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Endspiel - Genie und Wahnsinn im Leben der Schachlegende Bobby Fischer

Endspiel - Genie und Wahnsinn im Leben der Schachlegende Bobby Fischer

Titel: Endspiel - Genie und Wahnsinn im Leben der Schachlegende Bobby Fischer
Autoren: Frank Brady
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Dubiose. Das Grab, in dem Fischer liegt, gehört der Familie von Gardar Sverrisson, einem engen Freund von Miyoko Watai, die ebenfalls Anspruch auf Bobbys Erbe erhebt. Er hatte ungehinderten Zugang zum Grab, ohne dass der Pastor davon erfuhr. Wer weiß schon, was sich dort zwischen dem Begräbnis und den Tagen vor der Exhumierung abgespielt hat?
    Jinkys isländischer Anwalt Bogason warnte Estimo, seine Unterstellungen könnten als Verleumdung gewertet werden, und riet ihm, die Sache aufzugeben. Doch Estimo ließ nicht locker. Er verlangte DNS-Proben auch von Bobbys Neffen, um nachzuprüfen, ob die Proben aus dem Grab tatsächlich von Bobby stammen konnten. Estimos Unterstellung, irgendjemand habe Bobbys Körper im Grab gegen einen anderen ausgetauscht, grenzt schon ans Absurde. Und Mauscheleien während der Exhumierung schienen ebenso abwegig. Wie hätte bei so vielen Zeugen eine Manipulation unerkannt bleiben können? Trotzdem ließ das isländische Gericht weitere Beweise für Bobbys »Vaterschaft« zu. Bogason, der Estimos Vorgehen für verfehlt hielt, legte sein Mandat unter Protest nieder. Estimo wiederum erneuerte seine Forderung, die Brüder Targ sollten ihrerseits DNS-Proben abgeben. Falls diese sich nicht mit den Proben aus dem Grab vereinbaren lassen sollten, könnten die bei der Exhumierung entnommenen Proben nicht von Bobby Fischer stammen.
    Doch selbst wenn die Proben übereinstimmten, wollte Estimo seinen Anspruch aufrechterhalten: Jinky sei als Erbin zu betrachten, weil Bobby sie wie eine Tochter behandelt habe. In der ganzen Sache gehe es schließlich nicht nur ums Geld, sondern um die Legitimität der Abstammung des Mädchens. Die ganze philippinische Volk habe ein Recht darauf zu erfahren, ob ein Kind der Nation, Jinky Young, die Tochter des größten Schachspielers aller Zeiten sei.
    Mittlerweile steht eigentlich nur noch Miyoko zwischen den Gebrüdern Targ und ihrem Anspruch auf die Millionen des Onkels. Beziehungsweise, Miyoko wäre die einzige Rivalin, gäbe es nicht das US-Finanzamt. Sollte es den Steuerbehörden nämlich gelingen, die von Bobby hinterzogenen Steuern samt Verzugszinsen einzutreiben, bliebe vom Erbe wohl kaum etwas übrig.
    Woraus bestünde dann aber Bobbys Erbe? Bobby Fischer hat uns allen, die seinen Aufstieg zum – nach weitverbreiteter Ansicht – größten Schachspieler aller Zeiten mitverfolgt haben, vor allem eines hinterlassen: Ehrfurcht vor seiner Brillanz.

Nachwort
    I ch begann bereits vor so langer Zeit, über Bobby, sein Leben und seine ebenso brillante wie turbulente Karriere zu schreiben, dass ich mittlerweile ein paar Dinge revidieren muss. So prophezeite ich zum Beispiel fälschlicherweise, dass er der aktivste Schachchampion aller Zeiten werden würde. Auch musste ich einige Informationen, die ich von Bobbys Bekannten und Schachkontrahenten erhalten hatte, relativieren oder verwerfen. In seiner Launenhaftigkeit schien Bobby sich ständig zu verwandeln. Selbst nach seinem Tod musste ich stets aufs Neue über ihn staunen, wenn wieder eine neue Facette oder Episode bekannt wurde.
    Das Projekt Endspiel begann als Versuch, diese Wandlungen Bobby Fischers zu ergründen. Der große Erfolg dieses Buches kam für mich völlig überraschend. Schließlich lag Bobbys Tod schon ein paar Jahre zurück – und seit dem Höhepunkt seines Ruhms waren fast 40 Jahre vergangen! Außerdem waren bereits mehr als 100 Bücher über ihn und seine Partien erschienen. Aber offenbar besteht weiterhin ein schier unstillbares Interesse an Bobbys Privatleben. Egal, ob man Bobby nun mag oder verabscheut: Jeder ist fasziniert von ihm. Damit steht er auf einer Stufe mit den anderen großen Untergetauchten, Greta Garbo und J.D. Salinger. Während die Jahre vergehen, erscheinen immer mehr Bücher, Artikel, Filme und wissenschaftliche Abhandlungen zum Thema Bobby Fischer. Bis heute mühen wir uns damit ab, die Komplexität seines Charakters zu ergründen oder die letzten Details seines Privatlebens zu erforschen: wo er lebte, was er las, seine Gewohnheiten, Schrullen und Zynismen, seinen Charme und seine Ausgelassenheit. Liegt irgendwo darin der Schlüssel zu seiner Genialität? Was machte Bobby Fischer zu einem so großartigen Schachspieler? Warum war er so reizbar, was quälte ihn so sehr? Vielleicht ist es für einen Biografen unmöglich, diese Fragen zu beantworten, aber ich fand, dass es einen Versuch wert ist.
    Schon ein paar Wochen nach dem Erscheinen schaffte Endspiel es auf die New
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