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Elfenschwestern

Elfenschwestern

Titel: Elfenschwestern
Autoren: Ravensburger
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hörte trotzdem den tief empfundenen Hass heraus. Und schauderte.
    „Du Hexe“, machte der Duke weiter. In seinem sonst so durchdringenden Blick lag jetzt etwas Irres.
    „Vielen Dank, jetzt reicht’s.“ Jolyon drängte Thomas und Harrison beiseite und stellte sich zwischen Lily und den Duke. „Wir werden uns jetzt einfach darauf einigen, dass es gesünder für Sie ist, Grayson in Ruhe zu lassen“, sagte er. „Und den Rest der Familie Fairchild auch.“
    Der Duke schien Jolyon gar nicht zu hören. Er sah nur Lily an. „Verstehst du es denn nicht, du dummes Kind? Dein Bruder ist ein York. Er gehört zu meiner Familie.“
    Lily schüttelte den Kopf. „Wenn Ihnen wirklich so viel an Ihrer Familie liegt, Euer Gnaden, sollten Sie sich vielleicht um Ihren eigenen Sohn kümmern. Dem haben Sie nämlich eine Menge zu erklären.“
    „Was“, sagte der Duke wieder, „hast du getan?“
    „Ich habe ihm die Wahrheit gesagt“, erklärte Lily. „Ob Sie ihm das alles erklären können, weiß ich allerdings nicht. Aber um Alistairs willen wünsche ich Ihnen viel Glück.“
    Sie drehte sich um, fasste mit einer Hand nach Jolyons und drückte mit der anderen die Türklinke herunter. Gemeinsam verließen sie Englefield Park.
    „Das ist noch nicht das Ende, Fairchild“, rief der Duke of Ashford hinter ihr her.
    Lily sah lächelnd zu Jolyon auf. „Stimmt“, sagte sie. „Zumindest ist es nicht unseres.“

 
    33
    No more words. ~ Kein Wort mehr.
    Rose hielt Graysons Hand so fest in ihrer, dass sie sicher war, sie müsse ihrem kleinen Bruder wehtun. Aber Gray sagte kein Wort. Im Gegenteil: Er klammerte sich umgekehrt genauso verzweifelt an seine Schwester.
    „Rosie“, flüsterte er, als sie in den Stall schlichen und er sich die Locken aus der Stirn wischte, um besser sehen zu können, wohin sie hier eigentlich gingen, „du kannst doch gar nicht reiten. Warum klauen wir kein Auto?“
    „Weil ich erst recht nicht Auto fahren kann“, erklärte ihm Rose. „Keine Sorge, Bruderherz, wir kriegen das hin. Wir müssen es ja nur wieder in den Sattel schaffen. Den Rest macht Lilys Wunderpferd dann ganz alleine.“
    Rose blieb wie angewurzelt stehen: Alistair York saß mit dem Rücken gegen Duchess’ Box gelehnt. Die Stute ließ ihren Kopf über die Tür hängen und verwuschelte dem jungen Adeligen mit sanftem Maul das blonde Haar.
    Hier ist er also, dachte Rose. Na gut, am Earl von Rosebery müssen wir dann, wie es aussieht, auch noch vorbei. Sie straffte die Schultern und warf in einer jahrelang perfektionierten Bewegung ihre lange schwarze Mähne über eine Schulter nach hinten.
    Alistair wandte sofort den Kopf in ihre Richtung.
    Sein Anblick versetzte Rose einen Stich. Sein schönes Haar war zerzaust und seine linke Wange zerkratzt, seine Reiterhosen waren verschmutzt und seine Stiefel mit Schnee und Dreck verkrustet. Er sah aus wie ein in den Staub getretener Diamant, fand Rose.
    Grayson schien das auch zu finden. „Geht es dir nicht gut?“, erkundigte er sich teilnahmsvoll.
    Alistair sah ihn an und hob wortlos die Achseln.
    „Tut dir etwas weh?“
    Alistair nickte.
    „Wo?“
    Der Earl zögerte. Dann legte er langsam die Hand auf seine Brust, auf die linke Seite, genau über sein Herz.
    „Ja“, sagte Rose nachdenklich, „ich habe mich schon gefragt, wieso man es eigentlich nur spürt, wenn es gebrochen ist.“
    Alistair betrachtete sie lange. Und wie immer, wenn er sie mit seinen samtschwarzen Augen ansah, begann Rose innerlich zu beben.
    „Tut dir dein Herz auch gerade weh?“, erkundigte er sich ungewohnt sanft.
    Rose nickte. Und fragte sich, warum zum Teufel es nur seine Stimme brauchte, um ihr die Knie weich und sie generell ziemlich schwach werden zu lassen. Sie zwang sich trotz ihrer wie zugeschnürten Kehle zu sagen: „Fürchterlich.“
    „Das tut mir leid.“
    Rose zuckte betont gleichgültig die Schultern. „Wird schon wieder.“
    Er setzte sich etwas aufrechter hin. „Woher willst du das wissen?“
    „Das lehrt mich die Erfahrung.“
    Er blickte gequält drein. „Sag mir nicht, dir ist das schon öfter passiert.“
    Fast hätte Rose gelacht. „Ein oder zwei Mal“, sagte sie und dachte daran, wie ihr Vater ihr Kleinmädchenherz erschüttert hatte. Wie sein Verlust ihre Mutter fast umgebracht hatte. Und wie sie sich geschworen hatte, sich nie so verletzlich zu machen und ihr Herz nie an einen Mann zu verlieren. Den Schwur hatte sie gehalten. Bis Alistair kam.
    „Aber du bist so schön“, sagte
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