernden Fülle langen, roten Haares.
    Er flüsterte: »Rendel. Ich kenne sie. Mathoms Sohn Rood war mit mir auf der Schule; wir waren gute Freunde. Sie hat ihn des öfteren besucht... Aber ich verstehe das nicht.«
    »Der König hat bei der Geburt gelobt, sie nur dem Manne zu geben, dem es gelingt, Peven die Krone von Aum zu entreißen.«
    »Er hat - wie töricht von ihm, Rendel irgendeinem beliebigen Mann zu versprechen, der nur genug Hirn besitzt, Peven zu überlisten. Das hätte doch irgendein Dahergelaufener - « Er brach ab, und sein Gesicht erblaßte ein wenig unter der Sonnenbräune. »Und nun war ich es.«
    »Ja.«
    »Aber ich kann doch nicht - sie kann nicht einen Bauern heiraten. Niemals wird Mathom dazu seine Zustimmung geben.«
    »Mathom folgt seinen eigenen Neigungen. Ich würde vorschlagen, Ihr fragt ihn.«
    Morgon starrte ihn an.
    »Ihr meint, ich soll mich nach Anuin einschiffen, mich zum Hof des Königs begeben, kalten Blutes in den großen Saal schreiten und ihn fragen?«
    »Ihr habt Euch doch auch in Pevens Turm hineingewagt.«
    »Das war etwas anderes. Da wurde ich nicht von den Fürsten der drei Teile von An beobachtet.«
    »Morgon, Mathom hat sich seinem Gelöbnis mit seinem eigenen Namen verpflichtet, und die Fürsten von An, die in jenem Turm Vorfahren, Brüder, ja sogar Söhne verloren haben, werden Euch für Euren Mut und Eure Geistesschärfe nur Ehre zuteil werden lassen. Eine Frage allein müßt Ihr in diesem Augenblick erwägen: Wollt Ihr Rendel heiraten?«
    Morgon stand wieder auf, geschüttelt von Unsicherheit. Er fuhr sich mit der Hand durch das Haar, und der Wind, der vom Meer aufsprang, peitschte es ihm aus dem Gesicht. »Rendel.« Ein Sternenmal, das hoch über der einen Augenbraue saß, hob sich lebhaft blitzend von seiner Haut ab. Wieder sah er ihr Gesicht, das sich aus der Ferne ihm zuwandte, um ihn anzusehen. »Rendel.«
    Er gewahrte, daß die Züge des Harfenspielers plötzlich starr wurden, als hätte der Wind im Vorbeistreifen ihm Ausdruck und Atem geraubt. Die Unsicherheit verklang in ihm wie das
    Ende eines Liedes. »Ja.«.

 
Kap. 2
    Am folgenden Morgen saß Morgon an Deck eines Handelsschiffes auf einem Bierfaß und schaute zu, wie die Bahnen des Kielwassers sich immer mehr ausbreiteten, bis ihre äußeren Linien wie die beiden Schenkel eines Zirkels den Umfang der Insel Hed zu messen schienen. Neben dem Faß lag ein Bündel mit Kleidern, das Tristan für ihn gepackt hatte; die ganze Zeit hatte sie dabei geredet, so daß keiner von ihnen beiden recht wußte, was es außer der Krone enthielt. Es hatte merkwürdige Ausbuchtungen, als hätte sie alles hineingestopft, was ihr gerade in die Hände gekommen war, während sie redete. Eliard hatte kaum etwas gesagt. Er war nach einer Weile aus Morgons Zimmer gegangen; Morgon hatte ihn in der Schmiede gefunden, wo er auf einem Hufeisen hämmerte.
    »Mit der Krone wollte ich dir einen braunen Hengst aus An kaufen«, hatte er gesagt.
    Eliard schleuderte die Zange und das glühend heiße Eisen ins Wasser, packte Morgon bei den Schultern und drückte ihn gegen die Mauer, wobei er sagte: »Glaub ja nicht, du kannst mich mit einem Pferd bestechen.«
    Morgon fand, er redete ungereimtes Zeug, und auch Eliard selbst schienen gleich darauf seine Worte sinnlos. Sein Gesicht nahm einen eher gelockerten Ausdruck der Verwirrung an, und er ließ Morgon los.
    »Verzeih. Es macht mir einfach angst, wenn du jetzt fortgehst. Wird es ihr hier gefallen?«
    »Wenn ich das
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