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Engelstrompeten: Ein Hiddensee-Krimi (German Edition)

Engelstrompeten: Ein Hiddensee-Krimi (German Edition)

Titel: Engelstrompeten: Ein Hiddensee-Krimi (German Edition)
Autoren: Birgit Lautenbach , Johann Ebend
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Schulter.
    »Darf ich vorstellen, mein Kind: Hauptkommissar Schöbel, den Leiter der Ermittlungen, kennen Sie ja schon. Und das ist Polizeiobermeister Pieplow, der sich um den glimpflichen Ausgang der Geschichte verdient gemacht hat.«
    »Das war Zufall«, wehrte Pieplow ab.
    »Davon, mein Lieber, kann ja gar keine Rede sein. Oder würden Sie sagen, dass der Spürhund am Ende seine Beute findet, sei Zufall, nur weil er am Anfang keine Ahnung hat, wo sie sich befindet?«
    »Na ja«, sagte Pieplow. Als Spürhund hatte er sich noch nicht gesehen.
    »Ich danke Ihnen.« Gesine Manthey bewegte sich nicht. Stand nicht auf, reichte niemandem die Hand. Sah nur aus ihren dunkel umschatteten Augen zu Pieplow auf und fügte hinzu: »Vor allem dafür, dass dem Jungen nichts passiert ist.« Sie legte eine Hand an den Hals, an dem von der Unmenge Schmuck nur eine einzige Kette geblieben war. Goldbraune Perlen im Wechsel mit harzgelben Tropfen.
    Wandas kosmische Gabe.
    Schöbel räusperte sich. Er wollte zum Eigentlichen kommen.
    »Wir konnten ziemlich genau, aber leider nicht lückenlos ermitteln, was in den letzten Tagen passiert ist. Daran, dass Ihr Mann Wanda Sieveking getötet hat, besteht praktisch kein Zweifel mehr!«, sagte er, schlug sein Notizbuch auf und fasste zusammen: »In der Nacht vom fünften auf den sechsten August geht er auf den Swanti, um Wanda Sieveking umzubringen. Er zieht die dunkle Wetterjacke über, die Manfred Graber im Schuppen vergessen hat. Es ist Vollmond und der Weg dorthin auch ohne verräterische Lampe kein Problem. Entweder er erwartet sie dort oben bereits, oder, was wir eher vermuten, er folgt ihr dorthin, um sie die Klippe hinabzustoßen und ihren Tod wie einen Unfall aussehen zu lassen. Aber sie wehrt sich. Klammert sich an der Jacke fest, in der Harri Graber ihn gegen eins am Klausner vorbeikommen sieht. Wenig später bemerkt eine Zeugin Licht in Wandas Haus, das Licht, das er braucht um zu beseitigen, was es an Hinweisen auf Sie, Frau Manthey, gibt. Darauf, dass Wanda Sie behandelt hat.« Schöbel machte eine Pause, trank von dem Wasser, das auf dem Tisch stand, und zog Wandas Kalender aus der Mappe. »Bis hierher sehen wir klar«, fuhr er fort. »Wir haben die Spuren von Wandas Händen auf der Jacke gesichert sowie Schweiß und Hautpartikel aus dem Inneren der Jacke. Die beweisen, wer sie getragen hat. In den feinen Rissen im Außenleder der Handschuhe haben wir sogar Spuren von Bernsteinstaub gefunden, der von Wandas Schreibtisch stammt. Wir wissen auch, dass Sie am Nachmittag des fünften August mit Ihrem Mann telefoniert haben. Wir wissen nur nicht, worum es dabei ging.«
    »Aber ist das nicht offensichtlich?«, fragte der Professor, bevor Gesine Manthey etwas sagen konnte. »Lesen Sie noch mal vor, was da steht.«
    »Gesine – Rizinus, viel Wasser! Und sie wird wieder allein sein! – Uriel.«
    »Na, sehen Sie. Da wird der zugegeben etwas fragwürdige Plan einer Entgiftung skizziert. Jede denkbare Giftquelle beseitigen, abführen, viel trinken und den geeigneten Engel um Beistand bitten. Bedenklich, wie gesagt, und unorthodox, aber möglich. Durchaus.«
    »Und die Giftquelle wird beseitigt, wenn man mit dem Ehemann telefoniert, meinen Sie?«
    »Ganz genau. Anders kann es gar nicht gewesen sein. Wanda Sieveking hat, fragen Sie mich nicht woher, gewusst, dass er seine Frau vergiftete.«
    »Ich sollte ihn anrufen, als Wanda bei mir war«, sagte Gesine Manthey leise. »Er war geschäftlich in Stralsund, und ich sollte ihm sagen, dass er nie mehr hierherkommen soll.«
    »Und dann?«, hakte Schöbel nach, als sie nicht weitersprach.
    »Ich hab’s versucht. Es ging nicht. Ich habe kein Wort herausbringen können. Deshalb hat Wanda mit ihm geredet.«
    »Erinnern Sie sich noch, worüber gesprochen wurde?«
    Sie hob ratlos ihre Schultern an. »Ich weiß nur, dass Wanda noch eine Weile geblieben ist. Sie hat mich beruhigt und versprochen, es werde alles gut.«
    »Das passt nicht zu Wanda«, warf Pieplow ein und dachte dabei an Zorro, den Seemann. »Ich meine, dass sie Frau Manthey nicht ins Krankenhaus geschickt hat. Das tat sie sonst nämlich, wenn es nötig war.«
    »Löblich, äußerst löblich für jemanden, der sich in den Grenzbereichen der Heilkunst tummelt«, sagte der Professor. »Aber mit Intoxikationen ist das so eine Sache. Der eine fällt ins Koma, wenn er sich regelmäßig Atropin ins Auge träufelt, der andere deliriert bereits nach dem Genuss von Honig aus Azaleenblüten,
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