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Erben des Mondes - Grimoire lunaris

Erben des Mondes - Grimoire lunaris

Titel: Erben des Mondes - Grimoire lunaris
Autoren: Stefanie Hasse
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sagte es mir, dass ich nicht zweifeln sondern abwarten sollte. Und das tat ich dann. Ich folgte ihm also über die weißen Wege, direkt an dem wunderschönen Mondabbild vorbei, weiter über das Kies direkt auf das Gebäude zu. Bis zu diesem Moment hatte ich diesem keinen Blick geschenkt, so sehr überwältigt war ich von dem Anblick des Gartens. Nun jedoch, bei genauerem Hinsehen war es genauso atemberaubend wie der Rest. Es hatte etwas von einem Cottage, wie man sie oft in alten Filmen sehen kann. Die Vergangenheit lag auf dem Gebäude praktisch zum Greifen nah. Ebenso wie die Magie. Es sah im wahrsten Sinne des Wortes bezaubernd aus.
    Ich folgte Malte durch das Eingangstor in ein riesiges Foyer, das dem Alter des Gebäudes entsprechend ausgestattet war. Eine weite Marmortreppe in der Mitte führte in das Obergeschoss. Von der offenen Decke hing einriesiger Kronleuchter herab, der aus tausenden einzelnen Kristallen bestehen musste. Neben der Treppe standen ein kleines, altmodisches Sofa in blassrosa und zwei passende total verschnörkelte Stühle um einen antiken Holztisch herum. Ich kann nicht sagen, ob er wirklich antik war, aber er wirkte zumindest sehr, sehr alt. Ich hab von diesem ganzen altmodischen Kram keine Ahnung. Aber hier sah es aus, als wäre ich in einen historischen Film hineingefallen.
    Wir stiegen nicht die Treppe empor, sondern bogen nach links ab in einen Raum, den man wohl als Salon bezeichnen konnte. Es standen im Raum verteilt mehrere in Grüppchen geordnete kleine Tischchen mit Goldrändern, rundherum rote Sofas und Sessel (die mit den Knöpfen im Polster, die wirken, wie Königssessel). Ein großer offener Kamin spendete hier im Winter sicherlich behagliche Wärme. An der Wand befand sich eine Theke, hinter der zwei Männer diensteifrig warteten. Als wir eintraten, blickten sie uns kurz an und senkten dann demütig die Köpfe. Auf einen Wink von Malte hin servierten sie uns zwei Gläser mit irgendeinem roten Zeug und verließen dann blitzschnell den Raum. Wir setzten uns um einen der kleinen Tische und dann herrschte Stille, die sich für mich schier unendlich anfühlte. Um nicht nervös zu werden, achtete ich auf mein Ein- und Ausatmen, kontrollierte somit den polternden Herzschlag, der, wie es mir vorkam, den ganzen Raum erfüllte. Dann hielt ich es nicht mehr aus: „Ich glaube, du hast mir einiges zu erklären. Wie bin ich überhaupt hierher gekommen? Was soll ich hier? Und wo ist
hier
überhaupt?" Ich holte kurz Luft, damit mein nächster Satz etwas mehr Nachdruck erhielt. „Malte. Wo. Sind. Wir?“
    Malte atmete tief ein, sah mir direkt in die Augen und begann dann zu erzählen: „Du bist hier in dem Teil der Stadt, der den normalen Menschen verborgen ist. Sie laufen einfach daran vorbei, ohne die Magie des Ortes zu spüren oder zu beachten. Den Menschen heutzutage liegt nicht mehr viel daran. Sie denken, sie wüssten alles von der Welt dank Fernsehen und Internet. Kommt ihnen etwas seltsam vor, setzen sie sich vor den Computer, suchen dort nach Antworten und bekommen die, die wir ihnen vorsetzen.“
    „Wer ist wir?“, unterbrach ich seine Erzählung. Aber wollte ich die Antwort wirklich wissen? Das alles kam mir doch sehr seltsam vor, so irreal.
    „Wir sind sehr real“, fuhr Malte fort. Der Schreck schien mir im Gesicht zu stehen. Hatte ich den Gedanken laut ausgesprochen? „und das schon seit mehreren tausend Jahren. Im Laufe der Zeit hat sich die Bezeichnung für uns geändert. Früher wurden wir als Götter verehrt, weil die Menschen die Möglichkeit des Übernatürlichen nicht imstande waren zu glauben. Wir hatten viele Namen und wurden in unterschiedlichen Kulturen immer anders genannt. Im alten Ägypten wurden wir unter anderem als Amun oder Atum verehrt. Die alten Römer kannten uns als Iuppiter, Iuno, Minerva und Venus, die bei den Griechen Zeus, Hera, Athene und Aphrodite entsprachen. Mit der Zeit verloren die Menschen den Glauben an Götter und wir wurden zu Schamanen oder einfachen Priestern. Nach derAufklärung blieben nur noch wenige Gläubige übrig, die sich alle nur zu einem Gott bekannten oder für sich keine Religion beanspruchten und sich Nichtgläubige nennen. Diese Nichtgläubigen, vor allem die Wissenschaftler unter ihnen, versuchen ständig, unsere Existenz zu verleumden. Sie ahnen, dass ihre Erklärungen zur Weltordnung nicht immer anwendbar sind und verzetteln sich in widersprüchlichen Theorien, warum wir nicht real sein können.“
    Er schwieg einen
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