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Er liebt mich, er liebt mich nicht - Gibson, R: Er liebt mich, er liebt mich nicht - Daisy's Back in Town

Er liebt mich, er liebt mich nicht - Gibson, R: Er liebt mich, er liebt mich nicht - Daisy's Back in Town

Titel: Er liebt mich, er liebt mich nicht - Gibson, R: Er liebt mich, er liebt mich nicht - Daisy's Back in Town
Autoren: Rachel Gibson
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sein Büro im hinteren Teil der Werkstatt und schloss die Tür. Er legte den Scheck in eine Schreibtischschublade und rückte sich den Stuhl zurecht. Vor dem Kauf der 54er Corvette hatte er deren Geschichte nachverfolgt, ehe er nach Kalifornien geflogen war, um sich zu vergewissern, dass der Wagen keine ernsten Schäden an Fahrgestell und Innenleben aufwies. Die Geschichte eines Fahrzeugs zu überprüfen, Ersatzteile aufzustöbern und es zu restaurieren war wie ein Zwang, der ihn erst dann wieder losließ, wenn der Wagen perfekt war. Repariert. Besser. Heil.

    Penny Kribs, Jacks Sekretärin, kam herein und brachte die Post. »Ich gehe jetzt zum Friseur«, erklärte sie.
    Jacks Blick wanderte zu Pennys dünnem schwarzem Haar, das sie hochgesteckt trug. Er und Penny hatten zwölf Jahre lang zusammen die Schulbank gedrückt, und mit ihrem Mann, Leon, hatte er im Footballteam gespielt.
    Er stand auf und legte die Post auf den Schreibtisch. »Willst du dich schön machen für mich?«
    Sie trug Ringe an fast jedem Finger und lange rosa Nägel, die wie Krallen gebogen waren. Jack fragte sich oft, wie sie tippen konnte, ohne mehrere Tasten auf einmal zu drücken. Und wie sie so viel Wimperntusche auftragen konnte, ohne sich ein Auge auszustechen. Wie sie die Hand um Leons bestes Stück schloss, wollte er sich lieber nicht vorstellen. Allein der Gedanke jagte ihm einen kalten Schauer über den Rücken.
    »Natürlich«, erwiderte sie lächelnd. »Du weißt doch, dass du meine erste große Liebe bist.«
    Ja, das wusste er. In der dritten Klasse hatte Penny ihm gestanden, dass sie ihn liebte, ehe sie ihm mit ihren schwarzen Lackschuhen gegen das Schienbein getreten hatte. Schon damals war ihm klar gewesen, dass er diese Art von Liebe nicht wollte. »Erzähl das ja nicht Leon.«
    »Oh, er weiß es.« Sie hob kurz die Hand und ging zur Tür, wobei sie eine Spur Parfum hinter sich herzog. »Und er weiß auch, dass ich mich nie im Leben mit dir einlassen würde.«
    Jack verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich gegen die Schreibtischkante. »Warum nicht?«
    »Weil du Frauen behandelst wie ein Magersüchtiger ein Regal voller Schokoriegel. Du knabberst hier mal, dann knabberst du dort. Vielleicht beißt du auch ein paar Mal ab, aber du isst niemals auf.«

    Jack lachte. »Ich glaube, es gibt ein paar Frauen, die dir etwas anderes erzählen könnten.«
    Penny fand das nicht lustig. »Du weißt schon, wie ich das meine«, sagte sie über die Schulter hinweg und ging zur Tür hinaus.
    Ja, das tat er. Wie die meisten Frauen war auch Penny der Meinung, er sollte längst verheiratet sein, Kinder in die Welt setzen und einen familientauglichen Geländewagen fahren. Doch Jack fand, dass sein jüngerer Bruder diesem Anspruch für sie beide Genüge getan hatte. Billy hatte drei Töchter zwischen sechs Monaten und fünf Jahren. Sie wohnten in einer ruhigen Sackgasse mit einer Schaukel im Garten, und Rhonda fuhr einen Tahoe, die erste Wahl jeder Mutter. Angesichts all dieser Nichten verspürte Jack keinerlei Drang, noch einen Parrish in die Welt zu setzen. Er war ›Onkel Jack‹, und damit war er durchaus zufrieden.
    Er setzte sich wieder, knöpfte seine Manschetten auf, krempelte die Ärmel hoch und machte sich an die Arbeit. Es war Freitag, und er hatte noch Berge von Arbeit vor sich, ehe er ins Wochenende starten konnte. Um fünf öffnete Billy die Tür, um sich abzumelden. Jack warf einen Blick auf die Buick-Riviera-Uhr neben seinem Computermonitor. Er arbeitete seit drei Stunden und fünfzehn Minuten.
    »Ich muss zu Amy Lynns T-Ball-Spiel«, sagte Billy. »Kommst du auch?«
    Amy Lynn war Billys Älteste, und Jack ging zu ihren Spielen, wann immer es seine Zeit erlaubte. »Heute nicht«, antwortete er und warf seinen Stift auf den Schreibtisch. »Heute feiert Jimmy Calhoun im ›Road Kill‹ seinen Junggesellenabschied«, erklärte er. Bis vor kurzem war Jimmy ein wilder Zecher gewesen, doch nun gab er seine Freiheit für ein Paar goldener Ringe auf. »Ich habe versprochen, auf ein paar Drinks reinzuschauen.«

    Billy lächelte. »Treten da auch Stripperinnen auf?«
    »Kann sein.«
    »Erzähl mir bloß nicht, du siehst dir lieber eine Hand voll nackter Frauen als ein T-Ball-Spiel an.«
    Jack grinste so breit wie sein Bruder. »Na ja, die Entscheidung ist mir ziemlich schwer gefallen. Zuzusehen, wie Frauen sich ausziehen oder wie eine Horde Fünfjähriger auf dem Platz herumläuft und die Helme verkehrt herum auf dem Kopf
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