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Engelsfeuer

Engelsfeuer

Titel: Engelsfeuer
Autoren: Jana Oliver
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Hände in die Hüften gestemmt. Das war seine Ich-bin-echt-sauer-und-du-hörst-besser-zu-Pose. »Was ist mit euch los?«
    Riley hätte ihm liebend gerne erklärt, was los war, wenn der Typ mit dem Handy nicht daneben gestanden hätte.
    Simon brachte ein schwaches »Sorry« heraus.
    Als Beck sie finster anstarrte und erwartete, dass sie sich ebenfalls entschuldigte, schüttelte Riley den Kopf. Sie stopfte ihm ihre verkokelte Jacke unter den Arm und flüsterte: »Du kannst mich mal.«

    Sobald sie oben auf der Straße und außer Sichtweite des Typen mit dem Telefon waren, suchte Riley ihre Hände nach Verbrennungen ab.
    Neben ihr schnappte Simon hörbar nach Luft. »Wo kommen die denn her?«, fragte er mit weit aufgerissenen Augen.
    Ups . Sie hatte die dunklen Male in ihren Handflächen völlig vergessen. In diesem Moment war es ihr egal, ob die anderen Dämonenfänger erfuhren, was sie bedeuteten. Riley hob die linke Hand und deutete auf die schwarze Krone. »Dies hier ist vom Himmel.« Sie hob die andere Hand. »Und das flammende Schwert stammt von der Hölle«, erklärte sie. »Ja, ich weiß, es ist echt schräg, beide zu haben.«
    Als Simon die Stirn runzelte, wappnete sie sich für einen Sturzbach aus Beschuldigungen, sie sei Luzifers Favoritin des Monats.
    Doch stattdessen wurden die Furchen auf seiner Stirn nur noch tiefer. »Lassen die uns denn nie in Ruhe?«, fragte er mit zitternder Stimme.
    »Eines Tages vielleicht«, log sie.

    Riley passte nicht richtig auf, als sie zu ihrem Auto ging, weil sie so schnell wie möglich von Beck und seiner anmaßenden Haltung wegkommen wollte, ehe sie sich vor den Augen ihres Exfreundes gegenseitig anbrüllten. Das wäre die ultimative Blamage.
    Sie hatte gerade ihren Wagen erreicht, als jemand laut ihren Namen rief. Als Riley sich umdrehte, näherten sich ihr zwei Mädchen. Sie waren etwa in ihrem Alter, trugen schlichte Kleider und dem kalten Februar angemessene Mäntel, die Haare hatten sie sittsam in festen Knoten hochgesteckt. Doch vor allem verrieten sie sich durch die Bibel, die große Flasche Weihwasser und das Kreuz, die sie wie Waffen vor sich hertrugen.
    Es war nicht das erste Mal, dass Riley sich jemandem gegenübersah, der ganz scharf darauf war, ihre Seele zu retten.
    Obwohl der Vatikan und seine Dämonenjäger versucht hatten, nichts von der Schlacht auf dem Friedhof an die Öffentlichkeit dringen zu lassen, vor allem von dem ganzen Himmel-gegen-Hölle-Teil, wussten die Bürger von Atlanta, dass etwas Bedeutendes geschehen war. Manche behaupteten, sie hätten Engel gesehen, was wahrscheinlich tatsächlich der Fall war. Man konnte nicht haarscharf am Weltuntergang vorbeischlittern, ohne dass ein paar schwerbewaffnete göttliche Wesen durch die Gegend flogen. Dazu kamen die Dämonenangriffe in der letzten Zeit auf das Tabernakel und den Terminus-Markt, und aus irgendwelchen Gründen schien alle Schuld an den Dämonenfängern hängengeblieben zu sein. Da Riley ständig wegen irgendetwas in den Nachrichten zu sehen gewesen war, stand sie nun im Zentrum des allgemeinen Zorns.
    Dieses Duo gehörte wahrscheinlich zu dem Team weiblicher Exorzisten, das vor ein paar Tagen in Atlanta eingetroffen war. Nach allem, was Riley gehört hatte, versuchten sie rund um die Uhr, Dämonen auszutreiben, wozu auch ein versuchter Exorzismus mitten auf einer Bowlingbahn gehörte.
    »Du verkehrst mit der Hölle, und deine Seele ist in Gefahr«, verkündete eines der Mädchen, eine zierliche Brünette, feierlich.
    Rileys Seele gehörte bereits einem gewissen gefallenen Engel, vorausgesetzt, Ori war noch am Leben. Sie beschloss, diesen Umstand besser nicht zu erwähnen.
    Als sie keine Antwort gab, versuchte das Mädchen es erneut. »Wir sind gekommen, um dich zu retten. Wir werden deinen Teufel exorzieren und dich noch heute Abend von ihm befreien.«
    »Seht mal«, begann Riley, »ich finde es echt toll, was ihr macht, aber ich habe heute vier Dämonen gefangen. Leute, die für die Hölle arbeiten, machen so etwas nicht, okay?« Na ja, sie können schon …
    »Der Feind hält dich von Gottes Gnade fern«, erwiderte das Mädchen und hob ihr Kreuz.
    Rileys Feind, Sartael, hockte zurzeit als Luzifers Gefangener in der Hölle, aber das würden ihr diese Mädchen niemals abkaufen. Sie gönnte den beiden ihren Job, aber sie wollte nichts mit ihnen zu tun haben.
    »Tut mir leid, ich muss los«, sagte sie.
    Das kalte Weihwasser traf sie einen Augenblick später und benässte ihr Gesicht. Das
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