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Engel küssen besser

Engel küssen besser

Titel: Engel küssen besser
Autoren: Karen Whittenburg
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mürrisch dreinblickende Basset-Hündin in ihren Armen anzuschauen.
    “Ist das Ihr Hund?”, fragte die Frau und hielt ihm Ethel entgegen. “Ich habe sie bei mir hinter dem Haus gefunden, als sie meinen Abfall durchsucht hat, und ich dachte, sie … nun, man sieht, dass sie Junge hat, und ich dachte, sie wird sicher in der Nachbarschaft wohnen.”
    “Sie wohnen hier?” Sam hoffte, dass er nicht ganz so dumm aussah, wie er sich bei dieser Frage vorkam. “Ich meine, in der Nachbarschaft?”
    “Ja, um die Ecke, auf halbem Weg zur nächsten Kreuzung.” Ihr Lächeln war etwas sarkastisch. “Ich mag es nicht, wenn Tiere frei herumlaufen. Es kann ihnen so viel zustoßen, und ich … Nun, ich bin jedenfalls froh, dass ich Sie gefunden habe. Ich meine, den Besitzer. Ich meine, ich freue mich, dass die Hündin hier wohnt.”
    Sam nahm Ethel und es durchzuckte ihn, als er dabei zufällig die Hand der blonden Frau berührte. “Danke.” Er konnte beim besten Willen nur dieses eine Wort aus seiner trockenen Kehle hervorbringen.
    “Nichts zu danken.” Sie trat von einem Fuß auf den anderen, als ob sie nicht wusste, ob sie bleiben oder gehen sollte. “Sie erinnern sich nicht an mich, oder?”
    Mit größtem Bedauern schüttelte Sam den Kopf. “Ich weiß nicht, wie ich es habe vergessen können. Sie kommen mir … bekannt vor.”
    Sie zuckte mit den Schultern. “Ich vermute, ich habe ein Allerweltsgesicht. Die Leuten meinen immer, ich würde sie an jemanden erinnern. Dabei rechne ich eigentlich eher damit, dass irgendjemand mal sagt, dass er meine Stimme wieder erkannt hat.” Sie machte eine Pause und erklärte dann: “Ich bin ab und zu im Radio.”
    “Radio?”, fragte Sam neugierig. “Ich höre oft Radio.”
    “Ich mache das nur selten. Der Moderator ist ein Freund von mir, und er mag es, wenn ich in seiner Sendung über Träume spreche. Das ist zwar keine echte wissenschaftliche Arbeit oder so, aber er sagt, die Zuhörer sind begeistert.”
    “Moment! Das habe ich schon mal gehört.” Sam dachte, dass er sich über einen Architekturpreis auch nicht mehr hätte freuen können. “Vor ein paar Wochen. Das waren Sie?”
    Sie presste verlegen lächelnd die Lippen aufeinander und nickte.
    “Ich bin beeindruckt.” Ethel fing an, sich in seinem Arm zu winden, und Sam setzte sie auf den Boden. Sie hat schöne Beine, dachte er – die Frau, nicht Ethel. “Ich kenne keinen, der …”, fast hätte er gesagt, der so schöne Beine hat, “der im Radio ist. Ich meine, Verbindungen zum Radio hat.”
    “Eigentlich bin ich Psychologin. Das macht sicher einen besseren Eindruck. Denn jeder, der lesen kann, kann sich über Träume unterhalten.”
    Sam stand immer noch sprachlos da, schaute diese Frau an und wusste nicht, wie er anfangen sollte. “Dann muss ich es geträumt haben, dass wir uns schon mal begegnet sind”, sagte er schließlich mit verblüffender Ehrlichkeit. “Das ist die einzige Entschuldigung, die ich dafür anbieten kann, dass ich mich nicht genau erinnere.”
    Ihr Lächeln strahlte wie der Sonnenschein, und ihr Lachen glitzerte wie Gold. “Wir sind uns nicht begegnet. Wir hatten nur Augenkontakt. Bei der Wohltätigkeitsauktion.”
    Jetzt wusste er es wieder. “Dritte Reihe, vierter Platz?”
    “Ja, das war ich.”
    “Daran kann ich mich erinnern. Ich hatte gehofft, dass Sie bieten würden, aber da hatte ich schon entschieden, dass Allison gewinnen sollte.” Sam machte einen Schritt zurück, zögerte, und dann stürzte er sich ins kalte Wasser. “Möchten Sie auf eine Tasse Kaffee hereinkommen? Wir können uns in den Rosengarten setzen, wenn Sie wollen. Dann sehen Sie auch Ethels Junge. Und Allie. Und … vielleicht können wir uns auch über Träume unterhalten.”
    “Danke, sehr gern.” Sie hielt seinem Blick stand, als sie ins Haus trat – und prompt über Ethel stolperte.
    Ganz automatisch fing Sam sie auf, aber Ethel bellte protestierend, und bei seinem Versuch, nicht auf den Hund zu treten, verlor auch er das Gleichgewicht, ging zu Boden – und zog den blonden Engel gleich mit, der auf ihm landete. Als er die Augen öffnete, starrte er in zwei himmelblaue Augen. “Hallo”, sagte er. “Ich bin Sam.”
    “Angenehm, Sam”, sagte sie. “Ich heiße … Grace.”
    Daraufhin mussten sie beide lachen und freuten sich über ihre Bekanntschaft. Als er ihr Lachen hörte, hatte Sam das Gefühl, dass auf eine Weise, die er nicht erklären konnte, sein Herz schon längst mit ihr vertraut
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