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Entfuehrung mit Folgen

Entfuehrung mit Folgen

Titel: Entfuehrung mit Folgen
Autoren: Stefanie M.
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angefangen haben, zu Trinken?! Im Posteingang meines Handys finde ich nur eine Sms von Liv, meiner besten Freundin, ob ich noch heile zu Hause angekommen bin, und an die kann ich mich noch erinnern. Ich habe ihr darauf allerdings nicht geantwortet. Vielleicht weiß sie gleich mehr?
Vor der Schule steht sie schon und wartet auf mich. Ihre langen, blonden Haare sind in der Mitte gescheitelt und fallen glatt über ihre Schultern. Sie ist wirklich eines der hübschesten Mädchen, die ich kenne und das beliebteste dazu. Sie trägt ebenfalls Hotpants.
Ich gehe direkt auf sie zu, doch sie bemerkt mich gar nicht, weil sie so vertieft in ihr Handy ist. Wahrscheinlich schreibt sie ihrem Freund, der – wie könnte es anders sein – der beliebteste Junge der Schule und natürlich Quarterback ist.
„Hi“, sage ich und lächele sie an.
„Oh, ich hab dich gar nicht kommen sehen“, lacht sie, weil sie kurz zusammengezuckt ist. „Wo warst du?“
„Ich hab verschlafen…“, murmele ich. Dann gehen wir in das Gebäude, in dem die Luft widerlich abgestanden riecht und kämpfen uns durch die Menge der Schüler.
„Sag mal, haben wir gestern Abend noch telefoniert?“, will ich neugierig von ihr wissen.
Natürlich handelt mir das einen merkwürdigen Seitenblick ein. „Ähm ja, wieso?“
„Also, das ist mir jetzt echt peinlich, aber… ich kann mich an den Abend nicht mehr erinnern“, gebe ich zu.
„Was? Hast du doch so viel getrunken? Du hast gesagt, dass du heute einen Mathetest schreibst und deswegen wolltest du eigentlich eher bei den nicht-alkoholischen Getränken bleiben!“
„War ich denn Feiern?“
„Meine Güte, wann hören denn bitte deine Erinnerungen auf? Weißt du denn wenigstens noch, dass du Brautjungfer wirst?“
Mit großen Augen starre ich sie an. „Heiratest du?“
„Nein“, lacht sie laut. „Aber deine Schwester.“
„Meine Schwester ist verlobt??“, quieke ich und mir ist es ziemlich egal, dass mich dabei alle angucken.
Liv nickt nur. „Dass du Schnapsnase auch nie die Kontrolle über dich behalten kannst.“
Beschämt schaue ich zu Boden, als wir auch schon die Klassenräume erreichen. In der ersten Stunde habe ich Biologie und Liv Mathe. Schade, denn ich hätte sie gerne noch weiter ausgefragt. Doch die Schulglocke ertönt und hinter der Tür kann ich schon die ätzende Stimme unserer Biolehrerin hören. Fuck, was habe ich denn gestern Abend bitteschön gemacht?!

Die Antwort liefert mir Liv in der großen Pause. „Also deine Schwester hat sich mit Darren verlobt und dann seid ihr abends mit einigen Leuten ins Basement gegangen. Vielleicht solltest du sie nachher mal fragen, was du so angestellt hast.“
Ein bisschen graut es mir davor, denn ich mache immer echt peinliche Dinge, wenn ich getrunken habe. Einmal habe ich Henry Erikson, der nebenbei bemerkt der größte Spießer und Langweiler unserer Schule ist, gesagt, dass ich unsterblich in ihn verliebt wäre und ob wir nicht zusammen sein wollen. Er hat es ernst genommen und am nächsten Tag war er dann ganz verwirrt, als er gemerkt hat, dass ich davon gar nicht mehr so viel wusste. Ich meine einerseits – es war Henry Erikson! Und andererseits sind Beziehungen meiner Meinung nach sowieso nur was für Weicheier. Man lässt sich gerne verletzen, vernachlässigt seine Freunde, und gibt sich für den anderen völlig auf. Was ist das denn für ein Leben? Natürlich haben Beziehungen auch ihre guten Seiten – man hat viel Sex. Allerdings auch immer nur mit ein und derselben Person, das wird ja auch irgendwann langweilig.
Außerdem ist das auch außerhalb von Beziehungen möglich – und das ist auch gut so.

Um drei Uhr bin ich echt froh, dass die letzte Stunde ausfällt. Ich bin völlig fertig und übermüdet. Den Mathetest habe ich natürlich auch versaut. Liv verabschiedet sich von mir, sie geht mit zu ihrem Freund Roy.
Im Bus muss ich die ganze Zeit aufpassen, dass ich nicht einschlafe und meine Haltestelle verpasse.
Von der Hauptstraße, wo der Bus mich absetzt, muss ich noch eine Viertelstunde bis nach Hause laufen. Mein Fahrrad ist leider vorige Woche kaputt gegangen, weil unsere blöden, kleinen Nachbarskinder meinten, es klauen zu müssen, um Downhill damit zu fahren. Ihr wisst schon, bergabwärts über alle möglichen Äste und Steine brettern. Offenbar wussten sie nicht, dass man dafür extra Fahrräder benutzen muss!
Die Sonne brennt erbarmungslos auf mich nieder und sorgt nicht gerade dafür, dass sich meine Kopfschmerzen bessern.
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