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Emotionen. Gefühle literarisch wirkungsvoll einsetzen

Emotionen. Gefühle literarisch wirkungsvoll einsetzen

Titel: Emotionen. Gefühle literarisch wirkungsvoll einsetzen
Autoren: Susanne Konrad
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Literatur wirkungsvoll einsetzen kann. Ricarda Dreier analysiert: »Besonders stark ist die Farb- und Wassersymbolik; die Beschreibung des Geliebten mit den ›fischgrauen Augen und fischgrauen Haut‹ und das ›wässerige Licht‹, das ›grün durch die Bäume vor dem Fenster‹ fällt, bilden einen deutlichen Kontrast zum Korallenarmband, das ›rot wie die Wut leuchtete‹. Während das rote Armband Emanzipation, Befreiung, wütende Provokation, aber auch Sinnlichkeit und Liebe verkörpert, erscheinen die Farben, mit denen der Geliebte bezeichnet wird, wesentlich trostloser.«
Anregung
Farbassoziationen
    Malen Sie mit Buntstiften große Punkte in den Farben Gelb, Orange, Rot, Violett, Blau, Grün, Grau, Schwarz, Weiß untereinander auf ein Blatt Papier und notieren Sie dahinter die Gefühle, die Ihnen zu den einzelnen Farben einfallen.
Anregung
Wanderung durch verschiedene Farben
    Stellen Sie sich nacheinander mehrere Farben vor. Welche Landschaften, Kleider, Einrichtungen, Menschen erscheinen vor Ihrem inneren Auge? Schreiben Sie einen Text zu: »Wanderung durch verschiedene Farben.«

Gefühle im lyrischen Text
    Gedichte sprechen meist unmittelbar das Gefühl an. Thomas Wieke erklärt in seinem Handbuch Gedichte schreiben die vertikale Tendenz des lyrischen Textes: Zwischen Anfang und Ende besteht eine besonders enge Verbindung. Man liest ein Gedicht nicht in »epischer Breite«, sondern in Längsrichtung. Ein Gedicht ist zentriert, und jede Formulierung ist auf einen Mittelpunkt konzentriert. Diese dichte Form legt bereits nahe, dass Emotionen im lyrischen Text besonders gedrängt und intensiv dargestellt werden können. So wurde Lyrik auch lange Zeit als »die subjektivste der drei Naturformen (Gattungen) der Dichtung« bezeichnet, als »sprachliche Gestaltung seelischer Vorgänge im Dichter, die durch erlebnishafte Weltbegegnung (Erlebnis) entstehen, in der Sprachwerdung aus dem Einzelfall ins Allgemeingültige, Symbolische erhoben werden und sich dem Aufnehmenden durch einfühlendes Mitschwingen erschließen.«
    Es ist bekannt, dass man das »lyrische Ich« nicht mit dem Verfasser des Gedichtes gleichsetzen kann. Auch sind Gedichte keine unmittelbaren Gefühlsäußerungen, sondern komplexe sprachliche Gebilde. Viele moderne Gedichte haben nicht zum Ziel, besonders emotional zu sein, sondern es geht um ästhetische Genauigkeit im Umgang mit Bildern und syntaktischen Gefügen. Dennoch sind es gerade die besonderen Merkmale der Lyrik, die sie dafür geeignet machen, Emotionen konzentriert darzustellen. Die Literaturwissenschaftlerin Simone Winko unterscheidet verschiedene Präsentationsebenen von Gefühlen und Stimmungen in der Lyrik:
    -Phonetische und lautliche Präsentation durch Buchstaben und Klang; zum Beispiel können helle und dunkle Vokale verschiedene Stimmungen mitschwingen lassen.
    -Rhythmisch-metrische Präsentation; ein knappes oder gedehntes, ein leichtes oder behäbiges Versmaß, kurze oder lange Zeilen schaffen eine entsprechende Atmosphäre.
    -Grammatisch-syntaktische Präsentation; zum Beispiel verstärken Ausrufe den emotionalen Appell.
    -Lexikalische Präsentation; es werden Begriffe gebraucht, die selbst keine Emotionen darstellen, aber Gefühle hervorrufen wie »Tod« oder »Heimat«.
    -Bildliche Präsentation; Vergleiche und Metaphern verweisen häufig direkt auf Gefühle, wie eine rote Rose im westlichen Kulturraum »Liebe«, schwarze Kleidung »Trauer«, eine aufblühende Blume »Freude« bedeuten.
    -Rhetorische Präsentation; durch Wiederholungen, Auslassungen und Steigerungen lassen sich Emotionen verstärken.
    -Narrative Präsentation durch die Beschreibung und Darstellung von Gefühlen.
Anregung
    Schreiben Sie verschiedene Gefühle auf Zettel auf, zum Beispiel Wut, Angst, Freude, Abneigung, Zorn, Verliebtsein, Sympathie, Scham, Leidenschaft, Traurigkeit, Eifersucht, usw. Legen Sie die Zettel verdeckt hin, dann ziehen Sie einen davon.
    Suchen Sie für dieses Gefühl
    -eine Farbe
    -einen Geschmack
    -einen Geruch
    -ein Aussehen, eine Form
    -einen Ton, einen Klang
    -eine Erlebnisqualität
    Formen Sie daraus ein Gedicht! Ziehen Sie dann einen weiteren Begriff und schreiben Sie nach demselben Muster! Sie werden erkennen, dass die Bilder und Vergleiche, aber auch die Länge der Sätze und die Wortwahl durch den Gefühlsbegriff bestimmt werden.

Gefühle im literarischen Text
    Beim Lesen bringt man sein Vorwissen, seine emotionalen Muster ein, die man auf den Text wie eine Schablone
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