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Elfensturm (Mithgar 04)

Elfensturm (Mithgar 04)

Titel: Elfensturm (Mithgar 04)
Autoren: Dennis L. McKiernan
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wurden die Rudermannschaften oft gewechselt, und auch die Zwerge beteiligten sich an der Arbeit und stimmten dazu Kriegsgesänge an. Die Sonne ging unter, und eine schwüle Nacht brach an, doch die Männer ruderten ohne Unterlass im Schweiße ihres Angesichts weiter, und das Schiff wurde stetig über die heiße, spiegelglatte See nach Süden geschleppt.
    Am folgenden Tag, spät am Nachmittag, wurde es am Osthorizont dunkel, und schwarze Wolken türmten sich immer höher auf. Langsam vergrößerte sich die Dunkelheit und bewegte sich auf sie zu, und hoch am Mast blähten sich die ersten Segel, da eine leichte Brise auf- und endlich wieder Bewegung in die Luft kam. »Boote und Rudermannschaften zurück aufs Schiff«, befahl Aravan.
    Langsam kam Bewegung in alle Segel, während sich das Gewitter immer weiter näherte. In der Dunkelheit waren zuckende Blitze zu erkennen, und grauer Regen prasselte auf den Ozean und fegte wie ein riesiger Besen über das Wasser. Dann frischte der Wind stärker auf und blies in Richtung des Gewitters. »Lasst die Segel trimmen, Reydeau«, rief Aravan. »Südkurs.« Der Bootsmann gab die entsprechenden Pfeifsignale, und die Mannschaft machte sich an das Trimmen der Segel, während der Steuermann den neuen Kurs einschlug. Der Wind blies jetzt in voller Stärke, als das Gewitter sie erreichte, und das Schiff wurde in tiefste Finsternis gehüllt, während kalter Regen auf sie niederging. Taue wurden aufgeschossen und geschleppt, die Seide fing den Wind ein, und die Eroean lief mit dem Wind auf der Backbordseite nach Süden, während Blitze über den Himmel zuckten und lauter Donner krachte.
    Alamar lief tropfnass und vor sich hin murmelnd über das Deck in Richtung seiner Kabine. »Ist das nicht wunderbar?«, rief Jinnarin, die das Gesicht in den kalten Regen hielt.
    »Was für eine idiotische Bemerkung!«, schnauzte Alamar, während ein Blitz das Deck erhellte. Plötzlich schoss sein Finger vor und zeigte auf Rux, als der Fuchs an ihnen vorbei und zur Tür der Kabinen lief. »Von Euch beiden, Pysk, scheint nur er einigermaßen bei Verstand zu sein.« Alamar ging grummelnd weiter, und Jinnarins helles Lachen folgte ihm, obwohl sie selbst an Deck blieb.
    Die Eroean verließ auf ihrem Weg nach Süden das Flautengebiet, von Blitz und Donner begleitet, während der Regen auf sie niederging, da Fortuna sich dem Elfenschiff gewogen zeigte und der starke Wind ihm Flügel verlieh.
     
    Während Blitz um Blitz durch die Nacht zuckte, fuhr Alamar in seiner Koje plötzlich kerzengerade in die Höhe und rief: »Aha! Das ist es also!«
    Wieder erhellte ein Blitz die Schwärze, und der grelle Schein drang durch das Bullauge, sodass dem Magier grelle Nachbilder vor Augen tanzten, als wieder Dunkelheit einkehrte.
    Als ein weiterer Blitz die Kabine erleuchtete, erhob Alamar sich von seiner Koje. Er ging über den schwankenden Boden, bückte sich und hämmerte gegen die Bretter, die vor die Unterseite der anderen Koje genagelt waren. »Pysk! Pysk! Wacht auf!«
    Dann ging er zu der Laterne, die an einer Wandhalterung hing, und fummelte mit dem Anzünder herum, bis er es schließlich geschafft hatte und sich gelber Lichtschein in der Kabine ausbreitete. »Pysk! Ich sagte, wacht auf!«, rief er, indem er zu der Koje zurückkehrte. Er trat vor die winzige Tür – »Autsch!« –, stieß sich die Zehen, humpelte zu einem Stuhl und ließ sich ächzend darauf nieder. Während er seinen Fuß massierte, öffnete sich die winzige Tür, und Jinnarin trat aus ihrem Quartier unter der Koje und rieb sich dabei die Augen. Rux folgte ihr.
    »Was ist denn, Alamar?«, sagte die Pysk gähnend.
    Wieder flackerte draußen ein Blitz über den Himmel.
    »Da, schaut!«, rief Alamar und zeigte auf das Bullauge.
    Jinnarin gähnte wieder. »Was soll ich mir anschauen? Das Fenster? Ihr habt mich geweckt, damit ich mir ein Fenster anschaue?«
    Ein Donnerschlag übertönte Wind, Wellen und Regen.
    »Nein, nein!«, blaffte Alamar. »Draußen!«
    »Ach so, der Regen.« Sie schmatzte träge mit den Lippen und rieb sich die Augen, da sie immer noch versuchte, den Schlaf abzuschütteln.
    »Was habt Ihr im Kopf, Pysk? Solides Felsgestein?«
    Nun einigermaßen wach, funkelte Jinnarin den Magier an. »Wenn Ihr mich nur geweckt habt, um mich zu beleidigen, gehe ich schnurstracks wieder ins Bett.« Jinnarin machte kehrt, während Rux vor ihr bereits unter der Koje verschwand.
    Wieder zuckte ein Blitz über den Himmel, diesmal ganz in der Nähe.
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