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Engel der Schatten - 04 -Kerri van Arden

Engel der Schatten - 04 -Kerri van Arden

Titel: Engel der Schatten - 04 -Kerri van Arden
Autoren: Chassedy
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Colin klopfte mir auf die Schulter und lachte herzlich.
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Kerri van Arden
    Chassedy
    *****
    Als ich abends nach Hause kam und Chassedy von Colins Vorschlag erzählte, zog sie sich betrübt auf den Balkon zurück. Ich folgte ihr auf leisen Sohlen. Doch wie immer konnte ich sie nicht überraschen. Noch ehe ich sie erreichte, sagte sie mit einer erschreckend monotonen Stimmlage: „Ich kann deine Freunde nicht treffen.“
    „Ist es wegen Colin? Wir finden sicher eine Lösung.“
    Ich hatte Chassedy oft erzählt, dass Colin ein echtes Ekel war und konnte es nur zu gut verstehen, wenn sie ihn jetzt nicht mehr kennen lernen wollte.
    „Nein, du verstehst mich falsch. Es geht nicht um Colin.“
    „Worum geht es dann?“
    „Ich kann keinen deiner neuen Freunde treffen. Verstehst du?“
    Wieso sagte sie so etwas Absurdes? Alle fragten nach ihr. Jeder wollte sie sehen. Wenn ich sie meinen Freunden nicht vorstellen konnte, würden sie denken, ich hätte Chassedy nur erfunden, um mich beliebt zu machen. Dass es sie gar nicht wirklich gab! Was für eine peinliche Vorstellung!
    „Jetzt stell dich nicht so an, Chassedy, es ist doch nur für einen Abend!“
    „Josh, es geht nicht anders. Es tut mir Leid.“
    „Ist das dein letztes Wort?“
    Sie nickte – und ich stand kurz davor, aus der Haut zu fahren. Wieso tat sie mir das an?
    „Na fein!“, knurrte ich und merkte, wie ich mich immer mehr hineinsteigerte. „Das verstehst du also unter einer Beziehung! Selbstsüchtig immer nur nehmen, nehmen, nehmen – aber nicht das kleinste bisschen zurückgeben!“
    Wütend fuhr Chassedy zu mir herum und fixierte mich eindringlich. Ihre Augen funkelten unnatürlich und wild. Ich bekam es fast mit der Angst zu tun, doch ich bemühte mich, ihrem Blick standzuhalten.
    „Du weißt genau, dass das nicht wahr ist.“
    „Genauso stellt es sich aber dar. Ich bin wirklich sehr enttäuscht von dir.“ Ich machte eine abwertende Handbewegung in ihre Richtung und ging ins Wohnzimmer zurück. Erneut stellte ich mir Colins gehässiges Grinsen vor, sobald auch nur der
    Verdacht in ihm aufkam, ich hätte ihm und den anderen etwas vorgemacht. Ich
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    Chassedy
    brauchte einen Beweis. Einen Beweis, dass Chassedy kein Jungenstreich war und ich
    nicht einfach nur angeben wollte mit meiner tollen, imaginären Freundin.
    Suchend sah ich mich in dem Raum um, bis mein Blick auf ein Foto fiel, das ich erst kürzlich von Chassedy gemacht hatte.
    *****
    Bereits am nächsten Tag sollte mein Weltbild arg ins Wanken geraten. Ich blickte nichts ahnend noch einmal auf das Foto von Chassedy und fand sie wie immer bildschön. Dann reichte ich das Bild stolz herum und wunderte mich über die eigenartigen Kommentare von Patty und Colin. Fanden sie Chassedy etwa nicht schön? Das war unmöglich. Sie war atemberaubend, niemand hätte sich ihr entziehen können.
    Colin lachte: „So sieht also deine Freundin aus. Ich dachte immer, du wärst kein Bestiality Fan.“
    Wütend über den geschmacklosen Witz riss ich ihm das Foto aus der Hand. Der Mann war mit Blindheit geschlagen! Doch auch Pattys Reaktion verwirrte mich.
    Sie klopfte mir auf die Schulter und meinte tröstend: „Lass dich nicht ärgern, Josh. Das Foto ist gut getroffen. Deine Katze sieht hübsch aus.“
    Katze???? Ich schluckte. Ich wagte nicht, das Bild noch einmal anzuschauen, sondern ging eiligen Schrittes in mein Büro zurück und knipste die Schreibtischlampe an. Ich hatte nur einen Gedanken im Kopf: KATZE...
    Ich drehte das Foto um, damit ich die Vorderseite sehen konnte... KATZE... Ich blickte drauf – wie war das möglich? JOEY...
    Auf dem Bild war niemand außer Joey, keine Spur von Chassedy.
    Aber ich hatte sie doch fotografiert! Sie war doch auf dem Foto gewesen! Ich griff nach meinem Handy und schaute mir jedes einzelne Digitalbild an, das ich von Chass gemacht hatte. Meine Nackenhaare richteten sich vor Grauen auf, als sie auch auf diesen Fotos nicht zu sehen war. Unwillkürlich erinnerte ich mich an einen Film, in dem sich der Hauptdarsteller einen imaginären Freund erschuf und glaubte, er würde wirklich existieren. War ich nun einem ähnlichen Streich zum Opfer gefallen? Ich
    dachte an die Abende im Dark Passion Club zurück, alle Szenen spielten sich noch
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    Chassedy
    einmal in meinem Kopf wie auf einer Kinoleinwand ab. Die Leute hatten nicht auf sie
    reagiert. Hatten sie Chassedy etwa nicht gesehen? Oder hatte sie sich so unauffällig verhalten? Aber
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