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Erbe des Drachenblutes (German Edition)

Erbe des Drachenblutes (German Edition)

Titel: Erbe des Drachenblutes (German Edition)
Autoren: Monika Thamm
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verbrannt?«
    »Drachen haben die Gabe, eine Flamme aus ihrer Kehle zu speien, die so heiß ist, dass sie sogar Steine zum Schmelzen bringen kann. Dieses Land war einst die Heimstatt der Drachen, und dort fand auch der große Drachenkrieg statt, den die Drachen gegen die jungen Völker führten. Nachdem der Krieg vorbei war, war das Land nicht mehr bewohnbar. Alte Schriften erwähnen jedoch, dass die Möglichkeit besteht, dass vor der Zeit des Drachenkriegs manche Völker hinter die Grenzen der uns bekannten Welt gezogen seien und sie möglicherweise heute noch dort leben.« Zados wirkte gedankenverloren, dann blinzelte er. »Wir wissen eigentlich nicht viel über das Land hinter dem verlorenen Reich.«
    »Wozu auch? Was interessiert uns das Land in der Ferne, wenn wir hier unsere eigenen Schwierigkeiten zu lösen haben?« Es war Nirvan, der nun laut geworden war und extrem gereizt zu der kleinen, auf dem Boden sitzenden Gruppe trat. Wütend funkelte er den Elben an.
    Mina versuchte was zu sagen, doch der junge Magier ignorierte sie. Je länger sie sich in dieser Gesellschaft befand, desto klarer wurde ihr, dass sie von Nirvan kein freundliches Wort zu erwarten hatte. Ihm das aber direkt ins Gesicht zu sagen, hätte nur Streit provoziert, den sie nicht gebrauchen konnte. Der Elb und der Kobold waren da ganz anders.
    Verstört schaute sie wieder auf die Landkarte. Als ob Nirvan nichts gesagt hätte, nahm sie den Gesprächsfaden mit Zados wieder auf. »Also, wir wollen dorthin?« Sie legte ihre Fingerspitze über den verschnörkelten Schriftzug, den sie als `Tempelburg´ ausmachen konnte. Zados nickte erfreut. »Ja, dort ist der Sitz der Drachentochter.«
    »Handelt es sich bei ihr denn wirklich um einen Drachen?«
    »Nein, es ist nur ein Titel. Die Bezeichnung Drachentochter kann nur durch Erbrecht erlangt werden, im Gegenzug zu der Bezeichnung `weiße Regentin´. Nur wer als Oberhaupt der vereinten Völker gewählt wird, darf sich so nennen. Allerdings wird seit Generationen stets eine Drachentochter hierzu ernannt, womit man diese Gemeinsamkeit schon als Tradition bezeichnen könnte.«
    »Eine Tradition, mit der gewisse hochgestellte Persönlichkeiten aus Semand gerne brechen würde«, wisperte der Waldkobold so leise, dass Mina es kaum verstand. Der Elb schien die Worte gar nicht vernommen zu haben, oder er ignorierte sie, denn ohne den Kopf zu heben, zeigte er ihr eine weitere Stelle auf der Karte. »Einen Flecken unserer Heimat, der überaus wichtig ist, muss ich dir noch zeigen. Es ist eine Stelle im Reich der Drachentochter, in dem das Wort unserer Regentin keinerlei Bedeutung hat.« Er zeigte auf den äußersten nordwestlichsten Punkt. »Jener Ort wird `der dunkle Kontinent´ genannt. Den Namen erhielt er aufgrund des schwarzen Gesteins an seinen Küsten. Das Land dort soll überwiegend unfruchtbar sein, soweit man es weiß.«
    Mina fiel auf, dass die ihr gewiesene Stelle auf der Karte lieblos und ohne weitere Angaben eingezeichnet war.
    »Dort leben alle, die von der Gemeinschaft der vereinten jungen Völker ausgestoßen wurden.«
    »Eine notwendige Maßnahme, um den Frieden im restlichen Land gewährleisten zu können«, fügte Nirvan hinzu. Mit überkreuzten Armen und einer steifen Haltung hatte er sich neben Zados gestellt. Auch er blickte nun auf die Karte. Zados nickte, ergriff die Landkarte und rollte sie behutsam zusammen. »Somit, kleine Menschenmaid, hast du einen wichtigen Überblick über unsere Welt erhalten, die in der nächsten Zeit auch die deine sein wird. Du braucht dich vor nichts zu fürchten, denn wir werden dich auf deiner Reise beschützen.«
    Mina schenkte nun ihrer Umgebung mehr Aufmerksamkeit. Ihr Lager befand sich in der Mitte einer Waldlichtung. Der schwache Wind trug viele fremdartige Vogelstimmen heran, und die Mittagssonne wärmte ihre Haut. In der Nähe lag ein großer See. Sollte das derjenige sein, den sie bei ihrem Sturz gesehen hatte? Ob sie tatsächlich dort hineingestürzt waren? Mina blickte an sich hinab. Sie trug noch ihren Pyjama, er war aber nicht mehr so schmutzig. Dafür fühlte er sich klamm an, als sei er irgendwann nass geworden. Sie schaute Nirvan an, der emotionslos zu ihr hinabblickte. Mit einem Finger wies sie zu dem Seeufer, an dessen Rand mächtige Bäume standen, als seien sie die Leibgarde des Gewässers.
    »Sind wir dort hineingestürzt?« Nirvan folgte ihrem Hinweis und nickte wortlos. Die Bäume am Seeufer und am umliegenden Waldrand wiegten ihre Äste
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