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Engelsfeuer

Engelsfeuer

Titel: Engelsfeuer
Autoren: Jana Oliver
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Kreuz befand sich direkt vor ihren Augen, zusammen mit ein paar Wörtern, die wenig Sinn ergaben. Latein war das ganz sicher nicht.
    Diese Möchtegern-Teufelsaustreiber. Die sind ja nicht einmal echt.
    Als Riley sich das Wasser aus den Augen wischte, packte jemand ihre linke Hand, diejenige mit dem Symbol des Himmels, und das Kreuz wurde dagegen gepresst. Keine Reaktion. Sie wollte nicht herausfinden, was geschah, wenn sie das auf dem Kennzeichen der Hölle versuchten, also riss sie sich los und wich zurück. »Hört sofort auf damit!«
    Die Mädchen wirkten verblüfft. Offenkundig hatten sie angenommen, dass der kombinierte Einsatz von Weihwasser und Kreuz ihr den Teufel austreiben würde wie in irgendeinem Horrorfilm, der spätabends im Fernsehen lief.
    Eindeutig Möchtegern-Exorzisten.
    »Riley?«, rief Beck laut, als Simon und er herbeigeeilt kamen. »Was ist hier los?«
    Als eines der Mädchen zu einer Erklärung ansetzte, schnitt Simon ihr das Wort ab. »Lasst sie einfach in Ruhe. Kümmert euch um eure eigenen Seelen.«
    »Ihr arbeitet für den Teufel. Wisst ihr das nicht?«, rief eines der Mädchen.
    »Nicht mehr als ihr auch«, erwiderte Beck. »Und jetzt verschwindet.«
    Rileys Quälgeister dampften ab, sichtlich enttäuscht, weil ihre Mission fehlgeschlagen war.
    Riley ließ sich gegen ihren Wagen sinken und wischte sich die Wimperntusche aus dem Gesicht. Wenn das so weiterging, würde sie sich noch das teure wasserfeste Zeug besorgen müssen.
    »Danke, Jungs.«
    »Tut mir leid«, sagte Simon, als sei er verantwortlich für das Geplänkel.
    »Gehört vermutlich zum Job«, erwiderte sie, noch immer mit ihrem Make-up beschäftigt.
    Becks Handy klingelte, und er trat beiseite, um den Anruf anzunehmen. Während er zuhörte, verfinsterte sich seine Miene. »Verstanden. Ich sorge dafür, dass sie sicher nach Hause kommt.«
    Ehe Riley fragen konnte, was los war, hielt er Simon die Schlüssel für seinen Truck hin. »Fährst du uns bitte zu Stewarts Haus nach?«
    »Warte, du musst nicht …«, begann Riley.
    »Doch, ich muss«, gab Beck zurück. »Steig in deinen Wagen und spar dir die Mühe, mit mir zu streiten.«
    Simon nahm die Schlüssel und verkrümelte sich.
    Ich wünschte, ich könnte das auch.

    Beck fuhr, vor allem, weil ihre Augen immer noch brannten und tränten.
    »Alles in Ordnung?«, fragte er.
    »Ja. Aber ich habe langsam keinen Bock mehr auf diesen Mist.«
    »Du warst es doch, die sich mitten hineingestürzt hat, Mädel.«
    Wenn er »Mädel« sagte, bedeutete es, dass er sauer war. Aber sie war ja auch wütend.
    Riley starrte ihn finster an. »Warum bist du so ein Arsch?«
    »Ich fahre dich zu Stewart, oder nicht?« Dann schwieg er und starrte mürrisch auf den Verkehr.
    Das schon wieder . Riley wusste genau, was ihr gemeinsames Problem war, und sie war es nicht: Es war seine Exfreundin, diese Reportertussi, und irgendwelcher Dreck, den sie über seine Vergangenheit ausgegraben hatte.
    »Justine hält sich ja nicht gerade zurück«, sagte sie. »Weißt du, wenn du nicht mit ihr geschlafen hättest, würdest du jetzt nicht in dieser Situation stecken.«
    Sie wusste, dass es falsch gewesen war, kaum, dass sie ihre Eifersucht von der Leine gelassen hatte. Beck reagierte auf der Stelle, er stieg hart auf die Bremse, als sie ein Stoppschild erreichten. Nur der Sicherheitsgurt verhinderte, dass sie gegen das Armaturenbrett knallte.
    »Du bist genau wie sie und versuchst andauernd, mich zu manipulieren«, sagte er. Die Adern an seinem Hals traten deutlich hervor. »Langsam verfluche ich den Tag, an dem ich dich kennengelernt habe.«
    Das tat weh, nach allem, was sie durchgemacht hatten. »Du. Lügst. Doch. Erzähl mir, was Justine weiß, dass du solche Angst hast. Komm schon, spuck’s aus.«
    »Das geht dich verdammt nochmal nichts an«, sagte er, raste über die Kreuzung und verfehlte knapp einen langsam fahrenden Kombi. »Lass es einfach gut sein, kapiert?«
    Riley starrte aus dem Seitenfenster, überrascht, dass ihre Wut das Glas nicht zum Schmelzen brachte.
    Eines Tages werde ich die Wahrheit erfahren.

2.
    Kapitel
    Beck hielt auf Stewarts Auffahrt an und stieg aus, obwohl der Motor noch lief. Kaum hatte Simon am Bordstein geparkt, wurde er auch schon vom Fahrersitz verscheucht. Eine Sekunde später wendete Beck seinen Wagen auf der Straße und fuhr davon, ohne Riley noch eines Blickes zu würdigen.
    Was zieht der denn für eine Show ab ?
    Riley schaltete den Motor aus und nahm sich etwas Zeit, um
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