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Engelsschmerz

Engelsschmerz

Titel: Engelsschmerz
Autoren: Mathilda Grace
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Gründe, aber was sind deine, Aiden? So wütend wie du auf mich warst … wieso wolltest du nicht, dass ich aus dem Himmel ausgeschlossen werde?“
    „Wächter stehen über den anderen Engeln. Das war schon immer so. Wir schützen jene, die ein Auge auf die Menschen haben. Deswegen blicken sie zu uns auf. Sie ehren uns, aber sie lassen uns niemals an ihren Leben teilhaben.“ Aiden verzieht kurz das Gesicht. „Doch du bist anders. Von Anfang an warst du es.“
    Der Groschen fällt langsam, aber er fällt. Ich kann kaum glauben, was er mir damit gerade durch die Blume sagt. „Du bist einsam.“
    Aiden seufzt. „Ich bin sehr alt, Elias, und du bist der erste in all der Zeit, der mich nicht ehrt, der nicht zu mir aufsieht. Ganz im Gegenteil. Du kämpfst gegen mich, verweigerst Befehle, setzt dich sogar über Warnungen und Vorschriften hinweg. Du faszinierst mich, forderst mich heraus. Ich glaube, eine neue Aufgabe ist das, was du jetzt am dringendsten brauchst. Eine Verbannung aus dem Himmel würde alles nur noch schlimmer machen. Ich bin froh, dass Michael das genauso sieht.“
    „Und die Ältesten?“, frage ich misstrauisch, weil ich mir nicht vorstellen kann, dass es so leicht ist, wie seine Worte mich scheinbar glauben machen wollen.
    „Haben zugestimmt.“
    „Einfach so?“
    Aiden schmunzelt. „Nein.“
    Ich wusste es. „Was haben sie dafür verlangt?“, will ich wissen und sein folgendes Grinsen rieselt mir wie ein angenehmer Schauer den Rücken herunter. Gleichzeitig ahne ich, dass mir seine Antwort nicht gefallen wird.
     „Dass du unsere Bibliothek sauber hältst. Für 100 Jahre.“
    „Ach du Scheiße“, rutscht mir heraus. Gut, dass mir eine Strafe blüht, hätte ich mir selbst denken können, aber gleich 100 Jahre Putzdienst? Oh je. Ich bin nicht der ordentliche Typ, noch nie gewesen. Matthew konnte ein Lied davon singen. Und jetzt soll ich die Bibliothek putzen?
    „Dafür bekommst du freien Zugang zu allen Büchern, die es gibt, mit einer Ausnahme, und zwar dem 'Buch der Wünsche'.“
    „Oh ...“
    Ich bin mir nicht sicher, ob ich Aiden sagen soll, dass diese Strafe auf den zweiten Blick nicht wirklich eine ist. Eher eine Art von Belohnung. Ich liebe Bücher und die Bibliothek der Engel ist gewaltig. Ich werde weit mehr als ein Jahrhundert brauchen, um nur das zu lesen, was mich interessiert. Moment mal, grinst Aiden? Ich sehe genauer hin. Obwohl sein Gesichtsausdruck unverändert ist, erkenne ich Belustigung in seinen hellblauen Augen.
    „Du weißt, dass ...“
    „Ja, das ist mir klar“, unterbricht er mich und geht auf die andere Seite des Bettes, um sich auf den Rand zu setzen. Aiden legt behutsam eine Hand auf die Stirn meines ehemaligen Verlobten, worum ich ihn beneide, weil er Matthew berühren kann. „Du brauchst dringend eine sinnvolle Aufgabe und Matthew braucht Frieden. Den kann und werde ich ihm geben. Warte draußen auf mich, Elias.“
    Ich nicke, aber bevor ich gehe, muss ich noch etwas wissen. „Aiden? Wieso konnte Matt mich hören?“
    „Das weiß ich nicht. Normalweise werden Geister nur von Kindern gesehen und gehört.“
    Mehr wird er nicht dazu sagen. Nach einem letzten Blick auf Matthew verlasse ich den Raum und das Haus. Ich werde nach dem heutigen Tag niemals zurückkehren, wie Aiden es verlangt hat. Für Matthew.
    „Leb' wohl, Matti“, flüstere ich an der Haustür, bevor ich sie hinter mir zuziehe. Auf dem Gehweg steht Gabriel mit vor der Brust verschränkten Armen und sieht mich enttäuscht an. „Was?“, frage ich, woraufhin Gabriel seine dunklen Augen in Richtung Abendhimmel verdreht. „Tu' nicht so scheinheilig. Dir war doch klar, dass ich es tun würde.“
    „Ja, aber er hat nicht damit gerechnet, dass ich direkt zu Michael gehen und um Nachsicht und Schutz für dich bitten würde, damit Gabriel dich nicht in seine Finger bekommt.“
    Ich schaue überrascht zu Aiden, der gerade hinter mir aus dem Haus tritt. „Wie ist das denn gemeint?“
    „Gabriel will dich für sich haben“, antwortet Aiden hörbar verärgert, aber damit erzählt er mir nichts Neues, weswegen ich unbeeindruckt mit den Schultern zucke. „Es ist uns verboten, das Buch zu benutzen“, erklärt er weiter und klingt immer wütender.
    Habe ich irgendetwas nicht mitbekommen? „Ja, ich weiß. Und?“
    Aiden schnaubt. „Er ist ein Todesengel. Sie haben Mittel und Wege, selbst an Gefallene heranzukommen. Ihnen ist nichts heilig. Michael hat Gabriel bereits dafür bestraft, dass er dir
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