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Elfenstern

Titel: Elfenstern
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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Sprache, die
angeblich von den ersten Ankömmlingen
in dieser Welt gesprochen wurde. Die Bezeichnung war zutreffend, denn
auf Pryan
ging die Sonne nicht unter. Ein noch passenderer Name wäre
›Grünes Reich‹
gewesen, weil – bedingt durch den ständigen
Sonnenschein und die häufigen
Regenfälle – der Pflanzenwuchs auf Pryan so
üppig gedieh, daß kaum einer der
jetzigen Bewohner je die Oberfläche des Planeten zu Gesicht
bekommen hatte.
    Riesige Moossteppen erstreckten sich zwischen
und über den Ästen gigantischer Bäume, deren
Stämme im unteren Teil die Ausmaße
von Kontinenten hatten. Laub und die verschiedenartigsten Pflanzen
türmten sich
Schicht um Schicht in die Höhe; oft bildete eine untere Ebene
den Nährboden für
die nächsthöhere. Das Moos bildete ein unvorstellbar
dickes, solides Fundament;
die große Stadt Equilan lag auf einem Moospolster. Seen und
sogar Ozeane
breiteten sich auf der braungrünen Fläche aus. Die
obersten Zweige der Bäume
durchstießen die Schicht und bildeten ausgedehnte,
dschungelähnliche Wälder.
Hier, in den Wipfeln oder auf den Moossteppen, errichteten die meisten
Zivilisationen Pryans ihre Städte.
    Die Moossteppen bedeckten nicht die ganze Welt.
Sie endeten an den Drachenwällen – tiefe Kerben in
der strotzenden Vegetation.
An ihrem Rand stehend, konnte der Betrachter tief, tief
hinunterblicken. Er sah
die glatten, grauen Stämme der Bäume und das
wuchernde, zu einer schier
undurchdringlichen Masse verwobene Grün, bis der Blick sich in
der stickigen
Düsternis der Unterwelt verlor.
    Drachenwälle galten als schaurige,
furchteinflößende Orte, und kaum jemand wagte sich
in ihre Nähe. Wasser aus den
Moorseen stürzte in die Tiefe; das Tosen der
schäumenden Kaskaden ließ die
mächtigen Bäume erzittern. Stürme tobten
    unablässig. Unermeßliche Flächen
der
verschiedensten Grünschattierungen erstreckten sich so weit
das Auge reichte,
bis zu dem leuchtend- blauen Horizont. Jedes denkende Wesen, das am
Rand des
Abgrunds stand und auf diesen endlosen Teppich hinabsah,
fühlte sich klein und
zerbrechlich wie das jüngste, eben entfaltete Blatt.
    Hin und wieder, wenn der Betrachter genügend Mut
aufbrachte, um etwas länger auszuharren und genauer in die
Tiefe zu spähen,
bemerkte er vielleicht geheimnisvolle Bewegungen – ein
geschmeidiger Körper
wölbte sich schlangengleich aus dem Astgewirr und glitt davon,
tauchte so rasch
in die grünen Schatten, daß man an eine
Täuschung des Auges glaubte. Diesen
Geschöpfen verdankten die Drachenwälle ihren Namen
– den Drachen von Pryan.
Wenige hatten sie je zu Gesicht bekommen, denn die Drachen waren vor
den
kleinen, merkwürdigen Wesen in den Baumwipfeln ebenso auf der
Hut wie die
Menschen, Zwerge und Elfen vor den Drachen. Man stellte sich die
Drachen als
riesenhafte, ungeflügelte Geschöpfe mit
großer Intelligenz vor, die tief
drunten ihr Leben führten, vielleicht sogar auf dem
sagenumwobenen Grund.
    Lenthan Quindiniar hatte nie einen Drachen
gesehen. Sein Vater aber mehrere. Quintan Quindiniar war ein
legendärer
Erfinder und Entdecker gewesen. Er hatte beim Aufbau der Elfenstadt
Equilan
mitgewirkt. Er hatte zahlreiche Waffen und andere
Gerätschaften entwickelt, die
großen Anklang bei den menschlichen Siedlern der Umgegend
fanden. Er hatte das
damals schon beträchtliche, aus dem Vertrieb des Ornits 8 stammende Familienvermögen benutzt, um eine
Handelsgesellschaft zu gründen, die
von Jahr zu Jahr besser florierte. Trotz seines Erfolgs war Quintan es
nicht
zufrieden gewesen, ruhig zu Hause zu sitzen und seine Münzen
zu zählen. Kaum
daß sein einziger Sohn Lenthan alt genug war,
übergab Quintan ihm das Geschäft
und zog wieder in die Welt hinaus. Seither war er verschollen, und nach
hundert
Jahren hielt man ihn allgemein für tot.
    Lenthan hatte die Wanderlust seiner Familie
geerbt, konnte ihr aber niemals nachgeben, weil er die Verantwortung
für die
Belange der Firma trug. Er besaß auch das Talent zum
Geldverdienen, aber
Lenthan hatte nie das Gefühl, als ob das Geld, das er einnahm, sein Geld
wäre. In seinen Augen tat er nichts anderes, als etwas zu
verwalten, das sein
Vater aufgebaut hatte. Lenthan hatte lange nach einer
Möglichkeit gesucht,
selbst etwas zu vollbringen, doch gab es unglücklicherweise
nicht mehr viel zu
entdecken und zu erforschen. Die Menschen besiedelten die Gebiete im
Norinth;
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