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Elfenschiffe (Mithgar 03)

Titel: Elfenschiffe (Mithgar 03)
Autoren: Dennis L. McKiernan
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Schiff, noch eine Spur des Schwarzmagiers entdeckt.
    »Ausgucke nach oben«, befahl Aravan, und Rico läutete ein Glockensignal, woraufhin dick vermummte Männer die Takelage erklommen und in die Krähennester unter den Mastspitzen stiegen.
    Sie segelten weiter, und die gesichtete Halbinsel kam näher und nahm den Horizont ein. Aravan trat an die Steuerbordreling, wo sich Aylis und Jinnarin zu ihm gesellten. Alamar und Jatu folgten ebenfalls. Aylis bückte sich, hob Jinnarin hoch und setzte sie in ihre Armbeuge, sodass sie etwas sehen konnte. Das Land kam beständig näher.
    »Haltet scharf Ausschau!«, rief Jatu den Ausgucken zu. »Ob Schiffssegel, Bewegung an Land oder auf dem Wasser – gebt Bescheid!«
    Jetzt war die Küstenlinie in der Ferne zu sehen.
    »Fertigmachen zum Wenden, Jatu«, sagte Aravan.
    »Aye, Kapitän«, erwiderte der Mensch. Er drehte sich um und rief Rico denselben Befehl zu.
    Bokar gesellte sich ebenfalls hinzu.
    Aravan betrachtete die öde Halbinsel und sah nichts außer einem kahlen, felsigen Strand, der von Wellen gepeitscht wurde, und blattlose Bäume im Winterkleid dahinter. »Was sagen die Ausgucke?«, wandte er sich an Jatu.
    Nichts!, riefen alle drei nach unten.
    »Kruk!«, knurrte Bokar.
    Jinnarin seufzte. »Was jetzt, Aravan?«
    Aravan wandte sich an die Pysk. »Jetzt kehren wir um und fahren die Strecke in entgegengesetzter Richtung ab.«
    »Wohin, Aravan? Ich meine, wir sind den größten Teil der Strecke abgefahren und haben weder Wolken noch Durlok gesehen. Also frage ich, wohin jetzt?«
    Aravan zeigte nach Osten. »Wieder zurück, Jinnarin. Bis nach Thol, wenn nötig.«
    Bokar umklammerte die Reling, sodass sich seine Handschuhe spannten. »Und wenn wir diesen Schwarzmagier nicht finden, Kapitän, was dann?«
    Aravan holte tief Luft und sah den Zwerg eindringlich an. »Dann müssen wir es anders versuchen, Bokar. Wie, das kann ich jetzt auch nicht sagen.«
    Der Elf wandte sich an Jatu. »Lasst wenden, Jatu. Wir fahren vor dem Wind nach Osten.«
    »Aye, Kapitän«, erwiderte Jatu. Er bildete mit den Händen einen Trichter um den Mund und rief nach oben: »Ausgucke nach unten!« Dann wandte er sich zum Ruderhaus. »Lasst wenden, Rico. Wir gehen auf Ostkurs.«
    Während Rico die Mannschaft an Deck pfiff, gingen Jatu und Aravan in Richtung Ruderhaus, und Bokar verschwand wieder unter Deck.
    Aylis setzte Jinnarin ab, und die Pysk und Alamar gingen nach achtern. »Kommst du mit, Tochter?«, fragte der Magier.
    »Gleich, Vater.«
    Jatu rief Rico die Befehle zu, die der Bootsmann mit der Pfeife an die Mannschaft übermittelte. Die Segel an achtern wurden eingeholt, und Klüver und Fock wendeten das Elfenschiff im Zusammenspiel mit Boder am Ruder. Es drehte nach backbord, bis der Bug nach Osten wies. Auf Jatus Anweisung wurde das Ruder ausgerichtet, während die Mannschaft die Rahen schwenkte und die achteren Segel wieder setzte. Kurz darauf blähten sich die Segel im steifen Rückenwind, und die Eroean nahm rasch Fahrt auf.
    Jatu wandte sich an Rico. »Sehr gut, Rico. Lasst die Segel austrimmen und holt alles an Fahrt heraus.«
    »Aye, Herr Jatu«, antwortete Rico und pfiff wieder die entsprechenden Befehle, aber diesmal ging er nach vorn, um diese letzten Korrekturen an der Stellung der Segel persönlich zu überwachen.
    Bei diesem Wendemanöver hatte Aylis gedankenverloren dagestanden, ohne ein Wort zu sagen oder auf die geschäftigen Crewmitglieder überall ringsumher zu achten, und als das Schiff schließlich auf Ostkurs lag und schneller wurde, hob Aylis schließlich den Kopf, straffte die Schultern und ging mit einem entschlossenen Funkeln in den Augen zielstrebig nach achtern.

21. Kapitel
    DÜSTERE AUSSICHTEN
     
    Winter, 1E9574-75
    [Die Gegenwart]
     
    Tag und Nacht segelte das Elfenschiff vor dem grausamen Winterwind. Flanken und Decks, Masten, Takelage und Segel waren mit Eis und Reif bedeckt. Die Eroean war nach Thol unterwegs, jenem eisigen Gefilde aus wehrhaften Burgen, Hochmooren und zerklüfteten Felstürmen, über die ständig ein kalter Wind peitschte. Langhäuser mit Grasdächern gab es dort, vereinzelte Fischerdörfer an den Kieselstränden und gewaltige dunkle Wälder, die bis weit ins Landesinnere reichten. Thol war von Jägern, Bauern, Fischern, Händlern und Piraten bevölkert wie auch Jütland im Süden und Fjordland im Osten, und seine Langschiffe waren ganz ähnlich. Aber die Mannschaft des Elfenschiffs war mit ihren Gedanken nicht bei der Bevölkerung Thols
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