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Elfenglanz

Elfenglanz

Titel: Elfenglanz
Autoren: Aprilynne Pike
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zu tun, was wir gerade tun.«
    »Meint ihr, wir sollten Jamison Bescheid sagen?«, fragte Laurel.
    »Nein«, antworteten Tamani und Shar einstimmig.
    Yuki hob mit einem merkwürdig konzentrierten Gesichtsausdruck den Kopf.
    »Warum denn nicht?«, hakte Laurel nach. »Ich finde, wenn einer es wissen sollte, dann er.«
    »Komm mal kurz mit«, sagte Shar. »Pass bitte auf den Bückling auf, Tam.«
    Laurel hatte einen Kloß im Hals. Als Tamani ihre Hand nahm, spürte sie den weichen Stoff seines Handschuhs.
    »Ich bleibe an der Tür stehen, wenn es dir was nützt«, schlug er leise vor.
    Doch Laurel schüttelte den Kopf und schluckte ihren Ärger hinunter, so gut es ging. »Schon okay«, sagte sie. »Schließlich ist es immer noch Shar, nicht wahr?«
    Tamani nickte und drückte ihre Hand, ehe er sie losließ.
    »Ich gehe dann mal«, sagte Chelsea erschöpft, bevor Laurel Shar folgen konnte.
    »Danke.« Laurel umarmte ihre Freundin. »Die Haustür ist nicht abgeschlossen.« Ein Vorteil der vielen Wachposten bestand darin, dass Laurel sich nie die Mühe machen musste, abzuschließen. »Bitte wecke meine Eltern nicht. Sei leise, denn glaub mir, du willst ihnen das Ganze bestimmt nicht erklären.« Sie schluckte. Irgendwann, das hieß möglichst bald, würde sie das erledigen müssen.
    Chelsea nickte gähnend und verließ die Wohnung. Tamani schloss hinter ihr ab und schob die Riegel vor.
    Laurel ging in Tamanis Schlafzimmer, ohne das Licht anzuschalten. Die Sonne war schon fast aufgegangen und leuchtete rosenrot durch die vorhanglosen Fenster. Sie schien in ein karges Zimmer mit einem einzigen Holzstuhl, auf dem seine Anziehsachen hingen, neben einem ungemachten Doppelbett. Das war Tamanis Bett – seltsam, dass sie es heute zum ersten Mal sah. Sie war noch nie in seinem Zimmer gewesen.
    »Bitte schließ die Tür.«
    Bevor sie sie zuzog, sah sie Tamani noch mal kurz in die Augen.
    »Wir können den anderen Wachposten nicht sagen, was wir über Yuki wissen, und wir können nicht zu Jamison gehen«, sagte Shar kaum hörbar. Er stand dicht vor ihr und hatte die Arme verschränkt. »Und zwar aus verschiedenen Gründen, vor allem aber weil wir es nicht riskieren dürfen, uns dem Tor auch nur zu nähern. Das Einzige, was Yuki noch daran hindert, nach Avalon zu gehen, ist, dass sie nicht genau weiß, wo das Tor liegt. Sobald sie das herausgefunden hat, ist alles aus.«
    »Aber Klea hat mit Barnes zusammengearbeitet. Anders kann es gar nicht gewesen sein. Sie weiß sicher schon, wo das Grundstück liegt.«
    »Egal«, bürstete Shar sie ab. »Wenn sie nicht den ganzen Wald abholzen wollen, kann sie mit Yuki nur zum Tor gelangen, wenn sie die genaue Stelle kennt und weiß, wie wir es getarnt haben.«
    »Wir könnten doch jemanden hinschicken. Aaron oder Silve oder …«
    »Und wenn sie verfolgt würden? Vielleicht wartet Klea deshalb so lange damit, ihren Schützling zu retten. Möglicherweise hofft sie, dass wir Verstärkung anfordern.«
    »Und wenn sie nun gar nicht auftaucht?«, fauchte Laurel. »Wir können Yuki nicht in alle Ewigkeit auf diesem Stuhl gefangen halten!«
    Shar wich zurück.
    »Sorry«, murmelte Laurel. Ihr Ton war schärfer ausgefallen als beabsichtigt.
    »Schon gut«, sagte Shar entnervt. »Du hast ja recht. Möglicherweise spielt es aber auch keine Rolle. Meiner Meinung nach kann das Ganze nur gut enden, wenn wir Yuki so lange wie möglich vom Tor fernhalten.«
    »Das heißt, wir bleiben hier und drehen Däumchen?«
    »Wir befinden uns an einem Scheideweg. Im Augenblick haben wir nur eine Winterelfe und schwere Verdachtsmomente. Angenommen, wir gehen nach Avalon. Sollte Klea tatsächlich nicht wissen, wo das Tor ist, führen wir sie dorthin. Falls sie es doch weiß, hat sie vielleicht auf dem Weg Fallen aufgestellt. So oder so verlieren wir mehr, als wir gewinnen. Und selbst wenn wir sicher nach Avalon gelangen, was dann? Hast du dich schon gefragt, wie du dich fühlen wirst, wenn Königin Marion uns befiehlt, Yuki umzubringen?«
    Laurel musste schlucken.
    »Ob du es glaubst oder nicht, das ist noch das Beste, was uns dort passieren kann.« Shar verzog das Gesicht. »Die Alternative ist, hier zu warten«, fuhr er fort. »Der Kreis hält so lange, wie er nicht unterbrochen wird, aber täusche dich nicht, es ist ein Drahtseilakt. Ein falscher Schritt und Yuki geht auf uns los. Wir könnten unsere Sicherheit nur garantieren, wenn wir sie auf der Stelle erstechen.«
    »Was? Nein!« Die Panik in Laurels Stimme war
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