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Elfenglanz

Elfenglanz

Titel: Elfenglanz
Autoren: Aprilynne Pike
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der Nähe der Tore. Eine Schar Am Fear-faire umringte sie, denn Königin Marion konnte von ihrer strengen Überwachung nicht lassen. Als sie an die Unterhaltung mit Jamison dachte, musste Laurel lächeln. Es würde noch eine Weile dauern, doch Laurel freute sich schon auf den Tag, an dem das Unvermeidliche geschehen und Yasmine und sie – und alle anderen in Avalon – ihr die Macht aus den Händen reißen würden.
    Von allen Seiten drängten Frühlings- und Sommerelfen herbei, die zum Teil bandagiert waren und Wunden und Kratzer von den Kämpfen des vergangenen Tages aufwiesen. Selbst hier im Garten gingen einige Mixer ihrer Arbeit nach und behandelten die Verletzten, die eigentlich verarztet werden müssten, aber das Schauspiel nicht verpassen wollten. Der Grundton der Gespräche im Garten war gespannt und wütend. Die Luft stand unter Strom.
    In der Mitte des Ganzen funkelten die vierseitigen Tore aus Gold, deren winzige Blüten freundlich im Morgenlicht glitzerten.
    »Wir gehen«, sagte Tamani zu Jamison, ohne die Königin zu beachten.
    »Das sehe ich anders.« Marion stand auf. »Laut meiner Verfügung wäre es Hochverrat, wenn Jamison oder Yasmine eins der Tore öffneten. Und darauf steht die Todesstrafe.«
    Die versammelten Elfen rangen nach Luft.
    »Ihr habt viele Leute zusammengerufen«, fuhr Marion fort. »Glaubt ihr, ich ließe mich davon einschüchtern?«
    »Nicht im Mindesten«, antwortete Tamani lässig. Doch Laurel wusste, wie sehr er unter Spannung stand. »Ich wollte nur, dass alle persönlich die Worte ihrer Königin zu diesem Thema vernehmen können.«
    »Ich bin es nicht gewohnt, zu eurem Amüsement in Erscheinung zu treten«, tobte Marion. »Torwächter, waltet eures Amtes. Räumt den Garten; ich erkläre die Audienz für beendet.«
    Die Anführerin der Torwache löste sich mit vier weiteren Wachposten aus der Zuschauermenge. Sie sahen alle aus, als wären sie auf dem Bauch durch die Hölle gekrochen. Die Frauen und Männer trugen noch immer die Rüstung des Vortags und hatten Blut an den Händen. Laurel begriff, dass sie es gewesen sein mussten, die den Garten geräumt hatten. Sie hatten die Leichen ihrer Freunde und der Orks forttragen müssen. Das hatte sicherlich die ganze Nacht gedauert.
    »Ich bitte um Entschuldigung, Hoheit«, sagte die Anführerin mit rauer Stimme. »Wir sind zu wenige.«
    Marion riss vor Schreck die Augen auf. Konnte es wirklich sein, dass sie nicht wusste, wie viele ihrer Wachposten bei der Verteidigung der Tore gefallen waren?
    »Tut, was ich euch gesagt habe! Andernfalls entbinde ich euch für immer von euren Pflichten«, sagte sie schließlich. Also hatte sie sich nur gewundert, dass jemand ihr den Gehorsam verweigert hatte.
    Nach einer tiefen Verbeugung zog die Anführerin ein glänzendes Schwert mit langem Heft aus der Scheide an ihrer Hüfte. Als die Wachposten hinter ihr ihrem Beispiel folgten, befürchtete Laurel einen Augenblick lang, dass sie die Waffen gegen ihr eigenes Volk richten würden. Sie grub die Finger in Tamanis Arm. Einen weiteren Tag mit Kämpfen könnte sie nicht ertragen.
    Die Anführerin hob ihr Schwert und sah Tamani in die Augen – ein stählerner Blick traf den anderen. Dann schleuderte sie das Schwert zu Boden, streckte den Arm aus und bedeutete ihnen, dass sie passieren durften. Die anderen drei Wachposten bildeten eine Linie und warfen ebenfalls ihre Waffen fort.
    Marion war sprachlos vor Wut, doch was auch immer sie hätte sagen wollen, wäre in dem ohrenbetäubenden Applaus der Zuschauer untergegangen. Als sie wieder reden konnte, wandte sie sich an Jamison und Yasmine.
    »Haltet sie auf«, sagte sie. »Das ist ein Befehl. Verhaftet sie.«
    »Nein«, sagte Yasmine und stand auf.
    »Wie bitte?« Marion sah die junge Elfe verächtlich an, die ihr knapp bis zur Schulter reichte.
    Yasmine zog eine Augenbraue hoch und stellte sich auf die Steinbank, um mit der Königin auf Augenhöhe zu sein. »Ich habe Nein gesagt«, wiederholte Yasmine so laut, dass die Massen der Elfen mit geringerem Ansehen sie ebenfalls hören konnten. »Wenn du sie aufhalten willst, musst du das selbst tun – aber ich habe das Gefühl, dass es dir dafür an Unterstützung mangeln wird.«
    »Tam.« Jamison trat vor. »Bitte erlaube mir, dir einen letzten Gefallen zu tun. Es macht mir nichts aus, für einen so edlen Mann wie dich zu sterben, und schon gar nicht für euch vier zusammen.«
    »Nein«, entgegnete Tamani entschieden. »Du hast genug getan. Mehr als
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