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Eistochter

Eistochter

Titel: Eistochter
Autoren: Dawn Rae Miller
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fallen und stützt sich auf einen Arm. »Sei nicht wütend auf Eloise. Sie hatte wirklich eine Verabredung, bis Eamon alle zusammengerufen hat.«
    Eloise hat mich nicht angelogen. Allein dieses Wissen hebt meine ohnehin schon gute Laune noch ein Stück, und ich hüpfe zu meinem Kleiderkoffer hinüber.
    »Gefällt dir die hier?« Beck streicht mit der Hand über die mit einem Vogelmuster verzierte Tagesdecke des Betts.
    »Ja. Ich finde sie schön.«
    »Typisch. Sie ist sehr mädchenhaft. Genau wie du.«
    »Na, dann ist es ja gut, dass du nicht für immer an mich und meine mädchenhaften Einrichtungsvorlieben gebunden sein wirst«, scherze ich und klappe den Koffer auf. »Du kannst dein Haus einrichten, wie es dir gefällt.«
    »Du meinst, dass ich für immer zu Hause bei meinen Eltern leben kann? Da habe ich aber Glück.« Er setzt sich auf die Bettkante.
    Ich stöbere im Koffer herum und finde ein sauberes Nachthemd. Anders als in der Schule gibt es keinen Wandschirm, und ich weiß, dass Beck zusieht. Ich hole tief Luft, streife mir das feuchte Kleid ab und werfe es auf den Boden.
    Er seufzt.
    In all den Jahren, die wir nun schon zusammenleben, hat Beck mir immer meine Privatsphäre gelassen oder zumindest höflich den Blick abgewandt, wenn ich mich umgezogen habe. Aber heute Abend nicht. Ich spüre, wie er mich mit Blicken verschlingt, und höre, dass sein angestrengtes Atmen schneller geht.
    Ich wirble herum, nehme rasch den BH ab und ziehe mir das dünne Nachthemd über den Kopf. Es verbirgt nicht viel.
    Er streckt mir die Arme entgegen. »Komm her, Vögelchen.«
    Ich gehe langsam auf ihn zu. Meine Beine drohen unter mir nachzugeben. Jahrelange Vertrautheit – und doch fühlt es sich an, als wären wir zum ersten Mal miteinander allein.
    Als ich ihn erreiche, zieht er mich sanft an sich und streichelt mir den Nacken. »Ich habe dich noch nie gefragt, aber jetzt frage ich dich: Möchtest du mein Unterpfand tragen?«
    Mein Herz macht einen Sprung. Ich verstehe, was seine Frage zu bedeuten hat – er will mit mir zusammen sein, obwohl wir nie für immer aneinandergebunden werden können, zumindest nicht offiziell. Er will mich so sehr, wie ich ihn will. Und ich kann es ihm sagen. Ich kann es ihm endlich sagen. Mein Lächeln wird immer breiter, bis ich Angst bekomme, dass ich das Wort nicht werde aussprechen können, weil ich einfach nicht aufhören kann zu lächeln. »Ja.«
    Auf meiner warmen Haut fühlt sich das Metall kühl an. Beck schließt die Kette in meinem Nacken, beugt sich dann vor und küsst sie. Sein Atem breitet sich über meine Brust aus, und ich bekomme keine Luft mehr.
    Als er sich reckt, um die Arme um mich zu schlingen, verweigere ich mich. Stattdessen greife ich nach unten und ziehe ihm das nasse Hemd aus. Seine glatte gebräunte Haut glänzt in der Hitze.
    Meine Lippen streifen seinen Kiefer, und ich stoße ihn aufs Bett. Ich lasse die Hände über seine Brust gleiten, und kleine Funken stieben von meinen Fingerspitzen. »Lass uns so tun, als wäre es Oktober – so als ob alles normal wäre und wir für immer aneinandergebunden wären. Du und ich, und nichts anderes spielt eine Rolle.«
    Beck küsst mich leidenschaftlich. Seine Hände gleiten über meinen Rücken und ziehen eine Spur aus Elektrizität hinter sich her. »Meinst du das ernst? Willst du immer noch auf ewig an mich gebunden sein?« Seine Worte kitzeln mich an den Lippen.
    »Ja. Mehr als alles andere wünsche ich mir, dass wir aneinandergebunden sein könnten.« Ich löse mich von ihm und rolle von ihm herunter, auf meine Seite.
    Beck umschlingt mich und begräbt das Gesicht in meinem Haar. Ihn so nahe bei mir zu haben und seinen Körper an meinem zu spüren fühlt sich richtig an. So sollte der Rest unseres Lebens aussehen.
    Für eine Minute steigt Bitterkeit in mir auf. Die Ungerechtigkeit der Situation wird Wirklichkeit. Beck spürt, wie sich meine Stimmung verändert, und küsst mich erst auf die Schulter, dann auf die Wange und schließlich auf den Hals. Die Intensität seiner Lippen kann mit meinem sich beschleunigenden Herzschlag mithalten, und die negativen Gefühle schmelzen dahin.
    »Bist du glücklich?« Er streift mir den Spaghettiträger des Nachthemds von der Schulter und knabbert an meiner nackten Haut.
    Mein Herz gerät ins Stolpern und setzt einen Schlag aus. Beck mag zwar aussehen wie ein Engel, aber er ist kein Heiliger.
    Als ich den Kopf drehe, bewegen sich seine Lippen zu meinem Schlüsselbein weiter. »Ja. Aber
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