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Engelsfeuer

Engelsfeuer

Titel: Engelsfeuer
Autoren: Jana Oliver
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auf. »Lass die Tür offen. Dann bin ich schneller bei dir, falls es Ärger gibt.«
    »Werden wir jetzt belagert?«, fragte sie. Sein Unbehagen nährte ihres.
    »Nein, aber trotzdem … wir müssen vorsichtig sein.«
    »Was ist mit Dämonen?«
    »Es gibt ein paar. Sadlersville teilt sich einen Dämonenfänger mit Waycross. Meistens fängt er die kleineren, aber hin und wieder taucht hier auch ein Dreier auf. Die Probleme, die auf uns zukommen, haben mit unserer eigenen Art zu tun, nicht mit Dämonen.«
    Krachend fiel die Zimmertür hinter ihm ins Schloss. Kurz darauf entriegelte er die Verbindungstür von seiner Seite aus und öffnete sie.
    Als sie ihren Koffer ausgeräumt und im Schrank verstaut hatte, hatte er seine Klamotten auf einem Ende des Bettes aufgereiht, ordentliche Stapel mit Jeans, T-Shirts, Socken und Unterwäsche. Seine Unterhosen waren schwarz oder marineblau, nichts mit Feinripp. Sein Anzug hing im Schrank, bereit für die Beerdigung seiner Mutter. Es war derselbe, den er auch beim Trauergottesdienst für ihren Vater getragen hatte.
    Während er seine Sachen in die Kommode stopfte, warf sie sich bäuchlings auf sein Extrabett und scrollte durch ihre SMS. Nichts Neues, außer dass Peter versuchte, seinen Mut zusammenzukratzen, um ihre Freundin Simi zu fragen, ob sie mit ihm ausgehen würde. Riley schickte ihm eine SMS, um zu melden, dass sie sich in Gesellschaft eines geistesgestörten Dorfdeppen in der Mitte von Gott-weiß-wo befand.
    Sie spürte, dass sie beobachtet wurde, und sah auf. Beck stand vor seinem Badezimmer. »In einer Minute können wir aufbrechen.«
    Riley verstand den Wink und ging in ihr Zimmer. Beim Gehen tippte sie die SMS zu Ende. Da sie noch etwas Zeit hatte, ging sie in ihr eigenes Badezimmer, um sich selbst etwas zurechtzumachen. Sie kämmte ihr langes, braunes Haar und frischte ihr Make-up auf, wobei sie erfreut feststellte, dass die blauen Flecken von der Schlacht auf dem Friedhof gut verborgen und die dunklen Ringe unter den Augen fast verschwunden waren. Sie fühlte sich bereit, Becks Mom gegenüberzutreten.
    Als im anderen Zimmer die Toilettenspülung rauschte, schlang Riley ihren Rucksack über die Schulter und trat hinaus in die warme Nachmittagssonne. Sobald sich ihre Augen an das helle Licht gewöhnt hatten, sah sie den Cop, der an der vorderen Stoßstange von Becks Truck lehnte. Sein Streifenwagen parkte direkt dahinter, so dass der Truck blockiert war. Die Beschriftung auf der Seite besagte, dass es der Sheriff war, der auf einen Sprung vorbeigekommen war.
    Wenn Riley einen stereotypen Cop vom Land erwartet hätte, wäre sie enttäuscht worden. Dieser Mann war hochgewachsen, geschmeidig, muskulös und hatte offenkundig kein Gramm Fett am Leib. Das dunkelblonde Haar war kurz geschnitten. Er trug eine Sonnenbrille, einen Hut mit breiter Krempe und hatte die Arme vor der Brust verschränkt, als wollte er sagen: Wenn Sie mich nerven, dann auf eigenes Risiko .
    Als Beck sein Zimmer verließ, blieb er wie angewurzelt stehen. Seine Miene wurde auf einen Schlag undurchdringlich.
    Oh oh.
    Der Cop nahm die Sonnenbrille ab und schob sie in die Hemdtasche. »Hab gehört, dass du wieder in der Stadt bist«, sagte er mit einem weichen Akzent, der genauso klang wie Becks.
    »Bin gerade angekommen«, erwiderte ihr Kollege und stellte seinen Rucksack neben die Füße.
    »Warst du schon bei deiner Mom?«
    »Wollte gerade hin.«
    »Wie ich gehört habe, wird es nicht mehr lange dauern.«
    »Das habe ich auch gehört«, sagte Beck, das Kinn angespannt.
    Hallo? Bin ich etwa unsichtbar?
    Als hätte der Cop ihre Gedanken gelesen, richtete er seine Aufmerksamkeit auf sie und tippte sich respektvoll an den Hut. »Ich bin Sheriff Tom Donovan.« Er schaute kurz zu Beck. »Denver und ich kennen uns schon lange.«
    Beck schnaufte verärgert.
    »Ich bin Riley … Blackthorne.«
    »Irgendwie verwandt mit dem Meisterfänger in Atlanta?«, fragte der Cop.
    »Er war mein Dad.«
    Der Mann nickte, als er die Verbindung hergestellt hatte. »Nett, Sie kennenzulernen, Miss Riley. Da Denver hier einfach keine Lust hat, ans Telefon zu gehen, hatte ich gelegentlich das Vergnügen, mich mit Ihrem Vater unterhalten zu dürfen.« Ein weiterer Blick auf Beck, dann sah er sie wieder an. »Mein Beileid zu Ihrem Verlust.«
    »Danke.«
    »Wie alt sind Sie?«
    »Was? Ich bin siebzehn. Warum?«
    »Reine Routine«, erwiderte der Mann. »Die Leute werden mitkriegen, dass Denver wieder in der Stadt ist und dass er
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