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Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1

Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1

Titel: Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1
Autoren: Frank Rehfeld
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brüllte Lotharon. Auch er war aufgesprungen und deutete mit dem Finger auf Molakan, doch die Krieger waren viel zu sehr damit beschäftigt, die aufgebrachte Menge zurückzudrängen, als dass sie seinem Befehl hätten Folge leisten können.
    »Aber ich habe ein Urteil wie dieses erwartet, und nun, da es verkündet wurde, habe ich eine Botschaft für Euch, König Lotharon. Sie stammt von Verwalter Larkosh, dem Bewahrer der Säulen von Talarien. Er weigert sich, weiterhin einem König Gefolgschaft zu leisten, der die Gerechtigkeit mit Füßen tritt. Aus diesem Grund erklärt sich Talarien von diesem Tag an für unabhängig vom Königreich der Elben und gewährt allen, die von diesem Urteil betroffen sind, Asyl. Von dort aus werden wir weiterhin alles unternehmen, was für die Sicherheit unseres geliebten Volkes nötig ist, damit es nicht unter den Fehlern eines unfähigen Königs zu leiden hat. Ich bin überzeugt, dass andere Städte sich dieser Entscheidung anschließen werden. Auch jeder andere, der künftig unter der Willkürherrschaft König Lotharons zu leiden hat, wird in Talarien willkommen sein. Dies muss keine dauerhafte Spaltung bleiben, denn wir sind immer noch ein Volk, aber solange Lotharon an der Macht ist, wird es von nun an kein einheitliches Elbenreich mehr geben, sondern zwei!«
    Seine Worte ließen Thalinuels Herz schneller schlagen. Auf der einen Seite entsetzte sie die Vorstellung einer so radikalen Spaltung ihres bisher stets vereinten Volkes, aber für sie selbst bedeuteten diese Neuigkeiten, dass das harte Urteil des Tribunals nahezu wirkungslos wurde. Sie und die anderen würden keine Ausgestoßenen sein. Auch wenn sie Saltinan verlassen mussten, würden sie zumindest in einer anderen Elbenstadt leben können, statt nur einander Gesellschaft zu leisten.
    »Das … das ist unerhört!«, keuchte Lotharon. »Niemals werde ich zulassen, dass unser Reich auseinanderbricht. Führt ihn endlich weg!«
    »Das habt Ihr bereits! Nun werdet Ihr die Folgen tragen müssen!«
    Lotharon sank auf seinem Stuhl zurück und blickte sich gehetzt um. Die Atmosphäre war so von Spannung und Zorn erfüllt, dass selbst ein Angriff auf den König nicht mehr ausgeschlossen schien. So etwas hatte es noch nie zuvor gegeben, dachte Thalinuel schaudernd. Auch sie machte sich mit einem Mal mehr Sorgen darum, was in den nächsten Minuten noch geschehen mochte, als um ihr eigenes Wohl. Was sich jetzt abspielte, war die Erschütterung jeglicher Ordnung und der Ausbruch von Chaos.
    Ein Triumph für die finsteren Götter.
    Bislang blieb es bei Gedränge und Geschubse, einigen Rangeleien und immer wieder laut erschallenden Schmährufen, aber niemand konnte vorhersagen, was noch geschehen mochte, wenn die Situation vollends außer Kontrolle geriet, falls Blut fließen sollte und sich erstmals in der Geschichte ihres Volkes Elben gegen Elben wendeten.
    Königin Larisal und die anderen Ehrengäste auf der Empore zogen sich bereits im Schutz der Garde in die Sicherheit des Palastes zurück. Auch die Minderheit der Zuschauer, die auf der Seite Lotharons gestanden hatten, war mittlerweile zum Glück fast vollständig geflüchtet, ehe sich der Zorn gegen sie entladen konnte.
    Mit Erleichterung registrierte Thalinuel, dass weitere große Trupps königstreuer Krieger auf dem Platz eintrafen. Der größte Teil von ihnen half, die Menge zurückzudrängen und zu zerstreuen. Einige geleiteten nun auch den König und die beiden anderen Richter zum Palast. Die übrigen wandten sich den Verurteilten zu. Molakan war von seinem Stuhl heruntergestiegen und ließ sich ohne Gegenwehr wegführen. Auch Thalinuel und die anderen leisteten keinerlei Gegenwehr.
    Sie wurden zunächst zurück ins Haus der Türme gebracht, doch wollte man sie offenbar so schnell wie möglich loswerden, um die Gemüter zu beruhigen. Keinem von ihnen wurde gestattet, sich von Freunden oder Angehörigen zu verabschieden oder irgendwelche persönlichen Dinge mitzunehmen.
    Schon nach wenigen Minuten im Haus der Türme wurden sie durch einen anderen Ausgang wieder hinausgebracht und auf Umwegen zum Stadtrand geführt. Manche, denen sie begegneten, wandten ihnen den Rücken zu, wie es Ausgestoßenen gegenüber vorgeschrieben war, aber längst nicht alle. Vereinzelt ertönten sogar Hochrufe, und einige von denen, die sich zunächst abgewandt hatten, drehten sich wieder herum, als sie erkannten, dass auch andere bewusst gegen die Vorschrift verstießen.
    Molakans Ankündigung, dass man
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