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Engel der Finsternis (German Edition)

Engel der Finsternis (German Edition)

Titel: Engel der Finsternis (German Edition)
Autoren: S.B. Brothers
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ungewöhnlich gut aussehendes Mädchen war, hatte es niemanden gewundert, dass Konrad auf seinem Recht als Landesherr bestand. Also wurde Mechthild am Abend ihrer Hochzeit von Jakobus in die Burg Waldenfels gebracht und dort ins Bett des Grafen gelegt. Konrad hatte keine Ahnung davon gehabt, dass sie bereits schwanger war. Er hatte sich die ganze Nacht mit ihr vergnügt, und später, als er hörte, dass Mechthild ein Kind erwartet, war er der festen Überzeugung gewesen, er sei der Vater.
    Mechthild und Jakobus ließen ihn und das ganze Dorf in dem Glauben, dass es wirklich so war. Und auch Franzi, die als einzige außer den beiden die Wahrheit kannte, sagte jedem, der sie danach fragte, dass Mechthild ein Kind des Grafen erwarten würde. Wegen der vielen neidischen jungen Frauen im Dorf, die wie Mechthild als Bräute nur allzu gerne im Bett des Grafen gelegen hätten, wäre die Wahrheit sicher nur allzu schnell ans Tageslicht gekommen, wenn Franzi etwas anderes gesagt hätte. Und wer den Grafen kannte, wusste, dass ihm das zweifellos nicht gefallen hätte. So wenig wie Mechthild die Nacht im Bett des Grafen …
    Auch darüber hatte sie sich ausführlich mit ihrer Freundin unterhalten. Nun wusste Franzi, was sie am Tag ihrer Hochzeit erwartete. Denn nach der Heirat von Mechthild mit Jakobus war Franzi die unbestreitbar schönste Jungfrau im Dorf. Ihre feinen Gesichtszüge, die sanften, braunen Augen, die das herzförmige Gesicht dominierten, die langen, schwarzen Haare, die ihr bis zu den Hüften reichten, und ihre zierliche Figur machten sie für die Männer des Dorfes besonders begehrenswert. Dass der Graf sie zu sich ins Bett holen würde, galt als sicher. Jedermann in Burg Waldenfels und im Dorf wusste, dass Konrad schon seit langem ein Auge auf Franzi geworfen hatte.
    Natürlich war Katharina, der Frau des Grafen, das auffällige Interesse ihres Mannes an Franzi nicht verborgen geblieben. Die hochschwangere Gräfin wusste nur zu gut um die Unersättlichkeit ihres Mannes. Normalerweise war es ihr egal, wenn er sich mit Bauernmägden vergnügte. Das taten alle Männer von Stand.
    Wie die anderen edlen Frauen auf Waldenfels war Katharina stets froh gewesen, nicht mehr als nötig von ihrem Gatten bedrängt zu werden. Sie empfand es als schlimm genug, ihm gefällig sein zu müssen, weil es von ihr erwartet wurde. Deswegen war sie dann auch überglücklich gewesen, als sie merkte, dass sie ein Kind bekommen würde. Doch die Freude darüber, nun ihren Mann nicht länger ertragen zu müssen, wich sehr bald den Schrecken einer äußerst schwierigen Schwangerschaft.
    Von Anfang an musste sie unerträgliche Leibschmerzen erdulden. Die Ärzte waren ratlos. Katharina hatte das Gefühl, von innen heraus aufgefressen zu werden. Sie fand keine Ruhe mehr und sorgte sich in den ersten Wochen Tag und Nacht um ihr ungeborenes Kind. Als die Schmerzen aber nicht nachließen, wurde sie reizbar und wütend. Sie hasste ihren Mann mehr denn je und gab ihm die Schuld an ihrem Zustand. Bald schon begann sie, das Kind in sich zu verfluchen und zu hassen. Je näher der Tag der Entbindung rückte, desto mehr verwandelte sich ihr Hass in Furcht. Katharina war erfüllt von der Angst, bei der Geburt des Kindes zu sterben.
    Die Hebamme, der Arzt und der Burgkaplan versuchten sie zu beruhigen. Die Hebamme erklärte ihr, das Kind sei nur ungewöhnlich groß. Deswegen die Schmerzen. Der Arzt versuchte, sie davon zu überzeugen, dass es sich nur um ein Übermaß an Galle handele. Mit der Geburt des Kindes komme der Säftehaushalt ihres Körpers wieder in Ordnung. Kein Grund zur Sorge. Der Kaplan lobte die Frömmigkeit und Rechtgläubigkeit der Gräfin und sagte ihr, sie solle auf den Beistand Gottes vertrauen. Er versprach ihr, für sie zu beten. Aber die Gräfin kam beinahe um vor Schmerzen.
    Die Bediensteten gingen ihr so gut es ging aus dem Weg. Nicht weil es ihnen an Mitgefühl gefehlt hätte, sondern weil Katharina ihren Hass für gewöhnlich an ihnen ausließ. Schon mehrfach hatte sie Mägde oder Knechte wegen Kleinigkeiten auspeitschen oder an den Pranger stellen lassen.
    Konrad war das am Anfang egal gewesen, bis er gemerkt hatte, dass er daraus einen Vorteil für sich ziehen konnte. Denn die Mägde, gegen die sich der Zorn seiner Frau richtete, waren oftmals zu allem bereit, nur um der Strafe zu entgehen. So kam es, dass sich Konrad in einigen Fällen zum Beschützer der unrechtmäßig beschuldigten Mägde aufschwang und sie vor dem Pranger
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