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Engelsgesicht

Engelsgesicht

Titel: Engelsgesicht
Autoren: Jason Dark
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würde.
    Ein Lächeln verzog ihre Lippen, als sie an die jungen Dinger dachte, die aus ihrem Bann nicht mehr wegkamen. Sie waren bereit, ihr das Blut zu geben. Lisa hatte sie überzeugen können. Es war doch so einfach in dieser Gesellschaft, in der die jungen Mädchen und auch Männer Idolen nacheiferten, die es nur in den Werbespots gab. Dort waren sie entsprechend gestylt worden. Da hatten findige Marketingleute genau den Geschmack der zahlungswilligen jungen Leute getroffen und die entsprechenden Figuren gebastelt, die immer top und gut drauf waren. Die nur Fun kannten, natürlich auch im Beruf, der immer gut war und überhaupt nicht stresste, denn dagegen gab es ja die entsprechenden Mittel.
    Jugend, Schönheit, gut aussehen. Genau das war es, das Lisa herausgefunden hatte und auch für sich ausnutzte.
    Sie wollte schön sein, aber sie hatte auch den anderen Schönheit versprochen. Schönheit auf einem ungewöhnlichen Weg. Genau das hatte die jungen Dinger so gereizt, und sie waren alle zu ihr gekommen, um zu erleben, wie man auch in den späteren Jahren schön und leistungsfähig blieb.
    Dabei waren sie ihr in die Falle gelaufen. Alle! Und keine hatte sich gewehrt!
    Lisa lachte glucksend, als sie daran dachte. Es war schon der reine Wahnsinn gewesen, wie leicht die jungen Dinger zu beeinflussen gewesen waren. Einmal kurz die Schönheit angesprochen, und schon vergaßen sie alles. Sie gaben sogar ihr Blut. Man musste ihnen nur weismachen, dass es letztendlich wieder an sie zurückgegeben wurde, um damit ihre Schönheit aufbauen zu können.
    Alle waren sehr gläubig. Genau das brauchte Lisa. Sie hatte die jungen Dinger so stark in ihren Bann gezogen, dass der Tod der beiden ersten einfach wie ein Betriebsunfall hingenommen worden war. Aufhören hatten die anderen nicht wollen. Ganz im Gegenteil, sie waren noch wilder geworden.
    Zu wenig Blut. Es war zu wenig. Es deckte gerade den Boden der schmalen Wanne. Sicherlich hatte die Gräfin damals in viel mehr Blut gebadet, und genau das wollte auch Lisa erreichen. Die Zeichen waren gesetzt. Ihre Mädchen würden für sie alles tun und ihr bald die nächste Ladung bringen.
    Die Frau bewegte sich in der Wanne. Wieder erklang dabei ein ungewöhnliches Geräusch. Das seltsame Klatschen der Flüssigkeit, die gegen die Innenwände schlug. Das Geräusch konnte nur deshalb entstehen, weil das Blut eben schwerer als Wasser war.
    Lisa erhob sich. Beide Hände hatte sie dabei auf den schmalen Rand der Wanne gestützt. So kam sie langsam in die Höhe und blieb noch in der Lache stehen.
    Sie achtete darauf, dass das Blut an ihrem Körper entlang nach unten floss. Jede dünne Bahn vollzog sie nach. Wieder zeichnete sie mit den Handflächen die Kurven ihres Körpers nach. Sie hörte, wie die roten Tropfen in die Menge zurückklatschten, und stieg schließlich mit einer geschmeidigen Bewegung aus der Wanne.
    Die Wanne stand in ihrem privaten Raum. Nur sie kannte ihn. Einen Besucher ließ sie da nicht hinein. Lisa wusste nicht, in welcher Umgebung die Blutgräfin damals gebadet hatte. Sie konnte sich allerdings vorstellen, dass dies nicht in den offiziellen Baderäumen geschehen war und sie sich ebenfalls einen Raum ausgesucht hatte, zu dem nur sie Zutritt gehabt hatte.
    Womöglich auch ein Verlies. Das hatte sich Lisa ebenfalls geschaffen. Sie wollte sich ganz dem Flair der Vergangenheit hingeben, so wie es auch im siebzehnten Jahrhundert gewesen war.
    Ihre Füße bewegten sich über einen kalten Steinboden hinweg auf die einzige Lichtquelle zu. Es brannte nur der Docht einer kleinen Kerze. Wenn Lisa in der Wanne saß und ihr Bad genoss, wollte sie so wenig Licht wie möglich haben. Erst später, wenn sie ihr Bad beendet hatte, sollte die Beleuchtung so gut sein, dass sie sich im Spiegel betrachten konnte und dann auch zufrieden war. Diese Überraschung wollte sie sich nicht nehmen lassen.
    Das Licht der Kerze flackerte leicht, als sie in seine Nähe kam. Die Flamme war von einem Luftzug berührt worden, den sie verursacht hatte. Er beruhigte sich nur langsam. Da hatte die Frau bereits nach einer zweiten Kerze gegriffen, deren Docht sie an der ersten anzündete.
    Es wurde heller. Sie musste zwinkern, weil das Licht ihren Augen zu nahe gekommen war. Schnell trat sie zur Seite, um wieder nach einer Kerze zu greifen.
    Sie stellte sie in bestimmte Öffnungen, sodass sie einen Halbkreis bildeten und ihren Schein gegen die Fläche eines an der Wand hängenden Spiegels schickten, in dem sich
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