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Elfenlicht

Elfenlicht

Titel: Elfenlicht
Autoren: Bernhard Hennen
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dahin. Binnen Augenblicken.
    »Ich verfluche dich, Emerelle!«, stieß sie stockend hervor. »Mögen die Kinder in deinem Leib von Würmern gefressen werden, wenn du jemals empfangen solltest. Mögen die Werke deines Volkes Asche werden. Mögen deine Freunde dich verraten und deine Feinde ohne Zahl sein. Mögest du alles verlieren, was deinem Herzen Freude schenkt, und mögest du ewig leben, damit deine Qualen niemals enden!«
    » Schick uns, Skanga «, flüsterte ein Chor von Stimmen in ihrem Kopf. » Du hast uns schon einmal gerufen. Wir erfüllen dir deine Wünsche gern. Bring uns ins Herzland, und wir lehren Emerelle das Fürchten. «
    Skanga versuchte sich gegen die Stimmen zu verschließen. Sie hielt Branbart eng umklammert. Ja, sie gab sich sogar ihrer Angst hin. Sie war sich bewusst, dass ihr Sturz nur ein Trug war, wie fast alles in der Welt der Schatten. Dennoch fürchtete sie jeden Augenblick, auf felsigem Grund zerschmettert zu werden. Branbart stieß kurze, schrille Schreie aus. Wahn spiegelte sich in seinen Augen.
    »Ich kann euch keinen Leib geben«, schrie die Schamanin. »Es ist nicht wie in Vahan Calyd. Ich kann euch hier nicht helfen.«
    » Öffne uns ein Tor ins Herzland, Skanga. Das ist alles, was wir wollen. Wir brauchen keinen Leib. Furcht allein kann töten, Schamanin. Und wir sind die Meister der Furcht. «
    »Eure Lügen täuschen mich nicht. Furcht allein wird nicht genügen, um Emerelle zu bezwingen. Ich lasse euch nicht nach Albenmark, wenn ich nicht über euch gebieten kann. Haltet ihr mich für so dumm? Welchen Nutzen hätte ich davon? Eines Tages würdet ihr in die Snaiwamark vordringen, um dort mein Volk zu quälen. Ich verhandle nicht mit euch zu euren Bedingungen.«
    Lachen hallte in ihrem Kopf wider. Laut, gehässig, schmerzend. Skanga ließ den Stab sinken und presste sich die Hände auf die pochenden Schläfen. » Wir verhandeln nicht, Skanga. Wir machen dir einen großmütigen Vorschlag. Du bist in unserer Hand. Wir schenken dir dein Leben, wenn du uns ein Tor ins Herzland öffnest. Und wir schenken dir die Gewissheit, dass Emerelle leiden wird. Ist es nicht dein größter Wunsch, die Königin der Elfen zu zerbrechen? Öffne uns das Tor, und dein Wunsch wird sich erfüllen. «
    Schatten perlten von der dünnen Haut des Zaubers, mit dem sich Skanga umgab. Sie war in Sicherheit! Die Yingiz konnten nicht bis zu ihr vordringen! Die Sinne der Schamanin tasteten sich in die Dunkelheit. Sie musste einen der goldenen Albenpfade finden. Dann wären sie und Branbart gerettet.
    » Glaubst du wirklich, du könntest dich vor uns schützen? « Gelächter erklang. » Skanga, bist du dir sicher, dass deine Zauber so machtvoll wie die der Alben sind? Wollen wir es herausfinden ?« Sie durfte nicht auf die Stimmen hören. Zu reden, das war alles, was sie konnten. Ihr Zauber schützte sie beide vor ihnen ...
    Branbart seufzte. Das gelbe Licht eines Lächelns floss durch seine Aura. »Ja, das werde ich tun«, sagte er. »Ja.« Seine Hände schlossen sich um Skangas Kehle.
    »Du Narr! Du bringst uns beide um!«
    Der König lächelte noch immer. »Sie lassen mich gehen. Und sie vertreiben die Stimmen in meinem Kopf.« Seine Hände drückten fester zu. »Die Schreie ... Sie hören nicht auf, die Schreie meiner Krieger.«
    Skanga bäumte sich auf. Ihre langen Nägel krallten sich in die Handgelenke des Königs, doch gegen seine Kraft vermochte sie nichts auszurichten. Ihre Lungen brannten, als habe man flüssiges Feuer hineingegossen. Vergeblich japste sie nach Luft. »Wenn ich sterbe, vergeht mein Zauber«, stieß sie hervor. »Du tötest uns beide.« Noch immer war das Gelb des Lächelns im Lichtkörper des Königs zu sehen. Doch seine Aura verblasste langsam. Etwas Dunkles breitete sich in ihm aus. Die Farben vergingen. Plötzlich war sein Kopf verschwunden. »Sie haben es versprochen«, sagte er mit fremder, kehliger Stimme.
    Skanga griff ihm ins Gemächt und drückte mit aller Kraft zu.
    Branbarts Griff um ihre Kehle wurde nur fester. Die Schamanin spürte, wie sich knirschend einer ihrer Nackenwirbel bewegte. Sie musste an erstickenden, schwarzen Schlamm denken. Panik griff nach ihrer Seele. Es war wie damals in der Schreckensnacht ...
    Plötzlich stieß Branbart einen spitzen Schrei aus. Er versetzte ihr eine schallende Ohrfeige. »Bist du verrückt, alte Vettel?« Mit der Rechten rieb er sich den Schritt. Sein Lichtkörper hatte wieder einen Kopf, und er erstrahlte im pulsierenden Rot von Wut
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