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Elchmus (German Edition)

Elchmus (German Edition)

Titel: Elchmus (German Edition)
Autoren: Silke Brocks
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ist aber sonst noch gut dabei. An diesem Abend schießt er viele Fotos. Fotos, auf denen noch keiner zu sehen ist und das kommt an.
    Und Elke und Ralf flirten. Der Ex hat es nicht geschafft. Herr Blitz versucht die beiden nicht im Auge zu behalten. Fragt sich dann aber doch, wo der andere Verdächtige ist und traut sich das dann auch laut zu fragen. Er kann den Fall ja intern für sich klären und braucht das Ergebnis ja nicht an die große Glocke zu hängen.
    Irgendwo hat Herr Blitz mal gelesen, wie man sich am unauffälligsten bei einer Befragung benimmt. Und über das beste Verhalten in solchen Situationen. Es ging darum, dass man Vertrauen schaffen soll. Die Fotoknipserei hat ihm dabei heute echt mehr als geholfen. Er muss also einfach weitermachen. Die Stimmung ist gut und er ist als Gast hier, nicht als Polizist.
    Der Tatort liegt sowieso auf der anderen Seite des Kanals. Aber egal. „Äh, wo wollt ihr noch mal hin in England?“ , fragt er flapsig und völlig aus dem Zusammenhang. „Nach St. Ives“, antwortet Elke.
    „Äh, aha. Und wie, wie wollt ihr da hinkommen?“ , fügt er dann mutig hinzu. „Die Frau Mama hat gesagt, du hast gar kein Auto und äh, von Ihnen, junger Mann, hab ich gar keins gesehen?“. „Äh, das wär mir aufgefallen in dieser Straße,“ fügt er hinzu.
    „ Ein Kumpel von mir fährt. Wie beim letzten Mal. Keine Ahnung, wo der überhaupt bleibt“, sagt Ralf und Herr Blitz sieht Elke dabei fragend an.
    „Nein, wir haben uns in London kennen gelernt“, hört Elke sich ungefragt gerade sagen. Irgendwie bleibt man zu Hause immer das Kind. Vor allem hier in der Nachbarschaft. Alle wollen immer alles wissen.
    Holger ist derweil noch in Bochum. Hat gar keinen Ausstand gegeben und niemanden gesagt, was er so vorhat. Spielt aber auch nicht den Mietnomaden und ist pünktlich auf der Straße Richtung Schapdetten. Auf in sein neues Leben. Geduscht, rasiert, gestiefelt und gespornt. Alles erledigt. Er will weg. Einfach nur weg.
    Das ist endlich seine Chance. Noch schnell getankt und dann ab auf die B1 und dann weiter über die A43 Richtung Münsterland. Die Zahlen der Zapfsäulenanzeige wechseln schnell und der Tank ist genauso schnell voll wie sein Portemonnaie auch schon wieder leer. Er fummelt den Schlüssel aus dem Tankschloss und reißt sich dabei fast den Finger ab; beschließt die blonde Tusse mit den Mega-Titten und den Highheels an der Nebensäule zu ignorieren. Er kann doch Tanken ohne zu flirten.
    Aber e s ist schon wieder ein warmer Sommertag und das Top der Tusse zeigt alles. Andererseits ist er noch in Bochum und danach sieht ihn hier keiner mehr und die Tusse kann ihn dann auch lange und vergebens suchen. Ein neuer Plan muss daher doch noch dran glauben.
    Auf dem Grillabend im Münsterland wird ihn schon keiner vermissen.

66
    ............ Herr Blitz kennt seinen Anrufbeantworter und weiß, dass dieser im jetzigen Zustand keine Nachrichten spielt. Lediglich aus dummer Gewohnheit drückt er den Abspielknopf. Während die blecherne Stimme seines wieder zum Leben erwachten Anrufbeantworters verkündet, dass er keine neuen Nachrichten hat, kriecht die Müdigkeit in seinen Körper. Seine Augen fallen einfach zu. Er flucht leise, ist sich aber sicher, dass er die Nacht durchschlafen wird. Auch die Ermittlungen müssen daher heute Nacht ruhen.
    Schlechtgelaunt kriecht er in sein Bett, während seine Müdigkeit dabei noch einmal kurz seinen Geist streift. Er hat kaum noch Haare auf dem Kopf. Und die, die noch da sind, sind überhaupt nicht mehr fluffig. Dafür hat er richtig dicke harte Borsten in der Nase. Er riecht trotzdem noch gut. Nur seine eigene Dummheit nicht.
     
    Bald wird er 60. Dann hat er immer noch ganze 7 Jahre bis zur Rente, reagiert sein Gehirn geschockt. Schließlich waren die Ermittlungen der letzten Tage gar keine richtigen Ermittlungen. An der Grenze zu Eritrea hätte er sicherlich zu den Entführten gehört.
     
    So langsam reicht es wirklich. Weitere Gedanken kann und will er sich heute aber nicht machen. Durch sein Haus schleicht lauthals die Stille. Er hat keine Ahnung wie er das noch länger hier aushalten soll. Aber zumindest heute kommt im genau richtigen Moment der Schlaf vorbei. Und mit dem hat er heute überhaupt keine Probleme. Innerhalb von Sekunden schläft er den Schlaf der fetten Bratwürste.
     
    Schließlich hat er sechs Stunden später genug davon gehabt und auch die trüben Gedanken in einen Aktenordner abgelegt. Er geht zum Fenster, denn mit
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