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Elbenschswert

Titel: Elbenschswert
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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wurde,
während sie ihrerseits Excalibur aus dem Weg fegte, sondern etwas ungleich Schlimmeres, das zu beschreiben ihm
die Worte fehlten, weil es nicht Teil der Welt war, in die
er hineingeboren und in der er aufgewachsen war, weil er
und alle anderen hier Zeuge von etwas wurden, das niemals hätte geschehen dürfen. Ein unbeschreiblich grelles Licht überflutete den Burghof und für einen Moment
schienen sämtliche Gebäude durchsichtig wie Glas zu
werden, als hätte der Zusammenprall der beiden magischen Klingen etwas entfesselt, dessen Anwesenheit die
Welt und alle Dinge, die sie enthielt, einfach auflöste.
Dann war es vorbei. Lancelot sank mit einem Schmerzensschrei nach vorne und brach über dem Hals des Einhorns zusammen, während Artus haltlos zurücktaumelte
und mit solcher Wucht gegen einen der Torbogen prallte,
dass er das Gleichgewicht verlor und fiel.
Excalibur entglitt seinen Fingern und klirrte zu Boden
und das Einhorn setzte mit einem gewaltigen Sprung über
den gestürzten König hinweg und jagte durch das Tor.
Unter seinen Hufen stoben Funken auf, während die Fliehenden schneller und schneller werdend durch die verlassenen Straßen Camelots preschten.
Niemand versuchte sie aufzuhalten und niemand
verfolgte sie. Nur wenige Minuten später erreichten sie
das nach Norden führende Tor und galoppierten hindurch,
denn als die Wächter dort das heranrasende Fabeltier und
den Furcht einflößenden Ritter auf seinem Rücken gewahrten, wagten sie es nicht, sie aufzuhalten, sondern rissen im Gegenteil hastig das Tor auf und beeilten sich das
Fallgatter nach oben zu ziehen, so schnell sie nur konnten.
Gwinneth presste sich zitternd vor Furcht an ihn, als Lancelot sich weit nach vorne über den Hals des Tieres beugte, um unter dem quälend langsam nach oben gleitenden
Gatter durchzukommen. Er konnte spüren, wie die eisernen Spitzen seinen Helm und seinen Rücken streiften, aber
es geschah ein weiteres Wunder und sie passierten auch
dieses letzte Hindernis auf dem Weg in die Freiheit.
Dann waren sie draußen, die Stadt lag hinter ihnen und
vor ihnen auf dem Hügel begann die Nacht zu brodelndem
Leben zu erwachen, als das Heer der Pikten zum letzten
Sturm auf Camelot ansetzte.
Lancelot riss das Einhorn mit verzweifelter Kraft nach
links und rammte ihm die Fersen in die Seiten und das
Tier schrie vor Schmerz und Wut auf und griff noch weiter
aus. Schlamm und Gras spritzten unter seinen Hufen in die
Höhe wie Wasser unter dem Kiel eines Bootes, das einen
reißenden Strom befährt, und sie wurden immer schneller
und schneller. Hinter ihnen begannen sich die Zinnen Camelots wieder mit Männern zu füllen, die Feuer flackerten
höher auf, Tor und Fallgatter wurden wieder geschlossen
und auf der anderen Seite stürmte die schier endlose
Masse des Barbaren-Heeres heran, aber Lancelot wusste,
dass sie es schaffen würden. Das Einhorn steigerte immer
noch sein Tempo und trug sie wie ein weißer Wirbelwind
davon, weg von Camelot, weg von Artus, weg von der
Tafelrunde und hinein in eine neue, ungewisse Zukunft.
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