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Elfenschwestern

Elfenschwestern

Titel: Elfenschwestern
Autoren: Ravensburger
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„Lily, alles klar?“
    „Ihr fragt mich?“, stammelte sie. „Und nicht ihn?“ Sie zeigte hinter Alistair her, der in einer herzzerreißenden Geste seine Stirn gegen Princes Hals lehnte, sich dann abrupt aufrichtete, aufstieg und, ohne sich noch einmal umzusehen, davongaloppierte. Der Märchenprinz, den seine Prinzessin fallen gelassen hatte. Lily schluckte schwer. „Ich habe ihm wehgetan.“
    „Ja“, gab Penny zu. „Sieht so aus. Böses Mädchen. Armer Junge. Er wusste bis jetzt ja gar nicht, was Liebeskummer ist. Das wird ihm zu schaffen machen. Aber Olive kann ihn trösten. Oder Mary-Ann. Oder sonst wer. Und wenn das stimmt, was du über seinen Vater gesagt hast, dann, pfui, also dazu fällt mir wirklich nichts mehr ein.“
    „Ja. Pfui trifft es ganz gut, finde ich.“ Roses Stimme klang klar und kühl wie ein Gebirgsbach herüber. „Lily, wenn du nichts dagegen hast, reite ich hinter deinem frisch Verflossenen her. Kommst du schnell nach? Ich glaube, das könnte alles noch sehr ungemütlich werden.“
    Lily nickte. „Drei Minuten, okay? Gib mir drei Minuten.“
    Rose salutierte. „Wenn wir Glück haben, reichen die Alistair, um seinen Vater um die Ecke zu bringen“, rief sie. „Komm, Pferdchen, ab nach Hause.“
    Lily gab Duchess einen leichten Klaps auf die Kruppe. Während sie zusah, wie ihre Schwester ganz allein auf dem Apfelschimmel davonritt, sagte sie leise und ohne ihn anzusehen: „Jolyon. Danke, dass du nicht gemein warst. Zu Alistair. Das war ziemlich nett. Und selbstlos. Ich meine, du hättest auftrumpfen können oder so.“
    Jolyon zog sie an sich. „Ich habe das Mädchen, oder?“, murmelte er, kurz bevor er seine Lippen auf ihre senkte. „Da muss ich nicht auftrumpfen, da fällt es leicht, selbstlos zu sein.“
    „Oh. Mein. Gott“, stöhnte Constance. „Ist das romantisch.“

 
    32
    What angel wakes me from my flowery bed? ~ Weckt mich von meinem Blumenbett ein Engel?
    Lily wollte nicht, dass dieser Kuss jemals endete. Aber er musste.
    „Oh Gott.“ Sie stemmte sich weg von Jolyons Brust.
    Er blinzelte seufzend. „Was jetzt wieder?“
    „Was jetzt wieder?“, fragte sie entgeistert. „Was denkst du wohl?“
    „Entschuldige.“
    Sie sah, wie seine Augen sich fokussierten.
    „Ich bin ganz da“, behauptete er. „Und es ist Grayson, ich weiß.“
    „Ja“, hauchte sie. „Es ist immer Grayson. Und es wird immer Grayson sein. Tut mir leid.“
    Er lächelte. „Muss es nicht. Wenn du mich irgendwann nur ein bisschen so liebst wie ihn, bin ich ein glücklicher Mann.“
    Da warf Lily ihm die Arme um den Hals und musste ihn noch einmal küssen. „Tu ich doch längst“, wisperte sie, ihre Stirn an seine Stirn gelehnt. „So sehr, dass es mich fast umbringt.“
    Er hielt still, als habe er Angst sie zu verschrecken. „Dann geht es dir ja wie mir“, sagte er leise.
    Lily hätte heulen mögen vor Glück. Oder lachen. Stattdessen versank sie in seinen stahlblauen Augen. „Bist du deshalb noch hier?“, wollte sie wissen. „Ich dachte schon, ich hätte dich verloren und du wärst fort. Deine Tasche war es jedenfalls.“
    Er holte tief Atem. „Ja, ich war ein wenig aufgebracht, nachdem du auf der Terrasse die männermordende Diva gegeben hast. Und dann neige ich zu Kurzschlussreaktionen, die ich in der Regel schnell bereue.“
    Männermordende Diva. Lily senkte schuldbewusst den Blick. „Dieses Mal auch?“
    „Dieses Mal mehr denn je! Tigermädchen“, er nahm ihr Gesicht in beide Hände und zwang sie, ihn anzusehen. „Ich war in meinem Stolz verletzt. Aber ich habe keine Sekunde geglaubt, dass du mich so schnell aufgibst.“
    Lily schloss die Augen. Er verstand, was sie wollte, und küsste sie. Sie öffnete ihre Lippen. Und während seine über ihre glitten, fragte sie sich, wie sie eigentlich gleichzeitig so glücklich und so ängstlich sein konnte.
    Er zog den Kopf zurück. „Wolltest du nicht gehen?“
    „Ich muss“, erklärte sie ihm seufzend. „Ich weiß nicht, was Alistair jetzt tut. Ob er zum Duke geht. Das Nichtwissen macht mir Angst. Und ich bin es leid, Angst zu haben!“
    „Ja“, murmelte Jolyon. „Ich weiß, Tiger.“
    „Deshalb gehe ich jetzt und hole Grayson. The End.“
    „Fein“, sagte Jolyon. „Und ich bin diesen dämlichen Chronisten-Beobachterposten leid. Stört es dich, wenn ich dich also bei deinem Vorhaben tatkräftig unterstütze?“
    „Im Gegenteil“, erwiderte Lily. „Ich bitte darum. Und wäre ich nicht so ein friedliebender Mensch,
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