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Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass

Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass

Titel: Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass
Autoren: Timothy Zahn
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sagte auch nicht, dass sie etwas Böses sei«, sagte Kosta. »Ich will damit nur sagen, dass eine Person sich dann in ihr Schneckenhaus zurückzieht und die Belange ihrer Mitmenschen ignoriert. Sie bewirkt eine Tendenz zur Selbstsucht; und eine übersteigerte Selbstsucht ist der Auslöser für das, was wir als antisoziales und kriminelles Verhalten bezeichnen.«
    »Sprechen wir überhaupt noch von derselben Sache?«, fragte Forsythe mit gerunzelter Stirn. »Angst ist doch ein ganz normaler Bestandteil des Überlebensinstinkts.«
    »Richtig, aber ich spreche auch nicht von der unmittelbaren Gefahr, bei der Adrenalin in den Blutkreislauf gepumpt wird«, sagte Kosta. »Ich glaube nicht, dass die Engel diese körperliche Reaktion in irgendeiner Weise beeinflussen.«
    »Wovon sprechen Sie dann ?«, fragte Forsythe.
    »Ich spreche von den ständigen, nagenden kleinen Ängsten, die unser Leben beeinträchtigen und unsere täglichen Handlungen beeinflussen«, sagte Kosta. »Die kleinen Ängste, wegen der wir nur Gedanken für uns selbst haben. Die Angst, unseren Arbeitsplatz oder unsere Freunde zu verlieren. Die Angst, verletzt zu werden; die Angst, sich zum Narren zu machen.«
    » Die kenne ich auch«, murmelte Hanan.
    »Wirklich?«, entgegnete Kosta. »Kennst du die wirklich? Du hast Chandris doch im vollen Bewusstsein in der Gazelle aufgenommen, dass sie dich bestehlen wollte. Und wenn sie das getan hätte, dann hättest du dich zum Gespött der ganzen Jägerschiff-Gemeinde gemacht. Hast du dir deswegen Sorgen gemacht?«
    Hanan drehte sich mit einem Stirnrunzeln zu Ornina um. »Aber …«
    »Und du hattest Angst, ihnen zu vertrauen«, fuhr Kosta an Chandris gewandt fort. »Stimmt’s? Aber dann hast du ihnen doch vertraut, obwohl du wusstest, dass es deinen Stolz schrecklich verletzt hätte, wenn dir klar geworden wäre, dass sie dich durchschaut hatten.«
    Er wandte sich wieder an Forsythe. »Und was mich betrifft – ich bin schließlich an einen Punkt gelangt, wo ich keine Angst mehr hatte, mich als Spion zu erkennen zu geben.«
    »Was genau wollen Sie damit sagen?«, fragte Pirbazari. »Dass wir die gesamte Bevölkerung nur mit Glückspillen versorgen müssen und dann keine Engel mehr brauchen?«
    »Glückspillen betäuben den Geist und schwächen die Willenskraft«, murmelte Forsythe. Im Gegensatz zu den anderen war sein Gesichtsausdruck nachdenklich, als ob ihm gewisse Dinge plötzlich klar würden. »Wie Mr. Kosta schon dargelegt hat, Engel tun das nicht.«
    »Sie können allerdings bewirken, dass man etwas klüger wird«, sagte Kosta. »Das ist diese kleine Intelligenz-Komponente, wenn Sie sich erinnern.«
    »Aber nur, wenn sie in großen Gruppen auftreten«, ergänzte Hanan.
    »Dieser Effekt ist sowieso nur bei großen Gruppen messbar«, sagte Kosta.
    »Ich war in Gedanken gerade im Hohen Senat«, sagte Forsythe versonnen. »Diese geradlinigen Geschäfte und Verträge, die ich sie hatte abschließen sehen – ohne dieses vorsichtige Lavieren und die egoistischen Manipulationen, die die Politik prägen. Volle Kooperation und uneingeschränkte Kompromissbereitschaft. Keine Angst, sich zum Narren zu machen oder ausgenutzt zu werden.«
    Pirbazari schüttelte den Kopf. »Verzeihung, aber so ganz überzeugt mich das immer noch nicht«, sagte er bestimmt. »Selbst wenn dieser Effekt real ist, wird er nicht viel nützen, wenn die fragliche Person kein guter Junge sein will .«
    »Dann ist das vielleicht sogar kontraproduktiv«, meinte Hanan. »Die Angst, erwischt zu werden, ist schließlich einer der Faktoren, die Kriminelle bei ihrem Tun bremsen.«
    »Genau«, pflichtete Pirbazari ihm bei. »Wieso hat man dann kein solches Fehlverhalten bei Hohen Senatoren festgestellt?«
    »Hat man doch«, sagte Kosta. »Bei sieben Personen in den letzten zehn Jahren.«
    Pirbazari schien perplex. »Wo haben Sie das denn her?«
    »Direktorin Podolak hat es mir gesagt«, sagte Kosta. »Sie sagte, man hätte das unter Verschluss gehalten.«
    »Nun … Na schön«, sagte Pirbazari. »Aber es hätten trotzdem viel mehr als nur sieben sein müssen, die über die Stränge geschlagen haben. Es sei denn, Sie gehen davon aus, dass die meisten Menschen grundsätzlich gut sein wollen – was ich wiederum nicht glaube.«
    »Selbst erfüllende Prophezeiungen, Zar«, sagte Forsythe.
    »Was bedeutet das?«, fragte Chandris.
    »Dass Vorhersagen allein deshalb schon eintreten, weil jeder es erwartet«, erklärte Forsythe ihr. »Nehmen wir folgendes
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