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Elfenschiffe (Mithgar 03)

Titel: Elfenschiffe (Mithgar 03)
Autoren: Dennis L. McKiernan
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einmal hinein, was Rux veranlasste, sich neuerlich zu erheben.
    »Hört her, Pysk, Ihr solltet etwas deswegen unternehmen – wegen Eurem Hund. Du meine Güte, er ist nervös wie ein wildes Tier.«
    »Rux ist ein ›wildes Tier‹, Alamar… und er ist kein Hund! Und wenn Ihr nicht solchen Lärm machen würdet…«
    Augenblicke später rührte Alamar einen Klecks Honig in das dampfende bernsteinfarbene Getränk, das vor ihm stand, und richtete dann den Blick aus seinen grünen Augen auf den Besuch, der mit untergeschlagenen Beinen auf der grob gezimmerten Tischplatte saß. »Also gut, was hat es damit auf sich, dass Farrix verschollen sein soll?«
     
    Jinnarin betrachtete den alten Menschen – oder war er ein Elf? Seine Augen standen etwas schräg, und seine Ohren waren ein wenig spitz, aber beide Merkmale waren weniger ausgeprägt als bei den Elfen. Farrix hatte gesagt, Magier seien so – weder Mensch noch Elf, sondern etwas dazwischen, und nun konnte Jinnarin sich selbst davon überzeugen. Alamar trug ein blaues Gewand und ein goldenes Armband mit einem matten roten Stein am linken Handgelenk.
    »Wollt Ihr nur dasitzen und mich anstarren, oder werdet Ihr mir stattdessen von Farrix erzählen?«
    Jinnarin schüttelte den Kopf, um sich von allen Ablenkungen zu befreien, und begann dann.
    »Im Winter vor dem letzten meinte Farrix, etwas Eigenartiges im Nordlicht gesehen zu haben – große Lichtwolken, die nach Osten trieben. Nicht in jeder Nacht, aber er hat es mehrfach gesehen, als er das Nordlicht beobachtet hat…«
    »Lichtwolken? Die nach Osten zogen?«
    »Nun, von Norden nach Osten.«
    Alamar zog seine buschigen weißen Augenbrauen in die Höhe. »Hm, also östlich von Darda Glain. Wie weit östlich?«
    »Wie weit?« Jinnarin zuckte die Achseln. »Das weiß ich nicht.«
    »Ach, kommt, Pysk, war es sehr nah oder weit weg?«
    Jinnarin drehte die Handflächen nach oben. »Ich habe nichts gesehen – ich habe nicht danach Ausschau gehalten –, aber Farrix meinte, es sei ein- oder zweihundert Meilen entfernt.«
    »Ha! Also auf der anderen Seite von Rwn.« Mit einer Geste forderte er sie auf, ihren Bericht fortzusetzen.
    Jinnarin trank einen Schluck aus ihrer Eicheltasse. »Ungefähr zwei Monde, nachdem er sich auf die Suche gemacht hatte, kehrte Rhu, sein Fuchs, mit einer Nachricht von Farrix heim.« Jinnarin griff in ihre Weste und holte ein hauchdünnes Pergament heraus, das sie entfaltete und Alamar reichte.
    Der alte Magier starrte blinzelnd auf das winzige Schriftstück. »Nein. Zu klein. Das kann ich nicht lesen.« Er gab Jinnarin das Pergament zurück. Die Pysk nahm die Nachricht und glättete sie auf dem Tisch vor sich.
    »Meine Liebste«, begann sie…
     
    Meine Liebste,
    ich stehe hier am Ufer einer Insel, und die Wolken treiben weiter nach Osten. Es hat jedoch den Anschein, als flögen sie abwärts und landeten nicht weit entfernt von hier in der See. Ich habe mir ein Kanu gebaut und beabsichtige, ein Stück aufs Meer zu paddeln, um festzustellen, wo sie auftreffen – nicht weit hinter dem Horizont, glaube ich.
    Ich habe Rhu aufgetragen, eine Weile zu warten, einen Tag oder so. Wenn er ohne mich zurückkehrt, weißt du, dass ich mich wieder in eines meiner Abenteuer gestürzt habe.
    Ich liebe dich
    Farrix
     
    Jinnarin faltete das Pergament zusammen und schob es wieder in die Innentasche ihrer Weste zurück. »Rhu hat mir die Nachricht gebracht. Der Frühling kam und dann der Sommer, und Farrix ist nicht wieder zurückgekehrt. Im Herbst sind Rux und ich dann Rhu dorthin gefolgt, wo er Farrix zuletzt gesehen hatte: zu einer Halbinsel an der Südostküste von Rwn…«
    »Hm!«, brummte Alamar nachdenklich. »Woher habt Ihr gewusst, dass er Euch zur richtigen Stelle führt? Ich meine, sie sind nicht gerade sonderlich schlau. Wir reden hier über Füchse! Woher wisst Ihr also, dass er Euch überhaupt in die Nähe geführt hat?«
    Vor Empörung stieg Jinnarin die Röte ins Gesicht. »Sie sind unsere Gefährten! Und vertrauenswürdig obendrein! Farrix’ Rhu würde bei einer so wichtigen Angelegenheit keinen Fehler machen.« Sie warf einen Blick auf Rux, der vor dem Feuer schlief, als wolle sie sich vergewissern, dass er diese… diese Beleidigung des Fuchsvolks nicht gehört hatte. »Überwindet Eure Zweifel, Alamar – Rhu hat uns ganz gewiss an die richtige Stelle geführt.«
    Alamar warf ebenfalls einen – grimmigeren – Blick auf Rux und richtete seine Aufmerksamkeit dann wieder auf die Pysk.
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