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Engelsbrut - Gunschera, A: Engelsbrut

Engelsbrut - Gunschera, A: Engelsbrut

Titel: Engelsbrut - Gunschera, A: Engelsbrut
Autoren: Andrea Gunschera
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ließ sich zu Boden fallen und zog die Pistole aus seinem Gürtel.Um ihn explodierten Glassplitter und Beton. Blind feuerte er in die Richtung des Schützen, bis die Salve abrupt versiegte. Alan rollte herum und kam auf die Beine, doch ein Schlag in die Kniekehlen riss ihn sofort wieder aus dem Gleichgewicht. Im Sturz drehte er sich und erfasste eine Gestalt hinter sich. Das stroboskopische Flackern der Magnesiumfackel enthüllte ein schmales Gesicht mit engstehenden Augen.
    Aaron. Bastard.
    Tiefer im Raum entstand Bewegung, Rufe und Schreie und noch mehr Schüsse. Die Maschinenpistole in Aarons Hand senkte sich, sein Finger krümmte sich um den Abzug. Binnen eines Atemzugs brachte Alan die eigene Pistole hoch und war eine Winzigkeit schneller. Sein Schuss traf den anderen in den Arm und ließ ihn die Waffe verreißen. Kugeln gruben sich in die Decke und prallten als Querschläger von den Lüftungsgittern ab.
    Alan feuerte weiter, während er sich aufrichtete, schoss aus nächster Distanz auf den Mann, bis Aaron endlich zu Boden ging. Er hakte seinen Fuß in den Gurt von Aarons Maschinenpistole und zog sie zu sich heran. Mit der freien Hand hob er sie auf und richtete sie auf ihren Besitzer. Aarons Augen weiteten sich im Schein der verglimmenden Fackel.
    „Sie gehört mir“, zischte Alan. Eine heftige Bitterkeit wallte in ihm auf, als er die Panik im Blick des anderen las. „Ihr solltet sie in Ruhe lassen. Was ist daran so schwer zu verstehen?“
    Er wartete Aarons Antwort nicht ab, sondern zog den Abzug durch. Die Waffe war auf Dauerfeuer gestellt. Eine lange Salve zerfetzte den Körper bis zur Unkenntlichkeit.
    Alan stieß die Beretta zurück in seinen Gürtel, zog seinen Dolch und durchtrennte Aarons Kehle. Auch wenn es überflüssig war, es verschaffte ihm eine schale Befriedigung.
    Das Zischen der Fackel spritzte überlaut in die plötzliche Stille. Alan blickte sich um und entdeckte einen weiteren Leichnam, ein Stück entfernt. Eine dumpfe Explosion erschütterte den Boden. Rufe brachen sich an den Wänden, doch von weiter weg. Seine Beine zitterten, als er sich in Bewegung setzte. Er suchte nach seinem Schwert und fand es zwischen Schutt und Zeitungsfetzen. Ächzend bückte er sich, um es aufzuheben. Sein Körper hatte die Verletzungen der zurückliegenden Nacht noch immer nicht vollständig verwunden.
    Im Moment, da seine Finger über den lederumwickelten Griff tasteten, spürte er jemanden hinter sich. Jemanden, der sich vollkommen lautlos bewegte. Es war Instinkt, der ihn warnte, ein sechster Sinn.
    Dann ging alles sehr schnell. In einem fließenden Impuls packte Alan das Schwert und federte herum. Er zog die Klinge in einem Halbkreis nach oben, ein tödlicher Schwung ohne sichtbaren Ansatz, der seinen Gegner überraschte. Stahl fraß sich durch Stoff und das Fleisch, das er schützte, ein erstickter Laut, der andere stürzte. Mit einem Ruck zerrte Alan die Klinge frei. Er vollendete die Drehung, brachte die Maschinenpistole hoch und feuerte in der gleichen Bewegung, eine Kette von Explosionen. Die Kugeln rissen winzige Blutfontänen aus den Beinen des Mannes, zerschmetterten seine Knie, die Oberschenkel, bis hoch zur Hüfte ...
    Alan lenkte die Waffe instinktiv zur Seite, als er das Gesicht erkannte. Schmerz verzerrte Ravins Züge, Ungläubigkeit und noch etwas anderes. Der Blick der farblosen Augen riss ein Gefühl von Schuld in Alan auf, das ihn überrollte wie eine Lawine. Schuld, die er nicht empfinden wollte. Er trat Ravin die Pistole aus der Hand und stieß ihm das Schwert gegen die Kehle, ohne den Schwung zu vollenden. Seine Wut erlahmte, als er auf den Mann herabblickte, der ihm so viel mehr gewesen war als ein Kampfgefährte und ergebener Freund seines Vaters. Die Schuld war wie ein grauer Schwamm, der alle Energie von ihm sog.
    „Wo ist sie?“
    „Bringst du es nicht zu Ende?“, fragte Ravin. Er versuchte sich zu bewegen und realisierte dann, dass seine Beine ihm nicht gehorchten. „Das ist deine größte Schwäche. Du kannst dich nicht entscheiden.“
    „Wo?“
    „Und findest dich so zwischen den Fronten wieder.“
    „Das muss nicht so enden“, sagte Alan.
    „Doch, das muss es.“ Ravin hustete. Blut trat ihm über die Lippen. „Denn ich habe mich entschieden. Ich diene Mordechai. Ich weiß wenigstens, wofür ich kämpfe.“
    Alan starrte ihm ins Gesicht. „Ich kämpfe für mich. Für mich und für die, die mir etwas bedeuten.“
    „Und deshalb hilfst du Kain?“
    „Kain
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