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Elfenglanz

Elfenglanz

Titel: Elfenglanz
Autoren: Aprilynne Pike
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nicht zu überhören.
    »Allmählich wird dir klar, in welchen Schwierigkeiten wir stecken«, sagte Shar eine Spur versöhnlicher. »Yuki ist gefährlich, aber noch gibt es keinen Grund, sie zu töten. Noch nicht, wie gesagt. Doch egal, was wir tun, irgendwann heißt es wahrscheinlich: sie oder wir. Meine einzige Hoffnung ist, dass Klea Yuki braucht und herkommt, um sie zu retten. Und wenn wir – wenn wir Klea irgendwie hier ausschalten können …«
    »Das würde unseren Verdacht bestätigen, das Tor wäre sicher und niemand müsste sterben«, beendete Laurel den Satz mit ausdrucksloser Stimme. Auch wenn es ihr nicht gefiel, hatte sie keinen besseren Vorschlag auf Lager. Sie waren nur zu fünft – drei Elfen und zwei Menschen – gegen Klea und ihre unbekannten Truppen. Was würde auf sie zukommen? Ein Dutzend Orks? Hundert? Andere Elfen?
    »Verstehst du mich jetzt?«
    Laurel nickte und wünschte fast, es wäre nicht so. Sie musste zähneknirschend zugeben, dass Shars Plan wahrscheinlich der beste war. Im Moment. Wortlos drehte sie sich um und verließ das Zimmer. Shar folgte ihr.
    »Gut … wie habe ich mir das jetzt genau vorzustellen?«, fragte sie und ließ den Blick durch die Wohnung schweifen, ohne Yuki direkt anzusehen.
    »Wir sitzen herum. Oder stehen, wie du willst«, antwortete Tamani. »Shar und ich bewachen die Tür und die Fenster. Ich stelle ihr Fragen, was meistens nichts bringt.« Er zuckte die Achseln, eine Geste, die eher für Shar als für Laurel bestimmt war. »Ehrlich gesagt, ist es ganz schön langweilig.«
    Yuki machte ein schnaubendes Geräusch, doch keiner beachtete sie.
    Aus Tamanis Zimmer kam ein elektronisches Piepsen, woraufhin Shar leise fluchte.
    »Blödes, frostverfaultes …«
    Laurel grinste. Shar hasste Handys und fluchte jedes Mal ausgiebig und ausgefallen, wenn eins einen Ton von sich gab. Der Raum schluckte seine Schimpfwörter, als er das »menschliche Spielzeug«, wie er es so gern bezeichnete, von dort holte, wo er es halb absichtlich, halb versehentlich zuletzt hingelegt hatte.
    Als jemand klopfte, sprang Tamani auf. »Wahrscheinlich Chelsea, die mal wieder ihren Schlüssel vergessen hat.«
    Shar kam mit dem Handy aus dem Schlafzimmer. »Da steht Silves Name. Was bedeutet ›Zwei SMS ‹?«
    Tamani sah durch den Spion.
    »Dass du zwei Nachrichten bekommen hast …«, setzte Laurel an.
    Doch Shar starrte mit aufgerissenen Augen aus dem rückwärtigen Fenster der Wohnung. »Weg da!«, schrie er Tamani an.
    Unter lautem Feuerwerk explodierte die Tür.

Fünf
    D ie Druckwelle schleuderte Tamani zu Boden und zerriss die Sicherheitskette mit einem metallischen Klirren. Als Laurel vor dem prasselnden Schutt zurückwich, sah sie, dass die Rückwand der Wohnung auseinanderbrach. Glasscherben und Gipsplatten wurden über den Boden geschoben, als der dickste Ork, den Laurel je gesehen hatte, durch die Mauer krachte. Es war ein minderer Ork, so wie der, den Barnes damals an die Kette gelegt hatte. Das unförmige bleiche Ungeheuer trampelte durch die Wohnung und versuchte, Aaron abzuschütteln, der sich an den beiden Messern festklammerte, die er ihm in die Schultern gerammt hatte. Das kämpfende Paar taumelte in die Küche und außer Sicht.
    Als Laurel sich nach Tamani umschaute, entdeckte sie zu ihrem Entsetzen einen Rosenstrauß, der in hohem Bogen von der Tür zu Yukis Gefängnis flog und dabei rote Blütenblätter wie Blutstropfen verlor. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis Laurel begriff, dass die Rosen in einer halben Sekunde den Salzkreis durchbrechen und Yuki befreien sollten. Wenn Shar recht hatte, würde Yuki sie wahrscheinlich alle umbringen.
    Ein Messer mit einer Diamantklinge schoss durch die Luft und nagelte den in Papier gewickelten Blumenstrauß nur eine Armeslänge von dem Salzkreis, der sie alle am Leben hielt, an die Wand. Shar holte bereits ein weiteres Messer aus der Scheide an seiner Taille, als Yuki enttäuscht aufschrie. Gleichzeitig blickte Laurel zu der zerstörten Tür und der Person auf der Schwelle.
    »Callista!«, rief Shar, als Klea ihr Gesicht ins Licht hielt.
    Auch Klea schien ihn wiederzuerkennen, denn sie sah Shar an, obwohl sie mit zwei Pistolen direkt auf Tamani und Laurel zielte.
    »Hauptmann. Welch glücklicher Zufall.«
    »Ich habe dich vor fünfzig Jahren sterben sehen«, sagte Shar ungläubig. »Du bist also Klea. «
    »Shar!« Aaron wankte aus der Küche, bedeckt mit Trümmerteilen und Orkblut. Sein linker Arm hing schlaff herunter. »Da
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