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EISKALTER SCHLAF: Poesie des Bösen: Thriller (German Edition)

EISKALTER SCHLAF: Poesie des Bösen: Thriller (German Edition)

Titel: EISKALTER SCHLAF: Poesie des Bösen: Thriller (German Edition)
Autoren: Astrid Korten
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achtzehn, männlich, sexy.“
    „Siebzehn!“, konterte Gordon.
    Sie überlegte kurz. „Hm … Ich mach mal eine Ausnahme.“
    „Für gewöhnlich bekomme ich etwas dafür, wenn ich jemandem in Chemie unter die Arme greife.“ Er sah das Mädchen mit den haselnussbraunen Haaren erwartungsvoll an.
    „Verstehe, aber mir sind leider vorhin die Fanmützen ausgegangen. Kann ich dich stattdessen am kommenden Samstag zum Essen einladen? Wir können einfach nur reden, und wenn wir Glück haben, sagt einer vielleicht etwas Interessantes.“
    „Ich mag aber keine Mädchen, die Chemie als Hauptfach haben.“
    Sie lächelte geheimnisvoll. „Da hast du aber ein Glück, ich bin nämlich noch unentschlossen.“
    „In welcher Hinsicht?“, fragte er.
    „In jeder.“
    Er reichte ihr die Hand. „Ich heiße Gordon.“
    „Aileen. Wirst du mich Samstagabend versetzen, Gordon?“
    „Nein, das werde ich nicht, Aileen.“
    „Gegen acht, in der Pizzeria Stromboli?“
    „Ich werde pünktlich sein, Aileen“, antwortete er und lächelte. „Was gibt’s dort als Nachspeise?“
    „Mango-Eis mit Nüssen und Rosinen“, antwortete sie. „Warum fragst du?“
    „Ich esse die Nachspeise immer zuerst.“
    Sie hob die Augenbrauen. „Ist das ein politisches Statement oder medizinisch begründet?“
    „Ich habe einfach keine Lust zu warten. Ich könnte beim Hauptgericht sterben.“
    „Ist das denn zu erwarten?“
    Gordon rieb sich das Kinn. „Vielleicht sterbe ich an einer Lungenembolie, oder ein Asteroid stürzt auf die Pizzeria. Ich würde sterben, ohne das gegessen zu haben, was ich am meisten mag: den Nachtisch.“
    „Aber die Wahrscheinlichkeit …“
    „Weißt du was?“, unterbrach er. „Garantiere mir, nein, schwöre mir, und zwar bei deiner unsterblichen Seele, dass ich die Hauptspeise überleben werde. Dann warte ich.“
    Aileen schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. „Hm …“
    „Stopp. Sag nichts. Denn wenn ich doch sterbe, würde dich für den ganzen Rest deines Lebens nicht nur die Gewissheit quälen, dass du gelogen hast, sondern dann hast du mir auch noch den letzten Genuss verwehrt, den allerletzten Wunsch. Bist du bereit, so viel Verantwortung auf dich zu nehmen, nur damit du mal recht hast, schöne Aileen?“
    „Du siehst mich sprachlos vor dir stehen, Gordon.“
    Schmetterlinge flatterten wie wild in seinem Bauch. „Keine Angst, ich teile den Nachtisch mit dir!“
    „Würdest du mich hier und jetzt küssen, Gordon?“
    „Nein.“
    „Du isst den Nachtisch zuerst, weil Asteroiden in eine Pizzeria einschlagen könnten, aber das Mädchen, das du offenbar nett findest, küsst du nicht. Du ziehst es stattdessen vor, bis Samstagabend zu warten.“
    Seine Augen verengten sich, und mit einem selbstgefälligen Grinsen packte er ihr Kinn und sah sie eindringlich an. „Ich habe es mir anders überlegt“, sagte er und küsste sie doch.
    Gordon schaute noch einmal in die Tiefe und begriff, warum Aileen ihn zwei Stunden vergeblich vor der Pizzeria hatte warten lassen. Sie war tot!
    „Tot!“
    Er schrie es in die Nacht hinaus. Seine merkwürdig krächzende Stimme, die vom gegenüberliegenden Ufer herüberdrang, konnte man bis zur Sandwood-Ruine hören. Im Schatten der Ruine stand ein dunkler Bentley.
    Zuerst war es ein Spiel gewesen. Calum war dem Geländewagen auf die Landstraße gefolgt. Dann bemerkte er, dass Gordon im Rückspiegel genauer auf den Fahrer hinter sich achtete, und vergrößerte den Abstand. Als sein Bruder nach einem kurzen Stopp an der Telefonzelle wieder losfuhr, zog Calum mit Vollgas an ihm vorbei und sah im Rückspiegel, dass Gordon in den Feldweg einbog, der zum Loch Meadhonach führte. Calum bremste, wendete den Bentley und fuhr zurück. Langsam näherte er sich dem Geländewagen, dessen Lichter in der Ferne durch die Dunkelheit tanzten. Er seufzte und hielt im Schatten der Ruine an.
    Das arme Tier, armer Schwan ...
    Calum hatte Gordons Gejammer vom Abend noch in den Ohren. Er war ihm beim Abendessen schon redselig, fahrig und nervös vorgekommen, hatte sich immer wieder an die Nase gefasst. Als er feuchte, undeutliche Worte artikuliert und ständig gekichert hatte, hatten die geröteten Augen mit den erweiterten Pupillen verwundbar nach innen geschaut. Untrügliche Zeichen des Kokainkonsums, der seinen einst so erfinderischen Verstand längst verwirrt und seinen athletischen Körper ausgemergelt hatte.
    Irgendwann werden dich deine Drogen umbringen, Bruderherz!
    Er hatte ihn schon oft
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