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Entscheidung auf Tortola

Entscheidung auf Tortola

Titel: Entscheidung auf Tortola
Autoren: Emma Darcy
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Hier auf Barbados sind wir etwas konservativer.”
    “Wie Ihr Aufzug unschwer erkennen lässt. Ich habe mir wenigstens ein Kleid angezogen, bevor ich Sie aufgesucht habe. Sie hingegen sehen alles andere als anständig aus in diesen Shorts.” Lacey schaute an Steve herab und musste sich zwingen, den Blick wieder auf sein Gesicht zu lenken. Sie war an den Anblick der zahlreichen gut aussehenden Männer an den Stränden Kaliforniens gewöhnt. Steve Carmichael übertraf diese jedoch alle, und Lacey hätte ihn die ganze Nacht bewundern können.
    “Die üblichen Vorurteile”, warf sie Steve vor.
    “Surfen Sie nicht?”, fragte er.
    “Das schon, aber …”
    “Und sind Sie nicht aus Kalifornien?”, unterbrach er sie.
    “Doch, aber deswegen habe ich noch längst keine lockere Moral. Sie sollten jetzt gehen”, forderte sie ihn auf, “auch wenn Sie sich vielleicht etwas anderes von diesem Besuch versprochen haben.” Lacey war sich darüber im Klaren, dass sie Steve provozierte.
    “Keine Angst, ich will nur in mein Bett. Da komme ich müde und abgespannt aus England, mein Flug hatte Verspätung, und zu Hause finde ich eine Invasion in meinem Garten vor. Nachdem ich endlich eingeschlafen bin, werde ich rüde aufgeweckt und auch noch angegriffen.”
    “Sie Ärmster. Soll ich Ihre Wunde verarzten, damit es nicht mehr wehtut?”, erbot sich Lacey sarkastisch.
    Steves Augen blitzten. Er trat einen Schritt vor, griff nach Laceys Arm und beugte sich dicht zu ihr herab.
    Sie hielt den Atem an und war sich nur zu sehr der Nähe dieses faszinierenden Mannes bewusst. Als Steve ihren Mund betrachtete, beschleunigte sich ihr Herzschlag, und fast hätte sie die Lippen mit der Zunge befeuchtet.
    “Ein verlockendes Angebot, Mrs. Stanford, aber für solche Intimitäten kennen wir uns noch nicht gut genug.”
    Lacey spürte, wie sich ihre Wangen röteten. Wie hatte sie sich nur dazu hinreißen lassen können, mit diesem Mann zu flirten?
    “Ich gehe jetzt nach Hause”, verkündete Steve, “und ich möchte keine weiteren Friedensangebote, keine Attacken, keine Besuche und keine Lärmbelästigung. Ich will nur allein gelassen werden. Haben Sie verstanden?”
    “Ja.” Sie nickte gehorsam, noch immer verwirrt durch Steves Nähe und seine Berührung. Sie verstand nicht, warum ihr Körper so intensiv auf Steve Carmichael reagierte. Sie sah in seine Augen und hoffte, dass er ihr Verlangen, von ihm geküsst zu werden, nicht erriet.
    Steve blickte sie noch eine Weile gedankenverloren an. Dann gab er ihren Arm frei und ging zur Tür. Dort drehte er sich um.
    “Nochmals vielen Dank für Ihr Angebot. Vielleicht komme ich ein anderes Mal darauf zurück.” Er lächelte anzüglich, bevor er die Tür hinter sich schloss.
    Lacey schaute ihm sprachlos nach. Bildete dieser Mann sich wirklich ein, dass sie ihn hatte küssen wollen? Sie unterdrückte die Erkenntnis, dass sie es nur deswegen nicht getan hatte, weil sich keine Gelegenheit dazu geboten hatte.
    Vom Wohnzimmerfenster aus beobachtete sie Steve. Erst jetzt bemerkte Lacey, dass er sich in der Eile nicht einmal Schuhe angezogen hatte. Hoffentlich schneiden ihm die Kieselsteine in die Fußsohlen, wünschte sie ihm boshaft, dann trat sie entschlossen vom Fenster zurück. Sie musste sich eingestehen, dass sie sich kindisch aufgeführt hatte und Steve als Sieger aus der Auseinandersetzung hervorgegangen war.
    Ihr letzter Gedanke vor dem Einschlafen galt dem Gefühl einer starken Hand auf ihrem Arm und dem Blick aus blauen Augen.

2. KAPITEL
    Am nächsten Morgen wurde Lacey von den warmen Sonnenstrahlen geweckt, die durch ihr Schlafzimmerfenster fielen.
Die Sonne ist besser als ein Wecker,
dachte sie und streckte sich wohlig unter dem dünnen Laken. Dann sprang sie auf und stellte sich unter die Dusche. Sie freute sich bereits auf einen weiteren herrlichen Tag am Strand.
    Wahrend sie ihr Haar bürstete, sah sie zum Fenster hinaus auf das Meer. Es war nur ein kurzer Weg zum Strand, und vom Haus aus konnte man einen flüchtigen Blick vom klaren blauen Wasser erhaschen. Deutlicher sah man die Wipfel der hohen Palmen am Strand, die sich im Morgenwind wiegten und deren tiefes Grün einen reizvollen Kontrast zum azurblauen Himmel bildete. Lacey schaute in den Garten und bewunderte wie so oft den roten Hibiskus und die purpurnen Bougainvilleen, die nicht nur hier blühten, sondern auch in Steve Carmichaels Garten.
    Flüchtig kehrte die Erinnerung an das Zusammentreffen mit ihrem Nachbarn zurück,
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